Text:Otto Sutermeister/Für d’Chinderstube/Jahreszeiten

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Jahreszeiten.

Der Hornung.

Jez lueget mer de Hornig a!
De ist halt doch en ganze Ma;
Wien er, würd zwüschet Thur und Rhy
So bald nid eine z’finde sy.

Eh d’Sunne no am Himel stoht,
Seit er: Herr Winter, ’s ist kei Gnod;
Hüt gilt’s, wer Meister seig im Land
Und wer der Ander druckt an d’Wand.

Doch de mit Duft und Ys im Bart
Brummt uuf und seit: »Nu ’s Brogle gspart!
I bin Ein us der alte Zyt,
Wo nid se grad am Bode lyt.

Probier’s, du Kreuter, chumm mer z’noh!
Wenn i mueß ’s ruuch Teil füre lo,
Was gilt’s, de denkst e Zytli dra,
Wien i di heig am Bändel gha!«

Jez würd de Hornig erst recht höh,
Stürmt us de Berge mit der Pföh
Und haut grad uf de Winter y,
As müeßt er z’Fetze ghaue sy.

Chuum het de Schwed so schüüli tue,
Won er i’s Schwobeland ist chu.
Si bummerdiered, ’s ist e Gruus,
Und lupfed d’Tür und Läden uus.

De Winter tuet wie’s Tier im Hag,
Pariert em Hornig Puff und Schlag,
Würft Schanzen uuf von Ys und Schnee
Und meint, es chönn ihm’s niemert näh.

Doch alli syni List und Fünd
Und Helm und Panzer helfed nünd;
Er mueß sym Gegner ’s Schlachtfeld lo
Und plänkled nu in Schluchte no.

»Hallo und Hurra«! juchzet De:
»Hest no nid gnueg und möchtist meh?«
Springt über Gräbe, Gstüd und Häg
Und butzt en no vor Nacht eweg.

Felix Sulger (Schaffhausen).



D’Chüechlete.

A der Faßnecht isch es lustig;
Da gahd ’s Herreläben a.
Lueged, wie wird d’Chüechlirustig
Weidli hinefüre gnah!

Zäh Pfund Mehl häd d’Frau la bschicke,
Daß si ja nüd z’wenig heig,
Zum e schöne, große, dicke,
Luftige Milchöhrliteig.

Mehl und Milch und Salz verrüehrt si
I der Gelte mit der Hand.
Wänn’s si nu nid bißt, sust schmiert si
Gwüß en Schlämpe Teig a’s Gwand.

Voller Sehnsucht und Verlange
Lueged zue der Bueb und ’s Chind;
Fast zum Sterbe tued s’es plange,
Bis die Chüechli fertig sind.

Jetzed gahd ’s denn an es Tröle
Ufem gwäschne Mueltebritt,
An es Würke, Drucke, Böle,
Und de Ma hilft au na mit.

Lueged det! de Wali nimmt er –
’S häd vo fern na Rume dra:
Und e länger i ergrimmter
Druckt er druuf, se starch er cha.

Daß de Teig nüd kläbi, häd er
E chli Mehl uf’s Brätt verstreut.
Äntli gid’s en breite Bläder,
Wien es Zwäli – ’s ist e Freud.

Mit em Redli, artig g’lücklet,
Fahrt er chrüz und quer dädur.
Chünstli wird de Teig zerstücklet
Vom e simple, dumme Bur.

Häd er au im ganze Läbe
Nie kei Formelehr studiert,
Weißt er doch i sine Räbe,
Ob s’ symmetrisch stönd im Gviert.

Lueg, wie schnydt er mit sim Redli
Schöni Rächteck und Quadrat!
So en Bursma, gschickt und redli,
Ghörti wol in große Rat.

Doch mer wänd is nüd vergässe;
Wägem Chüechle simm mer da;
Aber eh mer s’ chönned ässe,
Müem mer na i d’Chuchi gah.

Schmöcked er die Gsckmäck vom Anke?
Wie’s au strodlet, chnällt und südt,
Wie’s vor luter Äßgedanke
Eim au i den Ohre lüt!

D’Frau stahd diffig bi der Pfanne,
Leid die Chüechli artig dry.
Kei Minute häd eis anne,
Isch es bache, wie’s mueß sy.

Sorgli leid si s’ uf de Täller,
Und verspreited s’, daß s’ enand
Nüd verdruckid, und me s’ schnäller
Chönn verchalted neh zur Hand.

Lueged au, wie det e paari
Büüchli händ, es ist e Pracht!
Aber fryli, leider! gwahr i,
Daß si au vil Bläder macht.

Äntli sind die Chüechli bbache;
D’Mueter bringt en Täller voll.
Wie die Chind au möged lache,
Und druuf schüßed grad wie toll!

Eis um’s ander nähmed s’ use;
Zehle chönnt me chuum, wie vil;
Schopped ine – ’s möcht Eim gruse –
Bis ’s fast oben use will.

Frili tued’s es dänn es Wyli,
Ist de Glust emale bbüeßt.
Das ist guet: Es wär ja schüli,
Wä men eistig ässe müeßt.

’S Ankefaß chäm’s Buuchweh über,
Eb e Wuchen ume wer.
Ä was säg i? Gwüß en Züber
Wer i wenig Tage leer.

Losed nu! Im Gaden inne
Seid ja d’Frau betrüebt zum Ma:
»Ach, der Anke häd au gschwinne,
»Hett i ’s Chüechle blybe la!« –

»Lueg jetz weg vom Ankehafe.«
Seid er, »und bis nüd en Nar!
’S ghört dem Buur, wie Fürst und Grafe,
Au emal en Jux im Jahr.«

Heinrich Nägeli (Zürich).



Chomm Ruedeli!

Wie schön, wie schön! Wie tuet’s eim’s Herz erfreue,
Wenn lys und still, i lauer Früehligsnacht,
En Öpfelbaum zue voller Bluest erwacht
Und plötzlech prangt als wie en Hochzyts-Mäje.

Chomm, Ruedeli, und loos, was I will säge:
Chomm, lueg das Bäumli, – weist, es ist jo dys –
Wie isch es jetz no so ne munzig chlys,
Doch lueg, wie tuet’s scho sini Blüestli träge!

Eins, zwei, drei, vier – min Gott, wer wett si zelle!
’S ist eis am andre, alles präglet voll,
Und wie’s o riecht, o, wie tuet’s eim so wohl! –
Aha, sechst’s Bynli, das hät o scho welle.

»Jo, chomm du noo, i mag der’s herzlech gonne!«
So rüeft em’s Bäumli, »flüüg du y und uus,
Du bist mer en willkommne Gast im Huus!«
Und’s Bynli chonnt und suugt und tued si sonne.

Doch blybt’s nöd lang, es tuet si tüchtig tommle,
Es leit no gschwind die gäle Hösli a,
Flüügt heim demet, so gschwind as’s flüüge cha,
Zuer Mueter, weist, si tät söß mit em brommle.

Gschwind streift’s dört d’Hösli vo de zarte Beine,
Flüügt wider z’rock zuem Bäumli. wohlgemuet,
Und holt si andri; – lueg, wie stond’s em guet!
Es tued si o nöd öbel demet meine.

Und hee und her, bald usen und bald ine,
So goht’s de ganze, liebe, lange Tag,
Mi Byli flüügt und suugt, so vil as’s mag,
’S heißt nöd vergäbis: »flyßig wie’n e Byne.«

Was meinst ächt, Ruedeli, was I hei welle?
Und woför ha di ächt do häret gfüehrt?
Ja gelt, du häsch’s scho i der sälber gspüert:
’S send nöd no Gspäßli, wo der will verzelle!

Nei! – Lueg dy Bäumli, ’s blüeht so schön, so stille, –
Öb’s hüür ächt treit? Es söll mi Wonder neh, –
Nei! ’s ist no z’jung, ’s cha no kei Öpfel geh,
Doch zeigt’s emol de schöne guete Wille.

Soo tuon o du de guete Wille zeige,
Min Ruedeli, bis fröndlech, brav und lern,
Was d’lerne muest, met Yfer, und lern’s gern –
Lueg, ’s drockt di nünt, sobald’s emol di eige.

Fröcht tuet me keini no vo der verlange;
Wie’s Bäumli bist no z’jung dezue und z’ chly,
Doch volle Blüestli söttist jetz scho sy,
Söll einst din Lebesbaum voll Öpfel hange.

Und’s Bynli loß der o als Vorbild diene:
Wie chly als’s ist, es sammlet früeh und spoot;
Kei Red devo, daß ’s neimen omme stoht
För nünt und weder nünt, es suumt si niene!

Soo sammlen oh, met Chopf und Hend und Füeße!
Was gelt’s, du häst bald selber Freud demet?
Wenn d’Arbeit o nöd luuter Honig gett,
So tuet si eimel’s Lebe doch versüeße.

A. Halder (St. Gallen).



Dürr und Grün.

Was klinglet und was rasslet
Und klirrt in Busch und Wald,
Als wenn me Säbel zsämme schlieng?
Uf Tod und Lebe stryte tieng?
Me mainti ’s wäger bald!

Und jo, si sind gar hitzig
Duß anenander ko:
Die junge Knespli, wo der Mai
An Näst und Zwyge groß und glai
In’s Feld het rugge loh,

Die stryte mitem alte
Und dirre Blätterzyg,
Das no vom letste Winter her
Ist an de Zwyge blibe, wer
Jetz druff der Maister syg?

Mit aimol kunnt do z’suse
Der Ostwind iber’s Feld,
Er sieht: die junge sind gar zart,
Die alte Blätter styff und hart;
Da isch es ibel bstellt.

Und dänggt: y mueß goh helfe!
Wie ’s Bysiwetter fahrt
Er uff die dirre Blätter los
Und schittlet alli glai und groß
Am Krage, ’s het en Art.

Si rasslen und si prasslen
Und fallen uff der Grund,
Er aber fegt us Wald und Schluft
Und juchzt und wirft si hoch in d’Luft
Und spilt mit mengi Stund.

Nai, lug au! tausig Tirli
Die gehn jetz aismol uff
Und ’s giggelet us jedem sacht
E Kepfli use, lost und lacht
Und wogt si fire druff.

Und ’s mache si ’s die Knespli
Gar kummlig alli scho:
Si setze si glych kegg und frisch,
Wo naime nue e Plätzli isch;
Bald händ si jedes gnoh.

Und wo der Wind druff wider
Suust iber Busch und Wald,
Wie naigt si Alles vor em do
Und ruuscht e »Gott vergelt’s« ihm noh –
Verschrogge wär er bald!

Theod. Meyer-Merian (Basel).



Fyrtig.

Was isch ächt fir e Fyrtig?
Lueg im Kalender noh!
Stoht drin kei rote Nammen au,
He nu, so stoht er himelblau
Als Friehligsmorge do.

Nit weniger drum gilt er
Un d’Fraid isch glainer nit:
Der Liebgott selber isch jo ko,
Het alli Kesten ibernoh
Vom ganze Fyrtig hit.

Lueg d’Gleggli in de Matte,
Wie stehnd die scho parat!
Si hängen a de Stengeli
Mit fyne zarte Kengeli,
Nur’s Luegen isch e Gstaat.

D’Muhaimeli probiere
Zentumme d’Gygli scho,
Und tausig Miggli falle gly
Mit ihre raine Stimmli dry,
’S will kais dehinte stoh.

Und Schisseli und Plättli
Und Kelchli ohni Zahl,
Die fynsti Arbet vo der Welt,
Rot, goldig, blau, sind ane gstellt
Im Feld uß iberal.

’S isch Hunig drin und Zugger,
Wohlschmeggig obedry,
Und do und dert im Kelchli au
Glänzt no ne Trepfli Himmelstau,
Wenn Ais sott durstig sy.

So gehnd denn, lehnd’s ih gschmegge!
Es kostet Alles nyt;
Nur lege d’Sunntigsgsichter a
Und lehnd, was eppe steere ka,
Dehaim, ihr liebe Lyt.

Th. Meyer-Merian (Basel).



Der Lanzig chunnt.

Chänd lueged, chänd lueged, der Lanzig ist da,
Gott wülche, Gott grüez di! du früntliche Ma,
Jetz sim mer all lustig und johled ä chlei:
Juheißa der Früehlig! De Schneema ist hei.

Nei losed, wie’s tosed und rumplet, Herr Je!
Die Lauene stürzed vu felsiger Höh.
Und d’Störchli und d’Schwalbe, so früntli und fry,
Nei währli, si finde sich all wider y.

Potz tuusig und d’Blüemli si gügglet im Gras,
Me chönnt si z’tod luege, so prächtig ist das.
Chänd lueged au Chinde, ’s ist alles so schü,
Und d’Bäumli und d’Stuude sind alli wie nü!

Und lueged au d’Meidli und d’Buebe vor’m Huus,
Si tanzed und springed und flüüged scho uus.
Si stecked sich Meien uf d’Hüet und uf d’Brust
Und gumped wie d’Gizzi vor Freud und vor Lust.

Chänd, Chinde, ihr Liebe, mer sitzed e chlei
Det annen i Schatte am Baum, nebem Stei;
Det simm mer im Frye, gsind wyt ummenand
Und redet und schwätzed vu alleterhand.

Was meined ihr, Chinde, wer macht alles das?
Wer färbt alli Blüemli, wer malt alles Gras?
Wenn’s schnyt und wenn’s stürmet und d’Laui so chracht,
Wer ist’s, der so vätterli alles bewacht?

Chuum hemm mer nu Winter, chuum ist dersälb hei,
So grüenet’s und blüehnet’s uf Büchel und Rei;
Drum Chinde, laßt üri Registerli los
Und singed das Liedli: »Der Herrgott ist groß.«

J. J. Bäbler (Glarus).



Dr Gugger.

Es Büebli arm, jo grüüsli arm,
So arm, aß einem Gott erbarm,
Geit a me schöne Früehligstag
Uf’s Feld und lauft vo Hag zu Hag;
Es lauft fasch alli Matten uus,
Suecht Meien uuf und macht e Struuß.

Und wie das Büebli Meie nimmt
Und ’s Strüüßli für sy Lehrer bstimmt,
So kört es, was em währli gfallt,
Dr Gugger rüefen usem Wald,
Er rüeft dä Früehlig ’s erste Mol
Und was das heißt, das weiß me wol.

Und ’s Büebli seit: »I freu’ mi dra,
Wil i ne Chrützer by mr ha.
’S heißt: Wenn dr Gugger ’s erst Mol schreit,
Me kört’s, wer Geld im Bieter treit,
Dä wärd’ dür’s Johr zu Öppis cho;
Jetz nimmt’s mi Wunger, isch’s ächt so?«

Dr Gugger schreit no eister zue,
’S meint eim, er überchöm nit gnue;
Er rüeft im Früehlig do und dört,
Me het en aber nie so kört;
’S isch wien en Öppis drücke tät,
Was er vertroulig z’säge hätt.

Und ’s Büebli merkt dr Gugger scho,
Es chehrt si um und lauft drvo;
’S geit flyßig druf i d’Schuele hi
Und sammlet gueti Lehren y;
Es list au dört mängs Blüemli uus
Und zieht im Läbe Nutze druus.

’S wird groß und schafft und huust drzue,
Lost mängisch no em Gugger zue,
Git zletst gar no ne ryche Ma.
Chasch gseh, nimm do nes Byspil dra:
»Wie Mängen isch, wo nit au wett,
Aß er em Gugger gloset hätt!«

F. J. Schild (Solothurn.)


D’ Nachtigall.

Zur Zit wenn d’Bueche grüene, d’Maierysli dufte und d’Bächli heiter und gschwätzig dur bluemigi Matte spaziere göhnd, chunnt mer z’Obe, wenn i schlooffe will, allewyl Öpper i Garte und vor mis Fänster cho spile. Do mach i’s Läufterli uuf, luege use im hälle Mondschyn, lose und lose, chume nid gnueg über und vergisse der Schlooff. Um si Chunst und um sis fröhlich Gmüet benyd i de Spiler und dänke, wenn i ’s nume au so chönnt. Es isch, als ob er mi tröste wett. Jo, er tuet’s und es taut i mys Gmüet wie Monschyn in e dunkle dicke Wald. Und isch der Spiler fertig, so machi ’s Läufterli zue und schlooffe so ruehig und i heitere Träume.

Und wer isch es mit sim heitere Sinn und der hälle Stimm, de mir alli Obed i Garte chunnt? Es chlys arms Bürschli, es Vögeli ohni Huus und Heimet; ist hüt do, morn dert; het nid emol es Bündeli bi nem; as wien es goht und stoht, Summer und Winter im bruune Chleid und ohne Schüehli. Doch gseht me nüt Bläzet’s an em und nüt Usüberlichs.

Und was bruucht der Spiler denn meh? Ist er doch glücklech i siner Armuet, macht nid uuf für’s Gäld und erfreut doch so mängs Gmüet. Het er numen e grüene Busch, es Bitzli Brot oder es paar Eier und vor allem e früsche Trunk, so isch er zfride.

Ist er fertig mit eme Liedli, so wartet er allewyl es Bitzli, bis er wider vo früschem afoht; denn bringt er es anders, und hunderti weiß er, spilt nid eis vo de Note, alli chan er uswändig. So singt er furt bis Johanni, wenn d’Äbbeeri und Chriesi verryffet händ; denn ist er scho lang yghuset bi sim Wybli und ’s Singe vergoht em, wenn d’Chinder lärme und Brot häusche; er mueß si gschweige und mueß ne z’esse geh, mängisch vierne und fünfe mitenand. He nu! er het si schöni Zit gha, allewyl singe mag me au nid, ei Freud löst die ander ab. Sind d’Bire erst ryff und d’Pfersech, so gfallt’s em nümme do; er goht wider uf d’Reis; denn z’läbe mueß er ha und d’Chälti möcht ne chysterig mache. An andere Orte fallt au no öppis ab vo’s Herre Tisch, und wil der Spiler so arm ist, mueß er halt witers zieh. Nu, Glück uf d’Reis und chum über’s Johr ämel wider zuen is i Blüihet!

Rud. Meyer (Aargau).




Zuem Osterhaas.

Gälten, Ihr liebe Kinderli, wie die Zit umme goht? I main, es sig erst Wienecht gsi, won i Ebbis fir Eich uffgschribe ha; dr Babbe-n-oder d’Mamme händ Ech’s villichte vorgläse. Dänggen au, sälletsmole het mer e Biebli, der Karli, Bricht gmacht, ’s haig em eso gfalle, daß er au Ebbis in’s Blettli setze well fir mi und i mieß em drno wider Bschaid druff gäh. Drsider sin mehr als drei Monet ibere gangen und vo’s Karli’s sim Artiggel het me kai Mux ghert; me wird em halt gsait ha, er mieß drmit warte, bis er groß sig. ’S isch aineweg scharmant von em und i nimm’s fir empfange a; und will justement d’Ostere vor der Diren isch, will i em zaige, daß i doch an-en dängg, und nit nur an Karli – nai, an alli liebe Kinderli, Bueben und Maitli.

Scheener kennt me’s wahrhaftig nit ha, als Ihr in dr Juged; ai Fest non em andren und zwischen ine just no so vil Zit fir si uff das z’fraie, wo kunnt. Erst letztli hän Er an der Fasnacht use gluegt, und wenn au nit alli an Kinderbaal hän derfe, so het’s doch Fasnachtskiechli gäh oder anderi gueti Sache. Und wo das ibere gsi isch, sin Er an dene scheene Däg vor’s Tor use in die helli Sunnen und hän Veietli und Mattebliemli gsuecht.

Und was isch jetze scho wider los, daß Er eso tribelieren und blange? Gelte die herlige Ostere? Scho mengmol het me’s erlebt, daß alles Stai und Bai gfrore gsi isch, kai Blettli an de Baim, gschwige no Bluest, und wegenem schnydige Wind dusse het’s Häsli d’ Aier in Husgang lege mieße. Dasmolen aber isch’s kestlig. Alles im Laub und Kirsbaim und Birebaim schneewyß voll Bluest. Und die griene Matte-n und die vile Bliemli, und der Glai het gestert, won er mitem Lene spaziere gsi isch, fir ganz gwis e Häsli gseh dur’s Gras gumpe. Kan i’s denn nit fange, Babbeli? Hejo frili, liebe Schatz, de muesch em nur zerst Salz uf’s Schwänzli straie. Und jetzt goht dä Binggis in d’Kuchi und haischt e Hämpfeli Salz und im Gärtli stoht er und baßt und baßt ... O waiele, ’s isch drsider en ander Wegli, und d’ Mamme rieft: »Kemme gschwind, gschwind! Der Haas isch do gsi!« Das isch e Durenand; si rennen aim fast um; Ais buggt si, s’ Ander stoht ebe wider uff, und jedes Grasbischeli wird visitiert, und doch finde si nit emole, was ene grad vor dr Nasen isch. Lipfe doch au die Bletter uff, was lyt denne do? Gsiesch jetze, das prächtig Schoggeladen-Ai? Nai das Halloh! Jedes kunnt mit fyrrote Bäggli und zaigt, was es het; ’s isch e Gligg, daß d’ Mamme ne Kratte noche trait; me wißt sunst nit, wo ane drmit. Si zellt: »Elfi, zwelfi, drizähni, ’s isch no lang nit Alles; sueche nur recht!« Und dr Babbe hilft au no mit und wenn er scho si Brillen uff het – er isch doch allewil dr Letst; d’Kinder gsehn’s immer zerst. Was isch dennen under dem Tännli, Haidebritsch, ganzi Näster; das sin mer kuriosi Aier! Luege! ne großi Gatschuballe! und e Kaffeschisseli mit Ehrli und Däfeli drin! das isch gwis fir’s Mysli, wil em gestert s’ Handhiebli an sim abgangen isch ... Jetze hän Alli Ebbis in de Händ, nur ’s Buebeli nit: Babbe, nimm en doch uff dr Arm, sunst verkeltet er sich am Bode! Kumm, mir wänd au Ebbis sueche. Lueg emole, was heggerlet dert oben in dem Nest? Gäll, jetze streggsch dini Ärmli us; mach scheen: bitti, bitti! drno läng i der’s abe. Was saisch drzue, liebe Schatz? Das isch e Zuggerhäsli, wo dr nit drvo lauft; und lueg das glatt wyß Belzli und das roserot Schnyfeli!

Drsider hän die Andren ihri Aili dr Mamme brocht; ’s het e ganze Schoche gäh, blau, roserot, bruun und gäl. Eich dungge die vo Choggoladen und vo Gerstezugger persee am scheenste, mi aber nit; am beste gfalle mer die natyrlige, won in dr Zibelehilschete gfärbt sin. Die gueti Großmammen isch just drzue ko, won i am Riste gsi bi; i hätt au no solle d’ Filli sir d’Osterpfladen yriehre; do het si mer im Gärtli Griens gholt und mit Fäden uff d’Aier bunde, und luege nur die nuggische Blettli, wie akkurat si use ko sin; e Tail het sogar e wenig Farb iberko, und wo si kalt gsi sin, d’Aili, het si si no an eme wullige ruuche Lumpe gribe, daß sie worde sin as wie poliert. An denen andre do het sich d’Tante Bertha verkinstlet; nai was i sag, Veietli sind druff und Mattebliemli und sogar Kinderli abgmolt usem Helgebuech vo dr Grinowee. ’S wär wahrhaftig schad, die z’esse; mer lege si in’s Miesch am Bluemedischli. Und do sin Sprichli druff, nai wie haimelig: »Ein gutes Kind gehorcht geschwind.« Und was stoht denn do: »Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.« Do bruucht me nit z’frogen, uff wer’s gminzt sig; das isch fir dr Langwuri, won in dr Klaß sitze bliben isch. Do hän mer no ais, ’s isch im Hansi si Handschrift: »Es flog ein Gänslein über den Rhein und kam als Giggag wieder heim.« Luggi, Du bisch gmaint; dasmolen isch unsre große Bueb, der Schluchi, gschwind bi dr Heck gsi mit der Antwort; hoffetli het er si trumpiert, gäll, Luggi? ... I bitti, wer wird au so empfindlig si! ... Dr Hansi sig e Pflegel, saisch! ... Die erste Däg, wo de wider dehaime gsi bisch, het er no Respäggt vor dr Wälschlandjumpfere gha; jetze-n isch er Di wider gwohnt, und i ka Dr sage, mini Brieder hän mer’s au nit anderst gmacht; si wänn emole nit pariere, und wenn so groß sin – erst recht nit; drno mache si lieber dr Scharabonis vor ander Lits Schwestere.

Aber jetz isch’s gnueg mit dem Zangge; unter Gschwistrigi nimmt me’s nit so gnau und ’s kunnt e Zit, won er froh sin iber enander. Luege doch die Glainen a, wie si vergniegt sin; und der Babbe, i glaub wahrhaftig, er ballt mit ene. Und ’s Buebeli, mit sim Häsli; git’s em nit ai Schmizzli iber’s ander! Abrobo, Ruedi, was nielsch Du do im Kratte? De bisch e Durribene; gäll, De suechsch Der wider ais uus mit ere herte Schaale, wegenem Adupfe? ’S isch Der fern schlecht gnueg beko; waisch nimme, wie’s Der stärbesibel worden isch vo dene vilen Aiere? Das isch d’Strof gsi, fir daß De si den Andere abglust hesch. Der Her Doggter het au gsait: »’S gschicht em ganz Recht, dem Freßsagg; zuem Gligg het si dr Mage vo selber ghulfe; lehnd Sin en nur e paar Däg faste.« Sälletsmole sin Der d’Osterpfladen an dr Nase verby ggange.

So, jetze will i de Glaine helfen ihri Sächli uffhebe; gelte, so ne scheene-n Osterhas hän er no nie gha? Het nit e Jedes zu den Aiere no ne Präsentli iberko? Der Hansi fryli nit; der Babbe hätt em e silbrig Yhrli gstyrt, wenn er in dr Schuel brever gsi wär. Jetze kan er ’s ganz Johr mit eme leere Schiledäschli ummenanderlaufe.

Nai luege, Kinderli, me mag gar nit ine goh, so scheen isch’s im Gärtli; die Pracht vo denen Auriggeli und Dulipanen und Zingge! und die rote Bischeli am Epfelbaum; si gehnd aitwedere Dag uff; und do iber dr Hag d’Ussicht uff die scheene griene Matte mit de Millione Bluemesternli! D’ Vegeli fliegen umme, as wär’s die hechsti Zit fir d’Nestli z’baue; i glaub wahrhaftig, d’Finggli vo fern wänd wider in’s Astloch vo dr Linde; i glaub’s scho; wenn s’ Laub dussen isch, kennte si niene versteggter si. Jetz lose, d’Glogge fehnd a litte fir in d’Kirche; i bi scho gsi hitte morge, und wissen Er no, was i Ech noche verzellt ha, daß dr Her Jesus hitte-nuferstande-n isch und d’Engel händ zue de Lite gsait:

O du fröhliche, o du selige
Gnadenbringende Osterzeit.
Welt war in Banden,
Christ ist erstanden,
Freue dich, o Christenheit!

E. Hetzel (Basel).


Em Karli si Briefli.

Jo, ’s isch endli ko, dänggen au, Ihr liebe Kinder; im Blettli frili nit, aber dur dr Briefträger, und wenn’s Ech eppe Wunder nimmt, was dä Karli fir e Biebli isch, kan i Ech e wenig us sim Briefli brichte. Ich kenn en selber no nit, aber er schint mer e munter Birschtli z’si, wien er mer vo sim Osterhaas verzellt. Er het denn au e Gärtli, und do sig akkurat Alles eso zuegange, wien em’s d’Mamme grad us der Zittig vorglese heb: Bluest an de Baimen und Aurikeli und Dulipa und Zinggen alles voll. Nur Ebbis heb i vergesse gha, das sin d’Vogelschyche, wo dr Großvatter vo Schindle zämme bäschelet und in d’Muesgländer gsteggt heb, will di wieste Spatzen Alles eweg fresse. Mitem Wetter, maint er, isch’s prächtig ytroffe; e so kestlig warm, daß e Maiekäfer uff gflogen isch und putsch em Schwesterli an’s Kini; das het gixt! Und z’Immis sin si zue’s Großbabbe’s ggangen und wer treffe si a?... ’s Häsli, mainen Er? Nai, ainstwilen alli drei Gusynli, jedes mit eme Krättli am Arm; si sin au zuem Kaffe yglade gsi. Nochen isch denn au’s Häsli ko, und wo das ibere gsi isch, het’s Danteli mit ene gspilt: Ellemässerli’s und ’s kunnt dr Her mit aim Bandoffel. ’S het alli herli lustig dunggt, nur findet dr Karli, ’s gieng gar lang, bis wider Ostere sig. ’S kunnt Eich gwis au eso vor und wenn Ihr Maister wäre, mießt alli Bott ebbis los si, und Eieri Mamme, wo nyt lieber gsicht als lustigi Kinderauge, tät’s Ech jo au gern gunne. Aber dr Hebel sait:

»’S isch gnueg, du Mueterherz!
Vil Sieß macht numme Schmerz.
Gib’s sparsam, wie dr liebi Gott,
Nit all Tag helset er Zuggerbrod.«

Und hän Er nit aineweg luter Fraidetäg? Scho demorge frieh, wenn er d’Aigli kuum ufmache, wer stoht am Bettli und frogt: »Bisch au verwacht, mi liebe Schatz?« Das isch die gueti, liebi Mamme, und in den andre Guschettli stregge si au d’Näsli iber’s Rähmli use, Biebli und Maiteli, und ’s Glainst, wo no nit recht schwätze ka, rieft: »Dag, Dag.« Und wenn alli aglegt sin, goht’s an’s z’Morgetringge; zerst git men aber non im Babben e Schmitzli; denn me gsicht en erst z’Immis wider. Do sich aber denn e Gragehl; die greßere nämmen em dr Baarebli und rutschen em dr Sessel an Disch; die Glaine hängge si wie Däschen an si Arm und ’s Wuseli paggt en am Bai. Z’Obe goht’s ehnder dussemang zue; do sin alli daig und wil si parduh warte wänd, bis dr Babbe vom Biro kunnt, so laitsche si in allen Eggen umme. Deßwege sait er au, kum, daß er do isch: »Allee, vorwärts mit Eich in Kratte; Er falle jo schier um vor Schlof.«

Ah – isch das kestlig, wenn me si mied Kepfli uff das appetitlig wyß Kisseli ablege ka, und d’Mamme goht no bi allen ume, fir mit ene z’bätte:

»Lieber Heiland, mach mich fromm,
Daß ich zu dir in Himmel komm’.«

Und d’Aigli scho halber zue, gspirt me no, wie si aim mit dr lingge Hand iber d’Bäggli strycht und sait: »Bhiet Di Gott.« Er sin’s eso gwohnt, mit de Liebeswertli vo dr Mueter yzschlofe, daß Er’s efange gar nimme mergge tiend, isch’s nit eso?

Und vom Sunntig hän mer jo no gar nit gredt; do isch Alles no vil scheener as andri Däg. Uffem Sessel lyt ’s frisch Plinderli, vom Hemmeli bis zue de Strimpfli abe, und ’s Sunntigsreggli und dr gstiggt Kittelmantel. Und wenn’s z’Morgetringge iberen isch, gitt d’Mamme die scheene Spilsachen use, wo me nie ummefahre loßt, d’Helgebiecher, d’Dittistube, ’s Waxditti, wo Rosa haißt und Papa und Mamma sage ka. Dr Karli het mr au vo sine Schetze brichtet: si hän en Arche Noah, und Bleisoldaten und e Tram; au ne Musigg, mit eme Glegglispil und no anderi Sache vo zwai und drei Wiehnechtskindli her, wo d’Mammen allewil guet versorgt het; wenn ordligi Kamerädli kemmen oder d’Gusynli, derfe si mit gfätterle, so lang si wänd. Bim scheene Wetter aber goht men am Sunntig au spaziere, wil dr Bappe di ganzi Wuchen uffem Biro isch. Das isch derno erst e rechti Fraid; me mueß nur luege, wie sich die Buebe mit ihrem Vatter maine. ’S isch aber au so ne Respeggtsperson und wenn d’Kinder nit folge wänd, wie sait als d’Mamme: »Warte nur, das will i scheen im Babbe sage!«

Daß er bi allem Gligg aber doch no ne Schmerze het, das het mer dr Karli au brichtet. Er mecht bi allem wisse, worum? und plogt d’Mamme drmit: »Worum isch’s jetze Tag und nit Nacht? Worum isch’s hitte kalt und gestert het d’Sunne gschine? Worum das? worum säll?« ... Mengmole git si nem Bschaid; oder si sait: »De kasch’s doch nit bigryffe; De bisch no z’glai;« oder: »De muesch warte bis speter; bis De’s besser verstohsch ...« Am maiste steggt’s en a, wenn si sait: »Worum? – dorum.« Wenn als nur au dr Babbe do wär, daß er ihn froge kennt; aber z’Immis fallt’s em scho nimmen y und bis am Sunntig het er’s selber ganz und gar vergesse. Mainen Er nit au, es sig nur so ne Gwohnet, das ewig Froge: Worum? Dr Karli maint fryli, er well speeter en Ufschrybbiechli aschaffe, fir daß em dr Babbe iber alles Uskunft gäh kenn. Vordrhand pressirt’s nit drmit, denn er kan erst e bitzeli Buechstabe mache und si Mamme het jo ’s Briefli fir en schrybe mieße, und ’s isch ere gwis nit so licht worden im Baselditsch; denn si sig als in dr Schwiz obe dehaime gsi und wenn si au viel Baslerischs agnoh haig, heb si doch ehnder (wie dr Her Doggter Gsell emole gsait het) e helvetischi Sprooch.

Em Karli aber und den andere Kindre schigg i vil Grieß, und wil si’s gern wisse mechte – ’s tät mi gar fraie, wenn si mi käme goge bsueche.

E. Hetzel (Basel).




’S Schwalbi.

Lueg doch a’s Dach und gib au Acht,
Wie ’s Schwalbi dört sys Nästli macht!
Es macht’s so schön, so tuusigs nätt,
As wien es d’Boukunst glernet hätt;
        Kei Bouherr cha’s e so
        Es macht ihm’s Niemer noh.

Es git em gar nit grüüsli z’tue.
E Wuche schafft’s, de möcht es Rueh
Und sitzt i’s Näst, luegt fründlig druus
Und dänkt: Wie schön! my Bou isch uus.
        Druuf dankt es Gott ’em Herr.
        Und zwitschret ihm zur Ehr.

Es foht blos dört sys Nästli a,
Wo’s ungstört Fride gnieße cha;
Und isch Betrug, isch Stryt im Huus,
So merkt’s es grad, dört zieht es uus;
        Wo’s blybt, do möcht i sy,
        Do zieht dr Sägen y.

Byn üs blybt’s zwor im Winter nie;
Wenn’s Herbst wird, gseht me’s wyters zieh;
Es füehrt sy schöni muntri Bruet
I’s Summerland, wo’s blybe tuet;
        Me tuet em dört au nüt,
        Au dört bchönnt’s syni Lüt.

Und isch dr Winter chuum verby,
So zieht’s au wider byn is y;
Und trifft’s dr alti Friden a,
So möcht’s das alte Nästli ha;
        Drum gseht me’s au so gärn,
        Wenn’s blybe tuet, wo färn.

J. J. Schild (Solothurn).



Der Landmann im Frühjahr.

Jez Bueb, ryb d’Augen uus und lueg,
Es goht zum Wage und zum Pflueg.
Frisch uuf! Nimm d’Geißle gflink i d’Hand,
Frisch uuf! Es goht uf’s Acherland.

I weiß, de Cholli ist au froh,
Er hett scho lang gern öppis to;
Wie luegt er ein so pöchisch a –
Wart, Cholli, du muest z’schaffe ha!

Die Plästerwuche sind vorby,
’S mueß wider tapfer gwerchet sy
Vu Morge früeh bis z’Abig spot;
Dänn git’s e gsägnets Vesperbrod.

Dur d’Arbeit chunnt e Jede wit:
Wänn Eine nüd am Schatte lit,
So führt er gly, so schwer wie Stei,
De Loh uf Leiterwäge hei.

Wo Ma und Frau au z’säme händ,
Und wänn ’s den Arme au chli gänd,
So ist de Säge gwüß im Huus,
Er luegt zum Stal und Spycher uus.

Hottummen ö! Es goht just a,
Hü! Fläck und Stern, iez müend er dra,
Hü! burrlimunter! düecht’s i schwer?
Ja gälled, wänn ’s nu übre wer!

Hottummen ö! Wie lauft ’s se gschwind,
De Cholli meint si näbem Rind.
De Trybbueb chlöpft und pfyft dezue –
Gwüß, z’Abig wird er anderst tue.

Konrad Meyer (Zürich).

D’ Lerche.

Mitten us der grüene Saat flügt d’Lerche uuf, dem Himel zue, als eb er si am ene Fädeli hielt, und höcher, allewyl höcher flügt si und luegt über Fäld und See, luegt über Wald und Hügel. Der Himel het ere ’s Härzli erfreut und ’s Stimmli gweckt, si aber grüeßt d’Sunne, bsingt si allewyl yfriger, sitzt jetzt still höch oben i der blaue Luft, as wenn si ufem Bode wär, d’Luft isch ihre Baum, und Matte und Chornfäld sind ere Bletter und Stärnli es Bluest. Und si schwingt si ufe und abe, wie von eim Ästli uf’s ander.

Nume es gmeins Chleidli het si a, wie’s Spätzli, aber schlank isch si, het e hälle Blick und es himmlisches Gmüet, isch frei und glücklech in ihre Lüfte, und duet si das spitzig Schnäbeli uuf im Singe, es git es Lied, ’s taut eim i ’s Härz, as eb’s vom Himel chäm. Jetzt verschwindet si i der Luft, aber no tönt lys oben abe ihre Gsang und doch so lut i d’Brust, und wider häller tönt’s und me gseht si füre cho, wie nes Stärnli vom Himmel falle; mitte im Fäld, wo’s am schönste grüent, dert verschwindet si. Worum blibt si nit dobe in ihrem Heimet? – Es het ere der Himel es Fünkli versteckt i ’s Härz, und das goht a, das elei zündet ere no abe uf d’Erde. Jo dert het si ’s Nästli süberli bbettet und zwüsche d’Furre gleit, dert luegt ’s Gspöhnli mit scharfe Äuglene ihr no, lyt ruehig über den Äilene und chehrt si mit sim lange Spore. Der Himel bhüetet’s au do unde, versteckt’s i di grüene Halme. Die strecke si allewyl meh vo Tag zu Tag und süsele um ihns. Füürblueme luege uf ihns abe gar fründlich. Und d’Halme vergolde si und werde schwärer, die Junge bicke d’Äili uuf, wärme si a der Sunne und bade im Sand. Jetz neige si d’Halme und löhnd Chörnli i’s Nästli falle; wie yfrig bicke die Junge, wie fladre si mit ihre Flüglene, gumpe uuf und luege über’s guldig Fäld. Und wie ne d’Flügel wachse, ziehend si i d’Höchi, und d’Lerche zeigt ene ’s Heimet. Si gsehnd vo de Wulke abe d’Halme falle unter der Sichle, mängs Chörnli ist aber dehinde blibe, sie deile’s mit den Ähriläser. ’S Wiseli mag jetzt cho und über d’Stopple springe, ’s Nästli ist lär.

Und im Herbst isch der Tisch abdeckt, si singe mit de Wachtle ihr Danklied und flügen uuf in ihre Baum; dert zieht es si jetzt dem Früehlig noh über Bärg und Meer go Afrika, und mini Gedanke ziehnd mit wie vom Heimweh ergriffe und sueche hinderem Herbst und Winter der ewig Früehlig und das ewig Liecht.

Rudolf Meyer (Aargau).



Die Lerche.

Gottlob! Erwachet bin ig o.
I rybe mir flugs d’Augen uus
U gah zum Brunne vorem Huus
U gseh die liebi Sunne cho.

I lose da dem Vogelgsang.
Si sy so busper u so froh!
U wäger y ha’s styf e so,
Doch grad zum Singe ke Verstang.

Ny! Gschauet doch das Lerchli da!
Es dräiht si geng de Wulche zue;
Bist ächt de no nit ufe gnue?
Witt öppe gar i Himel gah?

Was gilt es, ds Danke chunnt di a!
Ja gäll? Dä won is alle git,
Vergißt o syni Lerchli nit
U het sy mildi Hand ufta.

We scho der Winter dänne ruumt,
Die mildi Hand geit doch nit zue.
’S ist amen andern Ort no gnue;
Du weist der Wäg u geist ungsuumt.

Drum singst so lustig: Dyrily! –
Los Tierli, häb mer kei Verbunst,
We d’jetz de z’vollmig ufe chunnst,
So dank für mi o grad e chly!

G. J. Kuhn (Bern).



’S Imli.

»Vatter, o mach mer e Brütli mit Anken und saftigem Honig,
Bitti, liebs Väterli, mach ’s! I will denn folge die Woche,
Flyßig, ordli und guet i d’Schuel mini Ufgobe mache,
’S Schwösterli gomme bis Nacht, dem Müeti helfe was mögli,
Schitli holen im Schopf und Wasser im stürzene Kessel.«
»Tue das«, seit do de Vatter, er lächlet und füehrt so si Chline
Fründli zum eckige Tisch, wo s Müeti süberli deckt hät.
»Sitzet jetz anne zum Tisch,« so seit’s und schenkt usem Chäntli
Chaffi i d’Schüsseli y, es stygt eim so würzig i d’Nase;
Stellt jetz ds Chäntli a d’Wärmi uf’s Tassebrättli am Ofe,
Faßt mitem Schösli denn ds Hebi vom glänzige Pruntruterchrüegli,
Füllt mit der dampfende Milch die Schüsseli a bis ganz uffe,
Bättet denn ernstli und fromm um göttlige Sege vom Himmel.
Jetzed fasset der Vatter mit siner Linke de Brodlaib,
Schnydet e rundlechi Schibe zringsum mitem gschliffene Messer,
Langt denn zum Anke, zum süeße, grad gester znacht grüert im e Fäßli
Usem dicke Nidel, wo d’Mueter d’Woche dur sammlet,
Stricht en uf’s Brod und langt zum Töpfli, wo saftige, süeße
Honig, so gel und suber wie Gold ime Gumpe verborge,
Tunkt do bedächtli sis Messer und stricht über’s Brod und der Anke,
Frögt denn de Chly, wo scho lang hät blanget uf’s Brütli so saftig
Ärger als d’Chatz vor em Loch cha blangen uf’s Lebe vom Müsli:
»So, jetz chasch es denn ha; doch säg mer noch zerste manierli,
’S chostet e wenig Geduld: wer hät üs de Honig denn gsammlet?« –
»’S Imli, Vatter! Us alle de farbige Blümeli sammlet’s
Saft und Bluememehl y und füllet d’Wabe deheim denn.« –
»Recht so, min Charl, so nimm’s hy und laß der’s recht ordeli schmecke,
Iß, so wirst starch und blybst gsund und tüchtig und fähig zum Lebe. –
’S ist e gar wunderbars Tierli, das Imli, wie cheis uf der Erde;
Jo, me verstunet si fast, me meint, es heb Sinn und Gedanke.
Grad no em Zobed gohn i den Ime im Garte go luege,
Chomm denn mit mer, wenn d’magst, du gsehst’s denn mit eigene Auge.« –
»Gern, min Vatter!« rüeft Charl und wirft scho de Löffel uf d’Site,
Stürzt sin strodlige Chaffi grad eismols über de Chopf uus.
Aber de Vatter: »Blib nu, du springst jo devo as ob’s brennti,
’S ist no all a der Zit und zersten essed mer Zobed.« –
Endly isch es vorby und Mueter treit ieri Gschierli
Wider ordeli ab und leert usem rueßige Pfännli
Ufwäschwasser jetz dra und rybt mitem subere Lumpe,
Schwenkt’s zur Letzi noch uus und tröchnet’s am linene Tüechli,
Stellt’s i der Reien uf’s Brett, und hänkt de Lumpen a Tröchni.
Aber de Vatter dewil stopft s Pfifli und s will em nüd brenne.
»Göhnd e Gotts Name«, seit si, »und gend doch bitti recht Achtig,
Daß i chei Imli verwütscht, i fürch ieren giftige Stachel.«
Scho sind s’ dussen im Garte, wo ufem hölzerne Bänkli
Gflochteni Imechörb stönd vo Strau und eine vo Brettli.
»Lueg jetz,« seit de Vatter, »wie d’Imli bim nidere Flugloch
Inne stürmed mit Hast und use, so gschwind wie ne Wetter.
Lueg, wie chömmed s’ doher, mit Staub und Honig belade,
Sumsed und singed dezue, und alli im Takt na de Note.
Gsyhst, do lyt eis am Bode; dem ist schynt’s d’Arbet verleidet.
Richtig, do gsehst, es ist tot, es rüert e chei Flügel und Beindli.
Gschau das emole recht a, das sticht is jetz nümmen i d’Finger.
Das ist en Arbeiterbinli, wie die, wo do summed und flüged;
Dryßigtusig und meh sind im ene einzige Hushalt,
Und die schaffed allei und sind zuedem tapfri Soldate,
Füehred e Spießli do hinte, wenn’s Chrieg git zum Wehren und Steche.
D’Mandli sind oben im Stock, vo dene zweitusig im höchste,
Ohni Stachel und Gwehr; die schlecked und fressed de Honig,
Nutzed und schaffed der nüt und blibed verborgen in Zelle;
Bettelvolch isch es, süs nüt, und Schmarotzer sind’s, ohni en Ehrgfühl,
Grad wie die Fulenzerlüt, wo nie e chei Arbet verrichted.
Denk mer dra. Eso en Schlemmer verdient e chei Löffel,
Nu wer na Chräfte will schaffe, der darf au sis Plätzli am Tisch ha.
Noch e Binli isch drinn, e Müeterli, aber en einzigs,
Chönigin heißt’s und ist ’s gröst; i denk, i will der’s denn zeige.
Lueg, wie hät do das tot e haarigs und merkwürdigs Chöpfli,
Rundi Bollauge dra, e großes uf jedweder Site,
Fühlerfäde daby, daß es nüd si Chöpfli verschüüßi,
Denn es gseht nüd guet und mueß drum voremhi gryffe
Drinn im Hüsli, im Zelt und duß i de duftige Blueme.
Do ist en Rüssel am Kopf, jo wäger zum Trinken und Suge.
Gsehst au, wie vorn und da hinten am Brustteil en faltigen Yschnitt
Ist, als ob me sis Lybli mit finem Fädeli gschnüert het.
Das ist si Brust und da sind sini sechs glidrige Beindli,
Mit eme Bürsteli, lueg, i denk, zum Bluemestaub wüsche,
Und denn druckt’s en i’s Chörbli da unten am haarige Schenkel,
Pumphösli machet’s, flügt hei und fangt denn a fegen und bürste.
Oben am Rucke hät’s vier so Hütli, die diened zum Flüge,
Aber die schaffed gleitig so ab und uuf, daß me’s chum gwahret.
Amene Fädeli hanget de Hinterlyb, daß er nüd abfallt.
Und am hinderste Ringli do gucket de Stachel no füre;
Mit dem sticht’s ein, lot e giftigs Tröpfli i d’Wunde,
Ryßt em selber zum Tod sin eigene Stachel denn use,
Schnurrt und täubelet fort und stirbt in wenig Minute.
Jetz gib Achtig. I hol der erst von üsere Chörbe,
Decken en hofeli ab und zeig der gspässegi Sache.
Lueg, was händ si do baue? De Chorb ist volle vo Wabe.
D’Arbeiter sind nüd daheim; di meiste, schynt’s, sind i de Felder
Dussen im Esper am Wäldli und uf der Linden am Chirchweg.
Drohnen aber sind do, so volle, wie d’Chinder im Chrieset.
D’Chünigin ist dört im Zeltli, si rüstet si glaub i zum Lege,
Denn i die Hüsli ringsum do leit si in jedes en Eili. –
Weme im Früelig en Schwarm cha in en Imechorb rispe,
Holed s’zerst chleberigs Harz vo Papplen und andere Bäume
Und überstryched en dick, chei Sunn und chei Luft cha meh inne;
Alles mached s’ im Dunkle, si bruched chei Liecht und Laternli,
Und wie’s au glychlig mueß si, es verieret von alle chei einzigs.
Alli flüged jetz uus und trinked in saftige Blueme
Honigtröpfli bis gnueg und fülled de Mage wie Trumme,
Flüged lustig devo und fanged deheimen a schwitze.
Flüssigs und glitzerigs Wachs git’s da us acht Löchli am Büüchli,
Hurtig balled si’s zammen a chlyni, rundlichi Schibli.
Scho stoht en anders parat und pakt’s mitem winzige Züngli,
Chlebet’s an chörige Platz und ’s git e sechseckegi Zelle.
Lueg au, wie glatt und wie glychlig! Chei witzige Mensch uf der Erde
Macht ne das Wunderwerk noh mit Zirkel und schinede Brille.
Obe fanged s’ a baue und hänked so Waben an Wabe,
Eini under die ander und laufed so ummen und anne,
Dryßig-, vierzigtusig, und ’s hebet und fallt ne nüd zamme.
Murer und Zimmerlüt! Gälled, was sind ihr für Stümper! Ihr messed,
Zirkled und breched’s noch ab, und s Binli ist doch no es Tierli!
Aber e gschickts! Wenn Waben an Wabe do glänzed und hanged,
Voll scho vo Honig und Bruet und schwer, wie ne gladene Obstbom,
Stützed si erst mit Verstand no Pfyler vo Wachs uf de Bode.
Findet s’ e Hölzli im Chorb, no guet, so denked s’, das paßt üs;
Was ist, das ist, das mueß me nüd erst noch mache. Und d’ Imli
Stelled’s so cherzegrad uuf, und ’s bruucht do chei Hülfruef und Hüuf. –
Aber worum denn sammled ’s? I gseh scho, du meinsch, wege dine?
Schö wär’s frili, wenn ’s so für Anderi lebti und schaffti,
Aber – i säg der’s nüd gern – es denkt wol meh a si selber;
Ganz us Eigenutz tuet’s es, wie alli Tierli uf Erde,
Daß es im Winter, wenn d’Blüemli vertschlofed im Ryffen und Schneestaub,
Z’esse hät, was ’s will, im eigene Keller und Stübli.
D’Chälti tuet em Leid, es ist so tosem und nicklig,
Chrücht zum Zelli hi und suged wie ime Nachttrom,
Schlöflet, wacht uuf und schleckled, bis d’Sunne de Schnee chunnt go brenne,
D’Felder ahuucht mit em Ate und d’Blüemli weckt underem Bode.
Denn verwacht’s und streckt si und rybt i de schläfrigen Auge.
Jeger, wie isch em so trümlech! Es merkt, es heb langi Zit gschlofe,
O, wie frürt’s es a d’Beinli, drum chläderet’s gege dem Flugloch;
D’Sunne lächlet’s so a, und ’s wird em um’s Gygen und Tanze.
’S spreitet d’Flügeli uus, ’s probiert und macht ufen und abe,
Hui, goht’s im Flug bis zum Wald, de Tännli noh, hoch i de Lüfte!
Jetz erwacht d’Chönigin au; es glustet si, au emol z’reise,
Uf flügt si und davo, as wär ere d’Heimat verleidet.
Drohne flüged er’ noh und halted a: »Bitti, chomm umme!«
D’Arbeitsbine deheime sind voller Ängsten und Sorge,
Denn daß d’Mueter vertlauft, hät sicher Öppis z’bedüte.
Bald chunnt er umme, de Flug. Si schnufed und chyched bedenkli.
D’Mueter ist trurig und matt und weiß nüd wo usen und ane.
Halt, si stoht uuf und schafft Rue, si spaziert jetz vo Zelle zu Zelle,
Legt in e jedi en Ei, im ganze tusig und tusig.
Jetz git’s Chrieg, denn ’s Imli, das merkt voruus scho, daß sini
Ufgob jetz wachsi und wachsi, drum falled si alli wie wüetig
D’Drohnen a: »Fort mit dem Pack! Mer lidet’s nüd! Ihr wend nüd schaffe!«
Steched’s mit giftigem Spieß und werfed’s vorussen uf d’Wise. –
Scho i drei Tage dernoh beweged si d’Eili, ’s gitt Würmli;
Hungrig und durstig scho spered die d’Müli uuf, möchted e Müesli,
Blumemehl, währli vom fynste, und Saft us de süberste Glöckli,
Grüehrt ime Tropfe Wasser und chlopfet und chnetet und gschwunge,
Gribe und gmunzet dazua, gend si jetz de Jungen uf’s Züngli.
Bald verschloft das Würmli im selbergsponnene Bettli.
D’Binli schnuufed jetz froh, si wüssed, es ist überstande,
Mached en Deckel uf d’Zelle und singed ne: »Soleli soli«.
Aber si schlofed nüd lang, so gitt’s am Deckel e Löchli,
Und e Bine springt drus; es wellet scho d’Ermeli hindre,
Surret und schäffelet mit und sammelt scho glitzrige Honig;
Alles lauft wie am Schnüerli; d’Famili wird starch und hät z’lebe.
Wider goht’s nüd lang, im Lebe änderet’s mängsmol,
Gwohndli uverhofft, me chunnt nüd z’luegen und z’denke.
Händel gitt’s im Hus! Um’s Himmels wille, was soll das?
’S ist e Gläuf und e Gschrei und hät scho Tot’ und Verwundet’.
Was? – ’S hät e Töchterli ge. Das ist sust en freudige Festtag
Bsunderbar wie do, e junge Chönigin! Bitti! –
Ist das e Mueterherz? Wie wüetig springt si zur Wiege,
Will mitem spitzige Spieß sis Töchterli selber ersteche,
No us Ehrgiz und Herrschsucht, daß si allei chön regiere.
Aber d’Soldate stöhnd anne und säged: »Mer lidet de Strit nüd!
Fride mueß si im e Hus, sust hät me chei Sege für d’Arbet.«
Das macht d’Chönigin wild; sie packt ieri Sache do zamme,
Chert ne de Rucken und täublet durusse und fort i der Wildi.
Was tuet ’s Volch? Es beschlüßt, me wöll im Fride doch scheide
Und di Jungen allei lo, do im yg’richte Heime.
Noch seig’s a der Zit, erst alte Maitag am Mäntig
Und bis gege Martini noch Wochen und Woche zum Sammle.
Fort, der Chönigin nohe; doch nimmt e Jedes vom Honig
Im Vorbygoh mit em, so vil’s i drei Tage mueß bruuche.
Alli säged: »Gott bhüet ech! Tüend recht und lebed im Fride.«
Uf und fort goht’s lustig, doch nüd i d’Fröndi go Basel,
Nüd i’s Französisch und nüd uf’s Meer no andere Ländre,
Nei, zum Berglerbom, wo d’Chönigin höcklet und wartet,
Chychet, schwitzt und seit: »I ha denkt, der wölled me treu si.
Wie vil sind’s?« »Ho gnueg, das ist jo en chäche Chlumpe.«
»Guet«, seit d’Mueter, »doch denk i, zum Reise mueß me ne Zil ha,
I de Tag goht’s nüd, mit ase’re große Famili;
Chundschaft müeßed mer ha, es sölled e paar go go luege,
Ob en leere Chorb im Dörfli stoht oder sowas,
Zletst en hohle Baum – me müeßt halt ebe verliebneh.«
Schnurr! do flüged e paar und schaffed mit lustige Fäcke.
Aber jetz chunnt de Bur, er hät do si Wandervolch gsehe,
Und er lot’s nüd fort; er hät scho en Chorb i de Hände,
Raucht ganz gmüetli si’s Pfifli, daß d’Binli en weniger steched,
Klopft a der rostige Sägis und trummet die Imli do zamme,
Holt no ’s Leiterli gschwind im Holzschopf oder im Schürli,
Stützt’s bedächtli an Ast, wo d’Binli so summed und hanged.
Jetzed goht er i’s Hus, es schynt mer, es werd em was fehle.
Richtig, do chunnt er scho wider. Nei, lueg au, was das für en Butz ist,
Schüliger as a der Faßnacht! Do hät er vom Chopf bis uf d’Achsle –
Lueg wien e Chorb si Chappe vo wyße, gespaltene Wide,
Vorne mit eme Guckloch, vermacht mit em drohtene Gitter,
Hänsche an Hände, so dick vo Watten und farbige Bletze;
Währli, es fürcht eim fast drab! Jetz aber goht er a d’Leiter,
Stygt i d’Höhi und hebt de Chorb zunderüberschi anne,
Stricht mitem Schitli de Chlumpe drinn inne und deckt’s mit em Tüechli.
Hurtig goht er jetz hi und stellt do sin gwonnene Ime
Nebe der ander uf’s Gstell und seit: »Das isch guet überstande.«
D’Chundschafter chömmed jetz hei und finded am Bom ieri Lüt nüd,
Aber si sueched nüd lang; si merked die Gschicht uf d’Minute,
Schlüfed zun andren i Chorb und fanged a Alles z’ verzelle.
Jetz aber goht’s an e Schaffen und do git’s chei Rasten und Schnufe,
Sunntig und Werchtig an eim fort, denn d’Binli händ au chei Chalender,
Höred d’Glocke scho lüte, doch wüssed s’nüd, was es bedüti,
’S ist ene darum nüd Sünd und müeßed’s im gringste nüd büeße.
Zelle baued s’ und Wabe; vom Morge wenn d’Sunn chunnt, bis z’Obed
Flüged si ab und davo, wol Stunde wit von ierem Heime.
Mueß me nüd sinne und stuune, daß cheis do im Laufe verieri?
Si mer doch Lüt und hebed Verstand und Vernunft und füf Sinne,
Und vergaffed üs doch und wüssed üs nümme meh z’helfe;
Wegwyser bruuched mer do und fröged, wo ummen und anne.
D’Binli nüd, und si sind doch eifältigi, winzigi Tierli,
Chönned sust minder as nüt, grad no iere Arbet im Hushalt.
Sind si fort uf de Felder, so schaffed s’ und lueged nüd umme,
Und gitt’s e Wetter uf’s mol, si merked’s nüd, bis es tröpflet,
Werded so naß wie ne Müsli und chönned der nümme abflecke;
D’Flügel chlebed und d’Beinli, und d’Binli vertschlofed und sterbed.
Alles daheime tuet trure, wenn Hundert und Tusig nüd chömmed,
Aber si schaffed druf los und denked, ’s geb bald wider Jungi.
Cheis git lugg bis zum Sterbe; si werdet bi witem chei Johr alt,
Aber vor’s d’Äugli trucked, schlüft scho e Jungs us de Windle.
Glychlig goht’s eso fort, wohl zehe bis zwanzig vo Johre,
Ande mit jüngere Lüt, doch ande im glychlige Hüsli,
Zwor vo de Wabe schnydt me in guete Johre denn use,
Etlechi Pfund mitenand, natürli wie meh um so lieber,
Wil i de Zelle de Hung erglänzt wie ne goldige Gumpe,
Gern hend d’Imli das nüd; si möchted en lieber halt bhalte,
Aber si mached nüd vil und denked, ’s geb meh i de Blueme.
Widerum flüged s’ dernoh und hend en gar süberli zamme,
Denn es herbstelet scho und allgsgmach rukt’s gege dem Winter,
D’Blüemli schwined im Feld und d’Sunne steckt hinderen Nebel,
Trurig sitzt’s Binli daheim und wartet uf besseri Zite.
So goht’s witer, bis eismols denn d’Chönigin abgit und serbet,
Bis si denn chrank wird und stirbt, und hät e chei Töchterli ume,
Denn isch es fertig und uus mit; die Imli höred uuf schaffe,
Flüged niene meh uus und chrabled no an de Wände,
Essed de Honig uus und sterbed vor Hunger und Chummer. –
Häsch es jetz gseh und verstande, und hend der die Tierli jetz gfalle?
Denk wohl, i decke s’ jetz zue und stelle de Chorb a sis Plätzli.«

J. Kuoni (St. Gallen).



D’ Hummele und ’s Immeli.

Was brummt und surrt und schnurrt derher
Und schittlet d’Gleggli hin und her
Am Bluemestil in aller Hast?
Me meint, sie wotte stürme fast!

Es isch e Hummele, si borzt
In’s Bliemli yne, druggt und knorzt,
Schießt linggs und rechts und schloht mit Gwalt
An Kelch, sie wott’s erzwänge halt.

’S isch gminzt drin uf der Bluemestaub!
Du bisch kei Narr, nur tuesch de z’taub:
’S Best mueß eso verlore goh,
’S fallt ab und du hest nyt dervo.

Lueg do das Immli nebedra,
Wie syferlig nit foht’s es a!
Subtyl sitzt ’s ufem Bluemerand,
Streckt ’s Zingli use mit Verstand.

Und ’s schleckt nur do und ’s schleckt nur dert:
Es het si kum e Blättli kehrt;
’S isch niene grob, potscht nienen a –
Manierlig, was me sage ka!

Glaub Niemeds, daß es drum nit bschieß:
Do lueg me nur emole d’Fieß!
Pumphose het’s wie Gold so gäl
Vom allerfynste Bluememehl.

Es fliegt dermit zum Bliemli uus
Wyt, wyt und haim in’s Immehuus;
Wie summt’s vor Fraide, daß es so
E Schatz vo Hunig het beko!

Und jetzt dehaime bschließt ’s en gly
In nagelneii Kästen y:
’S isch fir de Winter gsorgt, wenn’s waiht
Und kuttet und e Schnee duß lait.

– Kind, sag jetz, wer vo baide gfallt
Dir besser? Dängg, de waisch es bald
Und b’sinnsch di nit; und weles do
Es isch, he nu, dem miech i’s noh!

Th. Meyer-Merian (Basel).



Dr Spatz.

Gäll, Jörgli, hesch es Spätzli gfange,
Nei, Bürschtli, das geit nit eso!
Dem Tierli isch sy Freiheit z’gönne;
I rote dir, loh’s gleitig go!

Lue Jörgli, das sy bösi Chnabe,
Wie ’s i der Wält no vili git,
Wenn Einen i de Büeblifreude
So Tierli foht, erbarmt si nit.

Isch au dr Spatz e gmeine Bürger
Und het e mingers Chleidli a,
So lyt er i sym Strau doch besser,
Als dä, wo ’s fynste Bett möcht ha.

Er isch au nit, wo so, wie Mänge,
Ab gwüsse Spyse d’Nase rümpft,
Er isch’ jo, dä, wo ’s gilt, dr Schnabel
Zum Trunk im trüebe Wasser dümpft.

Singt er au nit wie Herrevögel,
Isch’s Liedli numme: »Dieb, Dieb, Dieb!«
So isch er doch bim Buur deheime,
Er het e gärn, er isch em lieb.

Lue, wie dr Spatz so offe handlet:
Er stihlt so offen, aß me ’s gseht,
Nit öppe dür es Hingertürli,
Wie ’s Mängen i dr Gwohnet het.

Dr Spatz stihlt Mängs i Tenn und Schüürig,
Flieht nit so gschwing, was hesch, was gisch!
Drfür hilft er eim d’Bäum de butze,
Gseht, won es schädligs Würmli isch.

Er isch em Buur sy Huusfründ worde,
Er fägt nit fröndi Länder uus,
Will nüt vo frönde Lüte wüsse,
Blybt schön deheim im Buurehuus.

Los, Jörgli, Eis wott i dr säge:
En jeders Tierli het sy Platz;
Bringt ’s Schade, bringt es au sy Nutze –
Und wär es zletscht dr gmeini Spatz!

J. J. Schild (Solothurn).

D’ Ägerste.

»Was han i welle säge, Bäsi, ’s Finkli ’s händ doch das Johr e schlächti Ryste zoge, und ’s Wätter het ne’s verroset; ’s isch au z’begryffe, si verstöhnd au gar nüt vo der Hushaltig, singe nume de ganze Tag, ’s Huus uuf, ’s Huus ab, und meine, domit sei Alles to; ’s nimmt eine numme Wunder, wie si bstoh chönne und nid scho lang z’Grund gange sind. Apropo! i ha denn d’Rätschete, ’s Grob räit i; ihr chömet doch au zuemer, cho mer es bitzli cho hälfe?«

Nume derigi Sache, isch mer, ghöri allewyl, wen i bi me ne Baum verby goh, uf dem es paar Ägerste hocke, as eb si enand vo nüt anderem z’zelle wüßte. Au düend si denn gscheniert, wenn si mi gsehnd, und näme si es bitzli in Acht, verstecke si hinder d’Bletter, und wie zwüsche Schalusyläde güggele si füre. Aber ’s Schwätze chönne si nid lo blybe. Zwor verstohni ’s ebe nid dütlich, doch merk i gar wohl us ihrem Chüschele, daß si über mi los ziehnd. »Gsehnd er, dert goht er! Er het’s Bei broche, er duuret mi; es gscheht em aber rächt, worum rönnt er so i’s Blind ine.« Nu! i loh si goh, as eb i si nid gseihi und nid ghörti, und dänke für mi: Schwätzed nume! – Und so mueß’ en Andere au mache, sind’s jo Ägerste und überal dofür bekannt, daß si ehrlichi Vögel uusmache und allewil es Gschwätz verfüehre. Sunst wäre ’s ebe nid so ungattlichi Vögeli und we me si vo Witem gseht, so meint me, si seie Dübli, und das vo de Fromme. Denn glatt sind ihri Huube, und schwarz und wyß schynt ihres Röckli, und no gar altmödisch mit ere lange Schleppe, d’Chlaue aber mahne ebe meh a d’Chräihe als an d’Dübleni, au d’Schnäbel und ihri baar Höörli drum verrote si bald. Göhnd si über d’Stroß, so lüpfe si allewyl d’Schleppe, damit si käi Schlegel mache, gumpe umenand und läse jedes Blätzli uus, düend gar zimperlig und wädele linggs und wädele rächts, nicke mit de Chöpfe allibot und luege wider uuf und überal gar schüüch und gar gwunderig hi. Sitze si uf eme Ast, so händ si wider allewyl am Röckli zweg z’richte, und in ihrem Nästhöck sind si erst rächt gnistig und gschwätzig wien imene Erker binenand.

Wenn si au no so fromm schyne, so säit me doch, si hebe die glänzige Sache gärn, Silber und no lieber ’s Gold und glitzerigi Ring. Und wo si Öppis eso erwütsche chönne, tüend si ’s verstecke und sammle ’s zämme, gänd nüt dervo uus und schwyge still, wenn en Andere dofür ghänkt wird. Au sölle si gar guenig si, nasche gärn und von Allem, und finde si es guets Bitzli, so bhalte si ’s uuf. Drum nüstere si au in Allem, i jedem Ghüderchratte, und sind zänggisch, wie ’s alli Schwätzer sind. Es git ’s au, daß si jungi Vögel verzausle und ne d’Näster durwüele.

Sunst seit me wider, es seie gar glehrti Vögel und versteue nid nume ei Sproch, sonder lehre gar liecht no anderi; schwätze denn durenand, bald Ägerstedütsch, bald französisch, so daß es ein Wunder nimmt, wie si numme enand verstoh chönne.

Sälte gseht me nume eini älei, allewyl flüge es Baar zäme uus, und wenn si enand au mit de Schnäble bicke, händ si bald wider Fride gmacht und göhnd spaziere um Dorf und Stadt.

Rud. Meyer (Aargau).



Föhnlied.

Föhn, Föhn,
Grüüsli höhn!
Was für Tön!
Gstöhn u Gklön.
Machst wie d’Huuri, machst wie d’ Chatze;
Aber nid e halbe Batze
Überchunnsch für dys Conzärt –
Hesch dr Blasbalg no nid gläärt?

Hy, Hy,
Pfy uuh pfy!
Schön söll ’s sy?
Schwyg jitz gly!
Chasch es ächt de nid begryffe,
Daß mr gar nid gfallt dys Pfyffe?
Pfy! i gseh, du tuesch mer ’s z’Trutz,
Pfy! du bisch e Gar-nüt-Nutz!

Lue, lue!
No nid gnue:
No drzue
Schade tue!
Zmitts i Alles yne suuse,
Hör! es faht eim afa gruuse!
Hör! da flüge Schindle scho,
Föhn, was dänksch, tue nid e so!

He, he!
Gseh, la gseh!
Geng no meh,
Weh, o weh!
D’ Decher ab de Hüsre lüpfe,
Flugs di sterkste Bäum ummüpfe,
Alls verheie, Alls verschla
Chasch de, Föhn, du sturme Ma.

Ja, ja,
Lueg jitz da
Numen a,
Was d’ hesch ta:
’S isch, wie wen e Schlacht hätt gwüetet;
Aber Gott het d’Möntsche bhüetet,
U si Vaterliebi, Föhn,
Macht is ds Thal scho wider schön.

G. Straßer (Bern).



Küherbubenlied.

Ufem Bärg bin i gebore,
Wind u Stürme hend mi gnährt,
Und das Pfyfe und das Singe
Han i vo de Vögle glehrt.

Mini Chüeli tryb i fröhli
Bärgen uf und Bärgen ab,
Ist myn Ätti ja ne Chühjer,
Und i bin sin frohe Chnab.

Uf de Bärgen in der Höchi
Will i blyben all mi Zyt,
Wo mir’s Läbe so vil Freude,
So vil Schöns der Himel git.

G. J. Kuhn (Bern).



Der Hirtenknabe.

Hans Ruodelibuob,
Hans Ruodelibuob,
Wo weidest dini Schaöfli?
Bi Ütiken unn, bi Ütiken unn
Weid i si i der Abigsunn
Am schöne, gruene Braöchli.

Hans Ruodelibuob,
Hans Ruodelibuob,
Was trybed dini Schaöfli?
Si blybed gern absits der Straß,
Die einte weidet still im Gras,
Die andere tüend es Schlaöfli.

Hans Ruodelibuob,
Hans Ruodelibuob,
Wie händ ’s die guote Schaöfli?
Si händ e schöni, grüeni Weid,
Si händ e warms und wulligs Chleid
’S ist Jedem wie me Graöfli.

Hans Ruodelibuob,
Hans Ruodeliboub,
Wer trybt der dini Schaöfli?
De Philax trybt s’, er luegt mi a
Und tuot mi wie en Mensch verstah,
Er trybt mer s’ bis zum Haöfli.

Was häst du au,
Hans Ruodelibuob,
E Täsche wie de Daöfli?
He nu, i hann e Flöte drinn
Und z’ässe, wänn i hungrig bin,
Und Salz für mini Schaöfli.

H. Rüegg (Zürich).



Wie ’s Brot wird.

Gelt Kind, du issisch mänge Bisse
Vom liebe Brot und tuesch nit wisse,
Woher ’s denn au erstanden isch?
I sag der ’s, wenn den Achtig gisch.

Zerst mues e Samekorn in d’Erde
Vo Burelite zettled werde,
Und ’s Korn, wie in der Wagle, lyt
Im tiefe Bode langt Zyt.

Bald isch ’s em: ’s heer si Mueter riefe,
’S soll doch e bitzli use schliefe.
So bald ’s es heert, stygt ’s usem Feld
Ganz zart und grien und luegt in d’Welt.

Do isch ’s in Wetter aller Sorte,
Im Tau und Rege baded worde;
Am wohlste het im d’ Sunne to
Und ’s het se herzli lieb biko.

In mängem Sturm und mängem Kummer
Isch ’s gwachse bis in hoche Summer
Und het sich an der Luft ergetzt,
Do het der Schnitter d’ Sichel gwetzt.

Und nochen in de Wintertage
Händ ’s Drescher usenander gschlage,
Denn usem Korn wird Mehl und Brot
Nit anderst as dur Schleg und Not.

Jetz isch ’s em immer ibler gange,
In finstre Segge isch es gfange,
Und in der Mihli wird ’s no zletst
Zu luter Krisch und Mehl verquetscht.

Do sait ’s: ’S macht nyt, i bi nur freier,
Sitdem der hart und stachlig Spreier
Und ’s grob und ’s unverständig Krisch
Vom guete Mehl abgsundred isch.

Jetz kemme wider neji Bschwerde,
’S mueß knetted und mueß bache werde,
Denn nur dur Fyr- und Wassersnot
Wird usem Mehl e Stiggli Brot.

Zwor tuet ’s em vorem Ofe gruse,
Doch dänggt ’s: Me nimmt mi wider use;
Und isch ’s mir vorem Ofe bang,
So blyb i Taig mi Lebe lang.

Gidultig isch ’s im Ofe glege,
Und us der Hitz, dur Gottes Sege,
Wird nasse Taig zu guetem Brot,
’S waiß Nieme, wie das kunnt und goht.

So isch ’s mit vilen andre Sache:
’S maint ain, er kenn ’s alainig mache,
Und ’s groted ainewege nit,
Wenn Gott nit Kraft und Sege git.

S. Preiswerk (Basel).



Es git gwüß ander Wätter.

Es git gwüß ander Wätter!
Denn lueg mer nu de Himel a,
Es hät so chlyni Schäfli dra,
Die sueched Räge, wirsch es gseh.
Und lueg dert gegem Bodesee:
Es stygt so schwarze Näbel uuf,
’S git gwöhnli ander Wätter druuf.
Und lueg mer dert i d’ Schneeberg ie,
So heiter schynet s’, wüß nüd wie.
Und d’ Sunne düüslet denn so lys
Und hät en Blick so chridewyß.
Ihr rosigs Meitli Morgerot
Verlangt e nasses Abigbrot –
        Es git gwüß ander Wätter!

Es git gwüß ander Wätter!
’S Uzifer chunnt i großer Zahl,
Und ein Weg lyt das Veh im Stal.
Die Tuube baded si im Bach,
Und d’ Krähe schreied Weh und Ach,
Und ’s Schwälmli flügt dem Bode nah
Und d’ Chatz frißt Gras am Bördli da,
Und d’ Imbli surred uus wie taub,
Wie schüßed s’ uf de Honigraub!
De Liebgott git ’s e Jedem y,
Damit si chönned flyßig sy,
Damit wenn ’s chrutig abe macht
Si ’s Süppli händ bi Tag und Nacht –
        Es git gwüß ander Wätter!

Es git gwüß ander Wätter!
Au ’s Döösli zeigt en Ändrig a,
Potz Hell! wie chläbt de Tubak dra!
Au tropfet ’s usem Wätterglas,
Das sicherst Zeiche ist mer das!
Und lueged i der Chuchi dei,
Wie schüüli schwitzet d’ Bodestei;
Und d’ Mueter seit, im Ankefaß
Sei hütie Alles tropfed naß,
Und d’ Pfanne sei voll Heidefüür,
Und ’s Salz chömm eim wie Wasser für;
Au pfyffi, Räge gnueg bidüt ’s,
Ihr Rägevögeli im Chrüz –
        Es git gwüß ander Wätter!

Konrad Meyer (Zürich).



Beim Einzug des Winters.

So will de Winter ebe cho;
Was meint er echt, me blangi scho?
Er stürmt jo über d’Felder her,
Wie wenn er vil verspötet wär;
Er schnuuft und chychet, daß es chracht
Und ’s Hus schier z’ under obsi macht.

Wie rislet ’s! Glaub, es bolli fast!
Das ist doch au en leide Gast!
Wie der üs d’ Bäumli zupft und dreht
Und ’s Laub na allen Ecke weht.
Nei Winter, fang manierli a
Und tue au wien e Ehrema!

De Herbst hät Alles gchocht und gmacht
Und hät eim so in d’ Auge glacht
Mit süeße Trube, Obs und Most,
Mit frischem Trank und gueter Chost;
Er hät si Sächli ordli bstellt
Und alli Mensche zfride gstellt.

Drum rüeft men em de Dank noch nah:
Wer wett nit Achtig vor em ha?
Potz tusig jo, es wär nit recht,
Wenn öppen Eine schimpfe möcht;
Denn wer nit zfriden ist damit
Verdienti au de Sege nit!

Und sei ’s, wie ’s wöll, er ist vorby;
De Winter will am Rueder sy:
Mer händ jo gwüßt, er werd bald cho,
Und grüstet drum sit langem scho
Die warme Strümpf und Pelz und Schue
Und ghörig Holz und Liecht dazue.

Drum chomm du nu, du strenge Ma,
Mer chönnd di scho e Zitli ha;
’S ist gwerchet, was me cha und soll,
Und d’ Rueh, die tuet üs alle wohl!
Sogar dem Weize und dem Chlee:
Si schlooffed besser undrem Schnee.

Und wahr mer d’ Sömli treu und guet,
De liebe Tierli Fleisch und Bluet;
Schütz Jedes na sir Art und Wys
Und heb mer Sorg zun Bluemestrüß;
Und mach doch nit gar z’ grüsli chalt,
So weißi i, daß es Alle gfallt!

Und mach e schöni Schlittebah,
Daß üser Büebli rite cha;
De Schlitten ist scho lang parat
Und blanget, bis es use gaht;
Und üse Ruedli no vil meh,
De jublet: »Ho! Jetz chunnt de Schnee!«

De Chasper macht si Schlittschueh zweg
Und goht zum Weier uf de Steg,
Er findet fryli no chei Ys
Und chratzt im Hoor und süfzet lys:
»Scho wider en vergebne Gang,
Doch goht ’s jetz allweg nümme lang.«

De Hansli ballet scho de Schnee;
Er hät am Hus e Meitli gseh;
Er wirft und ’s groht em nit so guet,
Probiert drum, wie ne zweiti tuet,
Er wirft si gegem Dächli hi
Und tätscht e großi Schyben i.

Potz Welt! Wie hät de Vatter tue!
Er nimmt en bi der Chappe zue
Und füert de Lecker gleitig hei;
Jetzt sitzt er im e Winkel dei
Und macht e gar erbärmlis Gsicht
Und denkt, das sei e schlimmi Gschicht!

De Charo luegt bidenkli dry,
Das Wetter mueß em lästig sy,
Und ’s Chätzli suecht de Ofetritt,
Es denkt: »So mach i nümme mit,
Es frürt mi jo am ganze Lyb
Und ’s Musen ist chei Zitvertryb.«

Au d’Spätzli sitzed trurig da,
Si züched ihri Chöpfli a;
Si stecked scho im Winterchleid
Und träged um de Sommer Leid;
Jetz flüged s’ dört uf ’s Bäumli uuf
Und denked: »Hätt ’s doch Chriesi druff!«

Ihr liebe Tierli, glaubed no,
Mer wend i sicher nit verlo,
Ihr müeßed Brod und Chörnli ha
Bim Chuchifenster nebedra;
Mer streued ’s uf e Brettli her,
Denn picked ’s mit enander leer.

Und wo in Hütte d’Armuet druckt,
Verschreckt me, wenn de Winter ruckt;
Wo Holz und Gwand und Nahrig fehlt,
Wo chei Chredit und au chei Geld,
Do grüeßed s’ denn de Winter nit;
Denn ach, er ist e bösi Zit!

Verzaget nit und glaubet no,
Es wird so strub wohl schwerli goh.
Isch ’s au gar chalt und sind ihr arm,
E Menscheherz blibt sicher warm.
Gott schickt bald da, bald dört sin Grueß
Und seit eim, wo me helfe mueß.

Und Eis uf ’s Ander goht vorby,
Es wird nit ewig Winter sy;
Me denkt denn zruck an erste Schnee
Und meint, es sei fast gester gsee.
So warmet ’s denn enanderno.
Und endli ist de Früehlig do.

J. Kuoni (St. Gallen).



Der Winter.

Jez ist de Winter wider da;
Er hät scho s’ Laub vun Bäume gnah.
Zerst reist er artig ummenand
I sim yschalte wyße Gwand;
Me kännt e scho, de grüsli Ma,
Er hät so groß Pelzhändschen a
Und großi Finken a de Füeße,
Me setten, dänk, nüd ghöre müeße;
Dänn plötzli fahrt er wild dur’s Land,
Er schüttlet starch sis wullig Gwand,
Da chunnt vum Himel Schnee uf Schnee,
Me gseht kei Bitzli Bode meh.
D’ Chind springet hurtig under’s Dach,
Doch d’Buebe laufet ganz alsgmach;
Sie watet gern im tüüffe Schnee
Und säget nu: Das tuet nüd weh.
Si juchset na und fänd a lache:
»Jetz wämm mer emal en Schneema mache!«
Si hüüffet hurtig Schnee uf Schnee,
Me cha de Schneema wachse gseh.
Si mached em so dicki Bei,
Dänn stoht de Schneema ganz ellei,
Und Chopf und Arm, das mueß er ha,
Sust wär er ja kein gförmte Ma.
Die tusigs schlimme Buebe gänd
Ihm no en große Stock i d’Händ;
Er sett di Andere z’fürche mache,
Damit si tüchtig chönntet lache.
Doch ach, de Schneema cha das nüd;
Und hett er Bei so dick wie Stüd,
Er ist en styfne, totne Ma
Und luegt ein dumm und dochtig a.
Da gönd s’, die Glyche, wo ne gmacht,
Und werfet, ’s ist e wahre Pracht,
Mit Puff und Stoß, mit Stei und Stock
Dä mißli Schneema über Bock.
Jez aber machet’s andri Männdli:
Si liget ase mitem Gwändli
In Bode use, wien e Mus
Und strecket d’Bei und Ärmli uus
Und troolet i dem tüüffe Schnee,
Me gseht nu fast kei Buebe meh.
Und dur und dur sind s’ füecht und naß –
»Gönd tröchned i, es ist kei Gspaß.«
Si springed heime zue; und d’Chind,
Die scho vom Stoh erfrore sind,
Mit ihre Gsichtre grüen und bla
Sind s’ bi dem Springe vornen a.
Si chömet hei: »U schoch, schoch, schoch,
O Müeterli, wie frürt’s mi doch,
Wie gstabet sind mi Fingerli, –
Ach Mueter, huuch mer s’ au e chli!«
Jez sind di warme Finkli guet,
Wänn’s ein a d’Füeßli früre tuet.
So sind s’ deheim jez, Chind und Buebe,
Und händ derzit, dur d’Schibe z’luege,
Und fönd am Änd no z’chlagen a:
»De Winter ist en böse Ma,
Er hät is alli Herrlichkeit,
Hät Laub und Gras und Bluest verschneit.«
Doch er, so bös er mängsmal tuet,
Meint’s mit de Chinde herzli guet:
Er goht, wänn de Silväster chunnt,
Um Mitternacht in stiller Stund,
Ganz lislig i sim Wullegwand
Mit Tannebäumli umenand.
Die Bäumli alli sind voll Glanz,
Mit Sachen überschüttet ganz,
Mit Obst und Spilzüg um und a,
Es cha’s kän König schöner ha.
Und all die Sache sind für d’Chind,
Die folgsam, still und artig sind.
Er treit s’ ganz still in jeders Hus,
Goht lysli zu der Türen uus,
Und erst vorusse uf der Straß
Da gügglet er no gschwind dur’s Glas;
Und gumpet d’Chind um’s Bäumli här,
Dänn goht er furt und ’s freut en sehr.
Drum stimmet, Chinde groß und chly,
Mit Freude i mis Versli y:
»Wie wild er mängsmal struble cha,
»De Winter blybt en bravne Ma.«

Marie Ammann (Zürich).



Für d’Buebe z’Bärn, wen e früsche Schnee gfallen isch.

Buebe, lueget doch! Juheh!
Schöne, früsche, wyße Schnee
Isch vom Himel gfalle;
Er lyt schön da vorem Huus.
O! wär nume d’Schuel scho uus!
Gseht! er lat si balle.

’S isch doch über d’Buebe nüt!
Das syn ech die töllste Lüt
U die brävste Chnächte.
Summer, Winter, chalt u heiß
Isch de Bueben alles eis,
Alles isch ne ds Rächte.

Uusen! uuse! marsch i Schnee!
E Schneeballe tuet nit weh,
Das me drab müeßt gränne.
»Stökli-Buebi« seit men eim,
Wenn er briegget, »blyb daheim,
»We de grad witt pflänne.«

Gsehst? der Mutz am Chlostertor
Het so mängi ufem Ohr
U seit nüüt derwider.
Früsch druuf los u wehr di o:
Rächts u linggs! U breicht’s di scho,
Ghei mer nid grad nider.

Marsch, d’Batallie faht jez a;
Halt di wie ne Schwizerma –
Guet so! – Gsesch? si laufe
Wie d’Halungge scho dervo.
Uuf u nache! Gib ne no
Wyßi Weggli z’chaufe,

D’Manne ufem Brunnestock
Mit dem wyße Winterrock,
U der Chindli-Frässer,
U Christoffel Haaggema,
Alli, alli müeße ha;
U je meh je besser.

Aber Buebe, hübschli da!
Andri Lüüt lat rüewig gah,
Lat mer si ungschore;
U de Tiere tüet o nüt.
Tüet e chli wie witzig Lüt –
Süsch – Gnad Gott den Ohre!

G. J. Kuhn (Bern).



Schlittefahre.

Si händ’s schier nit erwarte kenne,
Und endli het’s denn Vieri gschlage:
Lueg, wie die Bueben use renne
Und haim uff alle Wege jage
Und d’Schlitten uffem Estrig hole
Und dusse sich mit Schnee verbole!
Kalt isch’s, me mecht zue Ys vergoh,
Doch d’Buebe froge nyt dernoh.

Lueg, wie si dert der Berg ab schnurre,
Los, wie si dur enander schreie,
Los, wie die Gleis am Schlitte surre;
Lueg, wie die Zwei an d’ Mure keie!
Hesch gmeint, sie schreie? O bewahri!
»Das dunkt mi lustig, dorum fahr i«,
Sait Ain dervo und wischt der Schnee
Us Gsicht und Hoor – »’s tuet nimme weh«.

Der Ander hinggt und mecht gern gryne,
Doch schämmt er si und byßt in d’ Lippe,
Er wott nit gern e Maidli schyne
Und het jo zletst no gsundi Rippe;
Drum sait er, um si Muet z’bewyse:
»Lo mi vora, i will jetzt wyse;
Du kasch ja nyt, paß uff, du Nar,
Eb i au an e Mure fahr.«

Der Ander lot em gern der Schlitte
Und sitzt em uff – und Baidi schnurre
Wie Pfyl dervo. O weh! e Dritte
Wott no mit Schlittschueh vorne dure.
»Zrugg!« schreie Baid mit Laiestimme;
Doch Dä, im volle Zug, ka nimme –
Der Schlitte kunnt und fahrt – o waih –
Im Schlittschuehläifer grad an d’ Bei.

Das git e Rumpleten am Bode!
Denn alli fahre si dert use
In Schnee – Ain mit verstuuchtem Knode,
Im Andere tuet’s Schienbei suse
Vor Schmerz, der Dritt macht endli Myne,
As fehl em au nit d’ Lust zum Gryne,
Doch händ si nonig gnueg am Schmerz,
Der Zorn au stygt enen in ’s Herz.

Zerst blybt me zwor bi Ibernäme:
»Laternestogg« und »»Schlittediebe«« –
»I tät mi mit so Schlittschueh schämme« –
»»Und i dehaim am Ofe blybe,
»»Ihr Pfluten Ihr«« – Das isch d’ Trumpeete
Zum Agriff uff der Schanz z’ Elsbethe;
Si gehnd enander uff der Lyb
Zwee gegen Ain, im ärgste Kyb.

Und Alli bilden um si umme
E Krais und luege zue und lache.
E Tail will wehre –. Lehnd si numme,
Si werde selber fertig mache –.
»»Nai, ’s isch e Schand: Zwee gegen Aine –««
»Worum? Dä mit de lange Baine
Het scho e Vortel iber Beed« –
So goht’s in Red und Gegered.

Doch lueg – der Strit ka nimme dure;
Si werde mieße Fride schließe –
Lueg dert di schwarzi Gstalt; um d’ Mure
Grad ume lenggt si – Alli grieße
Gar hefli und ziehnd d’ Käppli abe –
»Wer sind die ungezogne Knabe?«
So frogt si und goht uff si zue,
Und augebliggli händ si Rueh.

Die Drei stehnd do wie armi Sinder,
Rot, purpurrot bis iber d’ Ohre,
Vor ihrem Pfarrer: »Liebi Kinder!
Sind d’ Mensche denn zum Strit gebore?«
Redt er si a, »mueß d’ Jugend denne
Au scho in Zorn und Haß entbrenne?
Isch das die Unschuld, die sich ziemt
Und die men an de Kinder riehmt?

Was isch der Grund? I ka mer’s dängge:
Er sind gwis anenander gfahre
Und dorum wend er ych no krängge!
Er werden andri Steeß erfahre
Uf eirer Wanderfahrt, jo, falle,
Und sini Fyst darf doch Kain balle
Und wiete – denn ’s isch Gottes Plan,
Und was er tuet, isch wohlgetan.

Denn, wemm me’s recht betrachtet, Knabe:
’S ganz Lebe isch e Bahn im Große;
Mer fahren alli ’s Bergli abe
Und miend oft anenander stoße;
Jo, Menge schießt an Stei und Mure,
Daß alli Menschen inn bedure;
Denn d’ Schmerze sind no andrer Art
As die vo Dem, wo Schlitte fahrt.

Au ’s Leben isch e Bahn, jo währli,
Und nit so glatt wie die und ebe;
E Fall druff isch oft lebesgfährli;
Nit Jede ka sich wider hebe
Wie ihr und stoht uff gsunde Fieße,
Nai, lige blibt er, und do schieße
No alli Schlitten iber ’n her –
’S wär besser, wenn er gstorbe wär.

E Menge mueß sich gliggli schätze
Und Gott im Himel obe dangge,
Wenn d’ Glider numme sich verletze
Und er si Reis darf witer wangge
As arme Tropf, doch mitem Lebe;
Und Alles schätzt er gring dernebe,
Will Alles gern verlore ha,
Wenn er nur leben und atme ka.

An dene Lyt ’s Exempel z’ nemme,
Das sotten er, das wurd ych nutze;
Er wurden ych dernochet schämme.
Bim allergringsten Unfall z’ trutze,
Und, statt ych’s Lebe so z’ versuure,
Enander helfen und beduure;
Denn unser irdischi Lebesfahrt
Isch ohnidiß scho ruuch und hart.

Und soll si denn dur unser Strite
Und Zangge nur no ruucher werde?
Nai; lehre drum Geduld bizite,
Und trage klaineri Beschwerde;
Denn ’s Lebe spart si Kaim von Alle:
Er werde no ganz anderst falle;
Drum frommt uns Mensche nyt so sehr
As Fride. Bhiet ych Gott der Her!«

So het er gsait, druff isch er gange.
Und d’ Buebe? Händ sich losse brichte.
’S het nur am rechte Wertli ghange,
Um uff der Stell ihr Händel z’ schlichte.
Wie allewil – si sind in Schaare
No fridli binenander gfahre
Und spoot am Obe fridli haim:
E gueti Lehr schadt halt e Kaim.

J. Mähli (Basel).



Der Schneemann.

Juhee, juhee, de Schnee ist blutt
Und lad si prächtig balle;
Jetzt losed, was mer mache wänd,
’S mueß währli Alle gfalle:

Mer mached is en Ma vo Schnee,
En rächte große Kärli,
Und lueged, wer e träffe chönn –
I meine, das sei herrli!

Ich und de Hanis wänd de Lyb
Scho tüchtig zäme rugle
Und du, Hans-Jakob, machst de Chopf,
E rächti großi Chugle.

Jetzt stelled mer de Kärli uuf,
Er macht si gar nüd übel:
Gstalt häd er wie en Bölima,
En Chopf fast wie en Chübel.

So iezt, du tusigs Läckersbueb,
Wänd mir di rächt drischagge;
Dem Hans si Balle trifft em s’ Ohr,
Und myni chläbt am Bagge.

Mer rüered tüchtig uf en los,
Mer chönd fast nüme schnuufe –
Jetzt ändtli häd er übergeh
Und lyt dei am e Huuffe.

Rotensweiler (Zürich).



Das Vögelein im Winter.

Chumm, Frenzli, lueg das Vögeli dört
So höch uf’s Schmide Dach do ehne;
Es het si nit und het kei Lehne.
Lue, ’s flügt dervo! Seh, heste ghört,
Blib wegen eus nur unverstört!

Denk au, wie hert: ’s cha nienen y;
D’ Hünd heule jo und d’ Wäge knarre,
Und ’s Grundysch goht und d’ Bäch verstarre:
Dä arm Tropf het keis Stübeli
Und Nieme holzt und heizt em dri.

’S chunnt barfueß nider ufem Schnee;
Lueg nur, wie wetti’s nit au früüre?
’S mueß weger d’ Zechli nümme gspüre;
Säg, het’s echt ’s Christkind nit au gseh,
Het’s ihm de keini Strümpfli meh?

Mueß d’ Mueter dir um d’ Füeß no z’ Nacht,
Wenn d’ Bise pfyft dur alli Spalte,
Ne warme Hudl parati halte –
Wer nimmt dä arm Schelm duß in Acht?
Keis Bettli het em Nieme gmacht.

’S findt, lieber Gott, sis Esse schwer:
Keis Müggli gsehst, keis Hälmli sprosse;
Der Winter het’s i Schnee ybschlosse
Und loht keis sufers Plätzli leer;
Was meinst, wo Öbbis z’ sueche wär?

Es duurt mi, ’s drückt mer’s Herz fast ab;
Denk au, wenn ’s erst no vo so Bschwerde
Sott chrank und übelmögig werde,
Kei gueti Seel, mi liebe Chnab,
Wär do und gieng und luegti ’m ab.

Doch nei! gsehst, ’s gümperlet so froh!
Si Heimet ist der Himel lötig;
Do het’s das Alles jo nit nötig.
Und chönne mir nur dörthi cho,
Denn, Frenzli, heimer’s au eso.

(Solothurn.)



St. Niklaus.

6. Dezember.

 

I. Am Vorabend.

Zur Zit, wenn d’Tage kirzer werde
Und d’Sunne mit der liebe Erde
Au gar zu vil Verstegglis macht,
Do dyßelet in stiller Nacht,
Wenn d’Kinder gschloffe sind in’s Bett
Und jedes scho si Träimli het,
E Greis mit langem, grauem Bart,
Doch frommem Sinn und sanfter Art,
Vo Ort zu Ort, vo Huus zu Huus
Und suecht sich sini Litli uus.
Er treit e Stab in siner Hand,
Dä stammt, so wie si Pilgergwand,
Us alter Zit. So wandlet er
Die Stroße hi, die Stroße her;
Jetz blibt er an ’re Huustir stoh
Und bepperlet, seit Hoschehoh! –
»’S blibt Alles still, me hert mi nit,«
So sait er; doch mit stillem Schritt
Kunnt Epper schnell der Huusgang fire,
Um hibschli z’lustre an der Tire.
»»Wer ist do uß? – wer kunnt so spot?««
Sait ’s Mieterli, das dinne stoht; –
Und wie es sinnt, wer’s au mecht sy,
Kunnt d’Antwort scho zum Spältli y:
»Du liebi Frau, du kennsch mi jo,
I bi jo vorigs Johr au ko
Und ha dir in der Winternacht
Zu glycher Zit e Bsiechli gmacht.«
»»Der Santi Klaus««, rieft d’Mueter uus
Und sait Willkumm und effnet ’s Huus,
Der Mond schynt grad in Huusgang ine
Und glänzt uf ihrer haitre Myne.
»Still,« sait der Klaus, »mer wend nit mache,
Daß d’Kinder usem Schlof erwache,
Denn ihne gilt mi spote Gang;
Was lebe si? – Es isch scho lang,
Daß i si gseh ha selbi Nacht,
Wo ais het grinne, ’s andre glacht
Und wo si alli doch am End
Mir nyt als Guets versproche hend.
Sag, hend si’s ghalte, flyßig glehrt,
Brav gschafft und betet, wie ’s is gheert?« –
Ob diser Frog luegt ’s Mieterli
Mit stillem Bsinne fir si hi;
Es isch, als ob’s ere tät gruse
So z’rugge mit der Wohret use;
Doch sait si zletst: »»I will nit klage
Und alti Sache nochetrage;
Der lieb Gott macht’s mit uns au so,
Sunst kennt jo währli Niemed bstoh.
E Johr isch lang und gscheh isch vil,
Das i nit widerhole will.
Nai Klaus, i will dir lieber brichte
Die guete, als die beese Gschichte.
Sag, bsinnsch di no an’s Liseli,
Das vorigs Johr so griseli
Si gwehrt het, dir si Händli z’geh’?
Du hesch’s fast welle ibel neh. –
Das het im Friehlig, spot bi Nacht,
Fir mi e Kommissieenli gmacht,
Und wie ’s so goht de Hysere noh
Blibt’s bime Fenster pletzli stoh,
Dur das e Ton vo Klag und Schmerz
Dem Kind isch drunge tief in’s Herz.
Es wartet lang; doch wil das Grine
Nit ufheert, tritt’s in’s Hysli ine.
Do findet’s denn im schlechte Bett,
Das kuum e rechti Deggi het,
En armi Frau in Todesnot,
E Kinderschaar, die ’s Bett umstoht,
Wo Jedes sini Händli ringt
Und nüt als Träne fire bringt.
Im Schmerz verrinnt ne Stund um Stund,
Si achte ’s nit, wer ine kunnt,
Und hätte si au Eppis z’ässe,
Si wirde ’s iberm Laid vergesse.
Der Todeskampf isch schwer und lang,
Mim arme Kind wird’s angst und bang;
Doch endli isch mit sanfte Hände
En Engel ko das Lyde ende. –
Das Loos isch ihre lieblig gfalle,
Doch wer soll dene Kindre alle
Vo jetz a Hilf und Stitze sy?
Fast alli sind no schwach und kly,
Si kenne nit ihr Brod verdiene
Und rychi Vettre hend si niene.
Do mueß me helfe, dänggt mi Kind;
Es druggt ein ältste Biebli gschwind
E goldig Stiggli Geld in d’Hand –
’S het’s gspart gha fir e Bsuech uf’s Land –
Und sait: I will bald wider ko.
Druff het’s von Alle Abschid gnoh.
Am nächste Morge isch’s go wandre
Von ainer Frindin zu der andre,
Het Geld und Klaider zemme glait
Und ’s frehlich in selb Hysli trait,
Bis d’Kinderli versorgt gsi sind.«« –
»Scheen«, sait der Klaus, »doch sag mer gschwind,
Was hend die andre Kinder to?
Hend si au tätig Ateil gnoh?«
»»O jo, si hend sich’s nit loh neh,
E Jedes het si Schärfli geh;
D’Sparhäfe hend in selber Zit
Recht glichtet; doch das macht jo nit;
’S isch besser, ’s Herz schlieg warm und mild,
Als daß me sini Kasse fillt.««
Druff sait der Klaus: »Jetz kan i goh,
I ha jo guete Bricht bekoh;
Und wär i nit so dirr und alt,
Wahrhaftig, d’Träne käme bald.
Grieß dini Kinder scheen und sag,
I bsuech se morn am Niklaustag
Und bring e Sagg mit guete Sache,
Doch muesch se nit zu glustig mache.
Denn Zuggersächli bring i nit;
I gib’s, wie’s Gott vom Himmel git:
E Hampfle Nuß, en Äpfeli,
Au Bireschnitz und Hutzeli,
Und hechstens noch e Honigkueche
Gib i dem glaine Volgg z’versueche. ...
Soll i ächt d’Ruete dusse lo?« –
»»O nai««, sait d’Mueter, »»’s ka nit goh,
Denn d’Kinder mieße frieh scho lehre,
Daß Ernst und Gieti zsämme gheere
Und ’s nur druff a kunnt, wie si’s trybe.««
»Jo Frau, es soll bim Alte blybe!«
Furt isch der Klaus, und d’Mueter goht
Jetz au in’s Bett, denn ’s isch scho spot.

 

II. Am Niklaustage.

»Rote, liebi Kinderli,
Wer isch nächte bi mer gsi,
Wo ihr alle gschlofe hend? –
Bsinnen i, es wird’s am End
Doch wohl Ains errote kenne
Und mir schnell der Name nenne.«
»»Fryli««, riefe Alle gly.
»»’S wird der Santi Klaus gsy sy;
Denn wo hit, am friehe Morge
’S Liseli will ’s Wische bsorge
Vorem Huus, so het’s im Schnee
Großi, braiti Fueßtritt gseh;
Und do sait ’s is schnell in’s Ohr:
Gebet acht, ’s goht Eppis vor,
I vermuet, in stiller Nacht
Heb der Klaus si Bsiechli gmacht.««
D’Mueter sait: »Jo, ’s isch eso,
»Nächte isch er zue mer ko
Und het vo mir wisse welle,
Wie’s sig mit eich junge Gselle:
Het mer gsait, i soll eich grieße,
Und ’s werd wenig Zit verfließe,
Bis er käm im lange Rogg
Mitem Sagg und mitem Stogg,
Mit der Ruete digg und lang ...
Nitwohr, Fritzli, ’s wird dir bang?« –
»»Mueter, nai, i fercht mi nit««,
Sait der Fritz, »»doch was i bitt,
Sag is au, was isch der Grund,
Daß er zue de Kinder kunnt
Alli Johr, um si mit Gschängge
Und mit Andrem no z’bedängge?«« –
»Gern«, sait d’Mueter, »will i ’s tue,
Kemme nur und lose zue«!

 

’S isch gsy zur Zit vom Kaiser Konstantin,
Daß in Klain-Asie zu Patara
En Ehpaar glebt het still mit frommem Sinn,
Die hend en ainzig, lieblig Biebli gha,
’S het Niklaus ghaiße, und vor alle Schätze
Hend si sich kenne an dem Kind ergetze.

Si hend’s erzogen au in Ehr und Zucht
Und ’s hechste Vorbild im vor Auge gstellt;
Drus isch erwachse bald e gueti Frucht,
Die besser isch, als alli Schätz der Welt:
No Gottes Wort und scheene, hailige Gschichte
Het frieh es glernt si Wort und Wandel richte.

So het das Biebli zuegnoh an Verstand,
An Alter, Wyshait und an Gottes Gnad,
Und au als Jingling isch er an der Hand
Vo sim Erleeser blibe, schlicht und grad.
So isch er worde Jederma zum Sege,
Der Eltre Fraid und Hoffnig allerwege.

Und won er druff ins Kloster treten isch,
Wo’s gsellig Lebe gege d’Ainsamkait,
Der Rychtum gege Zelle, Bett und Tisch
Vertuuscht hed mieße werde: er het’s trait
Mit seltner Kraft und sich so ganz im Stille
Der Armuet ibergeh um Gottes wille.

’S fiel Mängem schwer, eso si Hab und Guet
Z’verwalte nur im Sinn vom Himmelrych;
Denn wenn men au den Arme Guetes tuet
Und selber herlig lebt, es isch nit ’s glych.
Arm isch er gsy bi Gold und ryche Gobe,
Het tusig Lyde gstillt: isch das nit z’lobe?

Am liebste het er in Verborgehait
Do won er gwißt het, daß me helfe mueß,
Si rychi Gob ganz haimli umegleit,
Daß si erschine isch wie Himmelsgrueß
Und au der Dangg nur Dem het kenne werde,
Der Alles bsitzt im Himel und uff Erde.

Dernebe isch er au e Kinderfrind,
E treie Frind vo junge Lite gsy;
Er het si glehrt, und gferschlet, ob er find,
Was eppe mecht e Zug zuem Guete sy.
Es het en gfrait, wenn er mit volle Hände
Der Kinderwelt het kenne Sege spende.

Drum het ihm Gottes Segen au nit gfehlt
Und all si Wergg e guet Gelinge gha;
Mer het en gliebt und ihn zuem Bischof gwählt,
Do isch er gstande fest als Gottesma.
Doch endli het au ihm si Stindli gschlage,
Si hend en gsenggt in d’Gruft mit Schmerz und Klage.

Und sit der Zit erschynt er alli Johr
Als alte Kinderfrind am Niklaustag,
Im bruune Pelz, mit grauem Bart und Hoor,
Bi jedem Kind, das ordli folge mag;
Und findt er’s guet, so loßt er sich’s nit wehre
De brave Kindre Allerlai z’beschere.



»Jetzt, Kinder, han i denn verzellt
Em Santi Klaus si Lebesgschicht ...
Doch lose, lose, het’s nit gschellt? –
Jetz wider? – Zind Ais mitem Licht!
Was gilt’s, er selber isch nit wit;
Es kunnt mer vor, i heer si Schritt. –

Willkumm, willkumm, du liebe Ma!
Du findsch e jungi Gsellschaft do;
I hoff, du hesch e Gfalle dra,
Je mehr je lieber isch’s der jo;
Und au di Schritt isch ziemli schwer,
I glaub emol, du kunnsch nit leer.

Es dudderet e Mängem do,
Wenn du wit gnaue Bricht verneh;
Doch dängg i, du wirsch ’s eppe scho
Mit glainem Volgg so gnau nit neh.
Nur mecht i bitte: Loß mer’s hit
Jo ame Zuespruch fehle nit!«

J. J. Schäublin (Basel).



Christbäumli.

Mis Änneli mueß es Bäumli ha
Und hundert herrlichi Sache dra:
Höch oben es Babi mit Spitzen und Bändre,
Dänn ringsum Frücht us alle Ländre;
Au rächt vil Guets für Chinderschnäbeli:
Pastetli, Törtli, Chräpfli, Chräbeli,
Läbchuechemännli und Marzipanwybli,
Und zuckerni Schäfli, Hüenli und Tübli;
Dänn Dirggeli, Läckerli, Schokoladeplätzli
Und Bilder und Spilzüg für mis Schätzli
Und hundert Liechtli mit goldigem Schy –
Mueß Alles a ’s Ännelis Bäumli sy.

Staub’s Bilderwerk (Zürich).



E Brief vom Chrischchindli a die chline Büebli und Meiteli.

D’Wiehnecht ist vor dr Tür. Us de Wälde sind d’Tannli scho ghaue
Und mit Chramänzel verziert, mit rotem und gälem und grüenem;
D’Kerzeli steckid scho dra und erwartid, aß me si azündt.
D’Nüßli sind kauft und si glänzid wi Gold und wi d’Stärnen am Himel;
D’Birewegge sind zwäg, und Basler Läckerli han i
Hundert Hutteli voll, Läbchuechen und anderi Guetli;
Rösseli han i au gnueg und Wägen und Geislen und Dampfschiff,
Lokomotiven und Pflüeg und Trummen und Pfyffen und Diddi,
Geißen und Schof und Busi und Hünd und anderi Tierli,
Süberli gschnitzlet und dreit, me cha si ned zelle, so vill sind’s;
Strümpfli und Schueh, Belzstößli und Hüet mit mächtige Strüße,
Die sind für d’Büebli, wo gärn Soldätlis machid im Husgang.
’S Allerischönst chunnd zletst: das sind Büecher mit prächtige Helge,
’S Äschebrödeli drin, d’Frau Hulle mit gräßlige Zände,
Risen und Zwärg, ’s Dornrösli im Schlof und dr gstrubelig Peter,
Und no vill Anders derzue – i darf iez ned Alls scho verrote.

Grüstet ist au im Chnächt, dm Schmutzli; är möcht scho uf d’Reis goh;
D’Chräzen ist gfüllt, und dr Stäcken ist zwäg, d’Belzchappen und d’Holzschueh.
»’S wär mer doch rächt«, so dampet er gäng, »wenn i einist chönnt afoh;
D’Chindeli plangid scho lang und rüefid mer: »Schmutzeli, chumm au!«
Aber en andere Chnächt, der Ruprächt, stampfet und trablet;
»Isch nonig Zit?« frogt mängist dä Schalk, und ’s prässirt em gar grüsli.
Das ist ke früntliche Ma, nei wägerli, schwarz wi der Tüfel,
Auge hed er wi Für und e Stimm wi ne lötigen Ysbär;
Ruete treid er es Pack, e Goliath möcht si chuum gschleppe.

»Wartid e chli!« so han ene gseid; »morn z’Oben am Föufi
Gömm mer uf d’Reis; gänd ordeli Acht de und machid mer d’Sach rächt!«

So! iez han i no Zit es bitzeli z’frogen, ier Chinde.
Sägid, wi hend’r ech ghalte dur ’s Johr uus, i frog ech uf ’s Gwüsse.
Lügid mer ned! i weiß ech jo Alls; i ha flyßig vom Himel
Nidsi gugget uf d’Wält und gluegt, was er tribid und schaffid.
Vill hend ordeli to; es freut mi, aß i’s cha rüeme.
Ufstoh öppe zur Zit, es Gebättli verrichte mit Andacht,
D’Händli schön inenand und zum Himel ue Äugeli grichtet!
Wäschen und strähle dernoh und sech alegge wi’s Bruuch ist,
Druf zum Mueterli goh und zum Vatter und ordeli d’Hand gäh
Mit eme früntliche Grueß: »Guet Tag au, Vatter und Mueter!«
So isch es rächt, und das gsehn i so gärn, und es dued mer im Härz wohl.
Und de am Tisch eso heiter und froh bim gfuerigen Ässe:
Gsägn ech’s Gott! E chreftigi Chost ist besser as Schläckzüg.
Milch und Brod, Härdöpfel und Fleisch und vom Brunnen es Glas voll,
Das macht rüstigi Lüt, di cha mer de bruuche zum Wärche.
Schaffele düend si scho gärn, wenn d’Händli und d’Beindli no chly sind,
’S Stubeli wüschen und d’Gäng, Holz trägen und Wasser i d’Kuchi,
Gras usjätten im Garten und Stei ufläsen im Mattli,
Kumissione verrichte, zum chlynere Brüederli luege,
Aß es ned fallt und ke Nodlen erwüscht und ned d’Stägen abtrolet.
Wägerli jo, z’due git’s e so vill, und doch fragid no mängsmol
Flyßigi Chind: »Säg, Mueter, was hest is de öppe no z’mache?
Gib is en Uftrag! Lueg, ’s ist gmacht, was d’ vorig verlangt hest.«
»Jo,« seid d’Mueter im Witsch, »gschwind bringid der chränkliche Husfrau,
Wo det am Ächerli wont, es Ankestöckli, es Halbbrod,
Mähl, es Budälleli Öl und es Stückeli Fleisch, aß si gsund wird!
Packid’s i Chorb und iez gönd! ier wüssid doch rächt, wär i meine?«
»Jo,« seid eis, »e die Frau, wo die härzige, härzige Chind hed!
’S Betheli hed erst nächti es Tschuppeli Nägeli prunge.«
Säg, was hend si im Sinn? Die Fratzeli rönnid i d’Stube,
Düend ’s Schublädeli uuf, ’s Sparhäfeli schleipfet si füre,
Fingerlid Batzeli druus, die Frau und die härzige Chindli.

’S Schaffen ist doch e herrlichi Sach, es bewahrt eim vor Sünde,
Macht eim heiter und froh, wohltätig und fridli und höfli.
Achtid ech nur, wi ’s Büebli prässiert, sis Chäppeli abznäh,
Wenn ’s dr Inspäkter gsehd, dr Pfarer, der Lehrer und sunst no
Gachteti Lüt, und es seid: »Grüeß Gott!« und gid nen e Titel.
’S Maiteli lauft, was ’s mag, und streckt scho sis Händli vo witems,
’S rächt natürli – es weiß’s und vergißt’s gwüß nümmen im Yfer.
Gönd sie i d’Schuel, so lehrid si brav, gänd ordeli Achtig,
Was me ne säg, und si bhaltid’s im Chopf und es gfallt ne gar grüsli;
Und so wärded si gschyd, und si wüssid, was rächt und was lätz ist.
Settigi Chind sind e Säge für ’s Huus und was d’Sunne für d’Ärde.
Chumen a’s heimelig Huus und böppele hübschli am Pfeister;
Gschänkli bring ene mit, ’s sind prächtigi Sachen und nützli,
Öppis z’schläckelen au, – nur einist im Johr, das verschändt nüd.

Aber es gid au Chind, wo mer anderst mueß mit ene rede:
Buebe mit schmirrigen Gsicht, wo verliederlet ume vagierid,
D’Chleider verryßid im Strit und d’Schueh i de Pfütze verhergid.
Rede düend si so wüest, aß en ehrlige Möntsch ned cha lose,
Fluechen und schweeren und d’Lüt usspotte, die besten am ergste.
Schaffe, das mögid si ned, und ’s Lehre chund ene dumm vor;
’S Schuelhuus hassid si gar und d’Chile wie Gift; wenn dr Vatter
Oder d’Mueter si mahnt, so laufid si, aber dr lätz Wäg.
Gid me nen öppis z’tue, so vertändlet si d’Zit, aß e Gruuß ist;
’S luegt nüd use debi, und Alls ist verchehrt und verpfuschet.
Aber bi lumpige Streiche, do sind si buschber und häluf:
D’Trübeli stälen am Hag und Pflümeli bängle vom Bäumli,
D’Glogge zieh ame Huus, Hünd ploge und Vögeli mörde,
Und de no lüge dezue und laugne bis usen und use:
Jo, das chöned si guet, Hauptkärli sind si im Bosge.
Aber i will ech ned Alls ufzelle, ’s Register wär z’trurig;
D’Auge wärdid eim naß, wemm mr dänkt, wi die lockere Burste
’S Glück wägstoßid mit Gwalt und schnuerstracks rönnid i Abgrund.
D’Wiehnecht ruckt, und de chunnd dr Ruprächt mit ere Ruete
Settige Chinden i’s Huus, und er list ne de Täxt, aß si’s merkid.
Anders verdienet si nüd. Ruuch mueß mer verchehre, wenn d’Güeti
Nümi vermag. Wenn’s nur battet und hilft! ’S ist besser, dr Ruprächt
Zeigi bizite, wi’s gieng: i dr Juget ist d’Besserig liechter.

Läbid iez wohl, ier Chinde, bis morn! De mach ech es Bsüechli,
Braven e Freud und de schlimmen e Strof, grad wie si’s verdienid.
’S gfiel mer gar grüseli wohl, wenn einist dä gschluderig Ruprächt
Nümme so wättere müeßt, und wenn ene nümme müeßt mitnäh.
Chunnd’s ächt emol dezue? – Das wär mer e fröhlichi Wiehnecht!

J. Bucher (Luzern).

Wiehnecht!

»Willkumme denn, du liebi hailigi Wiehnecht! Jo, Ihr liebe Kinder, Er derfe jetze scho juchzge, denn morn isch si endlich do. Händ Er nit allibott gfrogt: »Mieterli, isch bald Wiehnecht? Mieterli, wie mengmol mueß i no schlooffe, bis’s Wiehnechtkindli kunnt?« bis si zlest gsait het: »Jetze waiß i afanga nimmi, wo mer der Kopf stoht mit dem ewige Gfrog! Nimm Du di Schifertafele, Haiggi, und mach Dini Buechstaben und’s Mariggeli ruumt ’s Doggetekänsterli uff und macht e besseri Ornig. Was mainsch, wenn’s Wiehnechtkindli di Grimpel gsäch? ... Zänsle mer der Klai nit, hescht gheert, Niggi? Heb Du lieber dini Bauhelzli uff, ’s lyt Alles z’underobsi am Bode ... Und eier Versli, Kinder, Er blybe no allewil stägge; kumm sag mer’s scheen uff, Mariggeli, und noche wil i der au brichte, wo di alt Ditti hi ko isch ... So, jetze goht’s jo ganz ordelig, und kumm, i sag der’s in’s Ehrli: Dängg ’s Wiehnechtkindli het’s gholt« ... Und em Niggi si Wagen au? »Jo im Niggi si Wagen au.« ... Du passisch doch uff, as wien e Häftlimacher; jo Niggi, jo, vo dim Wagen isch just d’Red; de bisch mir e scheene, daß de nen im Regen im Hof losch stoh, daß alli Farb abgangen isch.«

En ander Mol sait si: »Jetzt lehnd mi in Rueh und luege zu, wie’s schneit,« und do sind denn d’Kinder uff d’Sessel gaißt und hän ihri Nasen an d’Schybe druggt. Die wyße Veegeli sind in der Luft umezwirblet, und ’s Dach vom Nochber isch scho ganz wyß gsi. Uff der Schnee aben isch e Pflotzwetter ko, daß me mit de Glaine nit het kenne zum Huus uus goh. Isch das en Elend gsi! Der Männeli im Degglache het als gege d’Dire druggt, der Niggi und ’s Mariggeli hän enander plogt und d’ Mueter het pardu mieße Kumissione mache. Z’Immis drno het si em Vatter verzellt, wie Alles in de Spilsacheläde gsteggedig volle sig; me heb fast e kai Bschaid kennen iberko. Und luege haig si mieße, wo d’Tante Luisen au no käm; die Gueti sig eso im Yfer gsi, daß si als mitem offene Baarebli an der Dire borzt heb, bis Aini zuenere sait: »He, mache Si doch zerst Ihnen Ihre Baarebli zue!« Und wie händ die Kinder gluschteret, ob d’Mueter sunst nyt verzellt, was si selber kauft het; aber si het nit derglyche to. Aber emol z’Oben isch e Paggträger hinter em Vatter d’Stegen uff mit ebbis Griens; me het d’Buebn am Grips gnoh und si gschwind in ’s Eßstibli gspedirt, aber si hän im Gang nochen e glai Ästli gfunde, und ’s sait Ain zum Andere: »Du, ’s Wiehnechtbaimli isch scho do!«

Und brav sin sie jetze; me bruucht e kais z’gschende. Sunsch hän d’ Bueben enander plogt oder ’s Mariggeli mache z’grine; jetz isch ai Liebi, und wenn si’s ganz Johr eso wäre, bruuchti me gar nie e Dätsch z’gäh. Und das isch guet, denn d’Mueter het aineweg gnueg z’schaffe gha mitem Guzi bachen und mengmole het si de Kindere gschwind Eppis zum Versueche brocht. Wenn aber z’Nacht alle gschlofe hän, sind Vatter und Mueter in d’Wisitestube gange, d’Fäde sind scho an de Guzi; do isch e Kerbli vollen Epfel, dert lige die goldige Niß, und alli Tag wird ’s Baimli scheener. Der Engel isch ganz in der Heechi; d’Glaskugele und d’Sterne hangen in den Äst, und witer usse d’Guzi, und unten isch ’s Miesch mit de scheene rote Beeri.

»Was fehlt jetz no zum Guete? Potztausig, no ne Ruete ...«

Do isch si scho mitem goldige Stil und mitem rote Lätsch dra. Der Vatter tuet sie z’vorderst, daß me sie ämmel au gli gsieht. »’S ka si« ... wissen Er, wie’s witer kunnt, Ihr Kinderli?

»’S ka si, si haut Der ...« Gelte, lieber nit; Er wänd jo ordelig si.

»Jetzen isch Alles am Baum und uffem Dischtuech«, sait der Vatter, und doch isch’s mer, ’s fehl no Eppis... He jo allweg, d’ Kerzli! Das isch jo d’ Hauptsach; und sige no so scheeni, koschberi Sache dra, wenn me mit de Liechtli schmirzelet, so het’s e kai Gattig. Si sin gly abe brennt, säll isch wohr; aber ’s isch doch, was aim vo der Wiehnecht am längste blybt. Wenn Er emol groß sin und wohne villichte wit wit eweg vo dehaime; ’s isch Nieme’s do, won Ech e Baimle zweg macht – do sitzen Er am Hailigen Oben allai in Eierer Stube und dänggen an eppis Guets, mainen Er? O nai! Er dängge: Wenn i nur no e Kind wär und d’Dire gieng uff, und däne wär der Wiehnechtsbaum mit de vile, vile Liechtli, und dä kestlig Gschmagg vo Tannerys und Waggskerzli, wo me sinere Lebtig nimme vergißt!

Gottlob, daß Er ainstwyle no glaini Kinder sin, gälte? Und morn! Morn um die Zit stehnd er im Gang; ’s druggt si Ais an’s Ander und Er heben enander an de Händli: »’S Wiehnechtkindli wird doch nit eppe selber dinne stoh?« Und jetze, gheren Er’s nit? »Glingglang!« und d’Tire goht uff und drinne – me ka’s gar nit sage, was das fir e Pracht und fir e Glanz isch! ... »Kemme denn emolen ine, Ihr Baschi!« ... Es glitzeret in de Glaskugelen und in de Sterne, und dert im Spiegel gsiht me der Baum erst rächt und gsiht, wie vil Liechtli dra sin. Und d’Mueter stoht do mitem Männeli uffem Arm: si kann en schier nit erhebe, so tuet er vor Fraid zable.

Jetze wämm mer aber singe: »Ihr Kinderlein kommet.« Sisch gar e lieb alt Liedli ... Nai lose, wie dä Männeli dry gixt! ... Und jetze, ’s isch guet; aber Eieri Versli? ... ’S goht jo ganz ordelig ... Und jetze derfen Er der Baum recht aluege. Han i’s doch dänggt, was der Niggi zerst erliggt! Gäll, d’Kittenewirstli und d’Guzi? Bschau Du lieber die scheene gstipflete Renette do, und die nätte Borstorfeli mit de rote Bäggli! Haiggi, gib Achtig, dert will e Kerzli abefalle; gäll, dasmol hän mer scheeni, roti, gäli, blaui und veieleti! Und was bringsch Du, Mariggeli? Di lieb alt Ditti; das isch aber emole gmutzt, und het nuggischi Schieli und Strimpfli a, und, nai aber au, Leggli just wie du! Und was saisch zum Schlitte, Haiggi? Jetzt bruuchsch nimmen uffem Schuelsagg ’s Rainli ab z’fahre. Gäll, mer wisse’s? ... Do hän mer jo au di alti Trumme! Waisch no dä Spetaggel, wo de druff gstande bisch wien uffe Schemel, und plumps, alli beed Fieß unden use! ... Was i sag, foht dä Vatter nit no a trummele: »Drei lädrigi Strimpf.«

Im Niggi si Wägeli isch persee au do, mit zwai neie Reßli und uffem Disch no Helgebiecher und Fedrelädli und Gschirli zum Kecherle. ’S isch vil z’vil fir Eich, was het au ’s Wiehnechtkindli dänggt! Und was der Männeli beko haig? Zaig em emole si Bajaß, Vatter; so, do am Schnierli muesch zieh; lueg, wien er mit den Ärm und Bai uffen und abe gumpt. Jetze sag i aber au nyt meh; das Siki will en jo abschlägge ...

Aber jetze gsihn i Ech a, daß Er mied sin; der Niggeli macht jo ganz glaini Aigli. ’S isch au e kai Wunder; denn ’s schloht Sibene, und um die Zit sin Er als schon im Guschettli. D’Liechtli sin au bald dunde; aber ’s Engeli miend Er mer vorher doch no aluege; ’s het’s nit emole Kais gachtet und ’s het Ech doch die ganzi Zit zuegluegt. Und das han i Ech no welle sagen, Ihr Kinderli, as Er dra dängge: Eier Engeli isch au allewyl bin Ech, wenn Er wach sin oder wenn Er schlooffe; es gsiecht’s, wenn Er brav sin; wenn Er aber nit folge, macht’s e betriebt Gsicht. I waiß aber, wo’s allewyle volle Fraid gsi isch – bin eme Kindli, wo in der hailige Nacht im Krippli glägen isch, und alli Engeli hän e großi großi Fraid gha und sin ganzi Schaare vom Himel oben abe ko; und was hän si gsunge? wissen Er’s, Ihr Kinder? ...

»Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!«

Und jetz sagen ordelig guet Nacht, und – »Bhiet Ech Gott alli mitenander!«

E. Hetzel (Basel).


D’Singvögeli am Wiehnechtstag.

Wie chuutet’s und luftet’s, wie isch es so chalt!
’S letst Läubli vo Stuude und Bäume no fallt;
Keis Greesli, keis Würmli isch dusse meh z’ gseh,
Denn d’ Ächer und Matte verdecket der Schnee.
Dört inne im Stübli wie isch es doch guet!
Dört bchymt si bim Ofe das frostige Bluet;
Dört isch es so lieblig, dört isch es so warm,
Dört gspürt me kei Chölti, dört isch Niemer arm.
Und Liechtli viel tuusig die glitzre am Baum,
Und d’ Chinder, die juzge im seligste Traum!
Es het ne jo Gschenkli das Christchind bescheert,
Das bringt ne hüt Alles, was ’s Herzli begehrt.
Ach! Chömet chly uuse, ihr glücklige Chind,
Und loset, wie wüetet dä förchterlig Wind.
Mir Tierli, mir arme, vergütterle ganz;
Mir hungre do usse, und dinne isch Glanz;
Jo Schlinge no leit me, für d’ Freiheit üüs z’ näh,
Jo anstatt üüs numme nes Brösmeli z’ gäh –
Und singe doch düe mer ech ’s uusendig Johr,
Erfreue de Mensche ihr Herz und ihr Ohr.
Drum gät is nes Chörnli, dir heit re jo gnue;
Dir Buebe mit Schlinge, o löht is in Rueh!
De sy mer im Früehlig recht zytlig au do
Und danke mit Liedre euch lustig und froh!

J. Hofstetter (Solothurn).



Der Weihnachtsabend.

Beteli:
Ruedeli, ’s blangt mi gar grüsli, so i der Chuchi uß z’warte;
’S Wiehnechtchindli macht doch au gar erschröckeli lang.

Ruedeli:
Das ist ebe jo rächt, ’s het schynt’s vil Sachen ufzstelle,
So vil guldige Chrom, Geißle, Soldate und Nuß.

Beteli:
Jo und es Juntli für mi und schöni, sidigi Bändel;
Lueg au bim Schlüsselloch dert, wien es so hell derdur glänzt!

Ruedeli:
Still! i will düslig derzue und au e chlei weneli güggle,
Nume e wenig; i gseh ’s Wiehnechtchindli villicht.

Beteli:
Ruedeli, nei gang ned! Weischt, d’ Mueter het der’s verbote?
Ha, do chunnt si jo sälbst; ’s gschieht der uf d’ Nase gar rächt.

Mutter:
Chinder, zanket jezt ned, und du, du Wunderfitz, strych di!
Ha der ’s verbote jo hüt – folgest mer jetzt e so nüt?
Wüsset er öppe scho nümme, was ’s Wiehnechtchindli mer gseit het?
»Numme wer folget, het’s g’seit, numme der ist mer lieb;
»Gfätterzüg han i im Säckli und Güezi für artigi Chinder,
»Aber e Ruete für De, wo siner Mueter nid folgt.«
Und du Ruedi, was meinsch, wenn i ihm jetz alles wott säge?
Wie d’ ame ’s Beteli schlohst und nit i d’ Schul witt goh?
Meinst, es chromti der meh, als e Birkegüezi vom Schwarzwald?

Ruedeli:
Müeterli, säg ihm au nüt, gwüß i bi eisder jetz frei!

Mutter:
Und du, Beteli, dänk, wie d’ ame grynist und chibist,
We me der Öppis befihlt, und wie der Ruedi verchlagst.
’S Wiehnechtchindli, ihr Liebe, het gar e schöni Bedütig;
Loset und gänt mer jetz Acht! präget ech’s tief y i’s Herz!
Wo is der Heiland uf Erde am heilige Wiehnechttag cho ist,
Ist er im Chrippeli gsi, d’ Engel händ gsunge und globt;
Alli Welt het si gfreut vo wäge sir Tuged und Frömmi,
Denn vo der Jugedzit a het er keis Sündeli to.
Druf sind drei Könige cho, wit usem Mohreland use.
Die händ ihn z’ Bethlehem gsuecht, sind vor sim Chrippeli kneut
Und händ bättet und gsüfzt und händ ihm allerhand mitbrocht:
Gold und Myrrhe, Weihrauch, chöstlichi Sache zum Gschenk.
Sitdem stürt me de Chinder am heilige Wiehnechtfest z’ Obe
Immer im christliche Rych, damit es Jedes dra dänk’,
Lehr i den Eltere folge und früeh si üebi im Bätte
Und au so fromm und so brav und e so tugendsam wärd.
Chinder, händ er ’s verstande? und wänd er ’s jetz nümme vergässe?
Säget, isch ’s ech au Ernst? Chömet und gänd mer druf d’ Hand!

Kinder:
Müeterli, jo mer versprechet ’s, es würd is grüseli dure,
Wenn d’ nit Freud an is hättsch. Mueter, du bisch jo so guet!

Mutter:
Nu so wämm mer denn luege, was ’s Wienechtchindli ech gchromt het.
(Lyseli öffnet si d’Tür:) Chinder, jetz chönet er cho!

(Aargau.)



Der Neijohrsbaum.

Si warte nur, bis ’s Gleggli lytet,
Und Alli stehnd scho uff der Wacht;
Si wisse jo, was das bedytet,
Und händ dra dänggt di ganzi Nacht.
Der Schlof isch selten an si ko,
Si sind z’erwartungsvoll und froh;
Der Morge mueß ene jo bringe
E ganze Schatz vo scheene Dinge.

Eis luegt zuer Türen us verstohle
Und händ er’s gheert, wie ’s Gleggli schellt?
Und jetz – me bruucht si nimme z’hole –
In d’Stube goht’s, wo scheen erhellt
E Tannebaum si Herrligkait,
Si Rychtum an de Zwyge trait.
Mit sine wunderscheene Gobe
Erglänzt er uffem Tischli obe.

Das isch e Fraid und en Entzigge!
Zerst sprachlos stuune si en a
Und ässen en scho mit de Bligge,
Eb Ais nur ebbis sage ka.
Me het fir d’Eltere kai Bligg,
Goht zerst z’ringsum, macht vo sim Gligg
En Iberschlag – und endli quelle
Us ihre Myler Jubelwelle.

’S isch aber au me ka’s nit sage
Wie scheen, as wien e Märlitraum.
Die Äst, die wyßi Liechtli trage,
Und ’s Gold und Silber an dem Baum!
Di ganzi Filli kennt er nit
Ertrage; in sim Schatte lit
No Mengs, me het’s nit kenne hängge
Und mueß es doch de Kinder schängge.

E blangge Sabel in der Mitti,
E gwixte Tschakko nebe dra,
Und rechts dervo e fridlig Titti,
Linggs Helgebuech und Optika;
Kriegsknecht vo Blei; zuem Baue Holz;
En Armbrust mitem Pfyl und Bolz –
Kurz, alle Kinst vo Krieg und Fride
Isch do e frei Asyl beschide.

Jetz händ er ’s kenne bschaue, Kinder,
Und wisse, wemm er’s z’dangge händ.
I zwyfle nit dra, danggbar sind er ...
Si gehnd und gend den Eltre d’Händ;
Derno sait Jedes ’s Winschli her.
Der arme Mueter wird ’s so schwer
Derby – und ihri Träne fließe! –
Wer mag das Gheimniß wohl erschließe?

’S sind hite numme Drei erschine,
Und ’s fehlt e Vierts, wo vorem Johr
No gstrahlt het, Fraid in Bligg und Myne,
Und gjublet het im Kinderchor ...
Drum fließe d’Träne – und wer waiß,
’S nächst Johr vilicht fehlt wider Ais –
Die Kinder kenne ’s wohl errote
Und grinen au im liebe Tote.

J. Mähly (Basel).