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Text:Otto Sutermeister/Für d’Chinderstube/Abendlieder

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

Abendlieder.

[1]

’S isch währli bald jetz Zyt,
Daß ’s Kind in’s Bettli lyt;
D’ Fyrobeglogge litet scho,
I gsiech e Stern am Himel stoh
Und d’ Nacht isch nimme wyt –
’S isch währli bald jetz Zyt.

Und ’s Vegeli ufem Baum
Das schlooft und het e Traum,
Und d’ Sunnen isch scho lang in d’ Rueh,
Am Kindli falle d’Äigli zue;
Am Berg isch e goldige Saum,
E Liftli ruuscht im Baum.

Jetz schloof i frehlig y,
’S isch hitte lustig gsy;
Der lieb Gott het recht an mi dänggt
Und het mer hitt vil Freide gschänggt;
Er bhietet und segnet mi –
’S isch hitte lustig gsy.

Guet Nacht, jetz schloofen i
Uf mym liebe Kisseli;
Der lieb Gott isch by mer und schänggt mer Rueh
Und macht mi fromm und deggt mi zue.
Ufem Baum schlooft ’s Vegeli –
Guet Nacht, jetz schloofen i.

Abel Burkhardt (Basel).

2

I ghören es Glöggli,
Das lütet so nett;
Der Tag ist vergange
Jetz gahn i i’s Bett.

Im Bett will i bätte
Und schlafe dänn y:
De Herrgott im Himel
Wird au bi mer sy.

S. Peter (Zürich).

3

Het’s Kindli si Gebetli gsait,
Wenn’s z’Obe sich in’s Bettli lait,
So duet der Himel notisnoh
Die helle Sternli use loh.

’S kunnt ais um’s ander fire sacht,
Und luegsch si a: e jedes lacht!
Doch waisch, worum si dobe stehnd
Und frintlig uff is abe sehnd?

Si stehnd dert oben uff der Wacht
Und hiete d’Kinder iber Nacht,
Daß jedes sicher bis am Tag
Und ohni Sorge schlofe mag.

Doch wenn de Morge d’Sunn verwacht,
Do lesche si ihr Liechtli sacht,
Gehnd wider y durch’s Himelstor
Und lige selber jetz uff’s Ohr!

Th. Meyer-Merian (Basel).

4

Schloof, mys Chindli, tue d’ Äugli zue,
Du hesch jetz gwachet lang und gnue,
Am Himel glänze d’Sterneli,
Si rüefe dir zum Betteli:
Schloof, Chindli, schloof!

Schloof, mys Chindli, säg: gueti Nacht;
Lue, dys Engeli het schön Wacht,
Es flüügt jetz i dys Stübeli,
Es flüügt jetz zue dym Wiegeli –
Schloof, Chindli, schloof!

Erwach de morn, wenn’s heiter isch,
Recht gsund und frisch, als wie ne Fisch!
De legg der a ’s neu Röckeli
Und strähl der dyni Löckeli –
Schloof, Chindli, schloof!

J. Hofstätter (Solothurn).