Text:Michel Buck/Bagenga/D Sonn- und Mau’fanger
[238]
D Sonn- und Mau'fanger.
Däaffat mi koin Lugnar schealta,
Wenn i sag, as hä der Bussa[1]
Môl a Jungs voar alti Zealta[2]
Gworfa hinter Altha[3] dussa.
Saget it: „Was luigt dear Silli?“[4]
Want er s Rätsle inna weara?
Seahnt, der Aischterbearg[5] isch ’s Fülli
Und der Bussa d Füllamäahra.
Und deam Fülli hôt ui d Sonna,
Wenn se drübert num ischt ganga,
Äll Täg s Hôr vom Buckel bronna,
Denn dött danna wills nia ranga.[6]
Und so haunt dia obri Gwalta
In der guata Gmoi’d von Altha
Zletschta Rôt im Rôthous ghalta,
Wia ma' d Sach könnt andrischt gstalta
[239] Und am Bearg der Dürre wehra,
Seit dô älli Früchta dôrret
Und seall d Weackaldurabeera[7]
An die Boscha zema[8] gschmôrret.
Sitzet um da Tisch dia Richter
Z halba sechse schau’ am Morga,
Uff die Stirna, uff die Gsichter
Vola Runzla von de Sorga.
Sait der Schultas: „Mit Exküse,
Sonn und Mau’, dia muaß ma’ fanga!“
„„Ei’verstanda!““ schreit der Nyse,[9]
„„I gi s Gara hear und d Stanga!““
Sait dr Schultas: „Zaischta[10] d Sonna,
Dui hôt mit em Fülle d Lusi;[11]
Haunt mer dui, ischt ällas gwonna,
Denn der Mau’ lauft nô, dear Fusi.[12]
Und mer want glei boidi sperra
Uff da Turn ins Uhrahäusle.
Und miar sieba Weatterherra,
Miar regiaret d Wealt nôch weisle!“
[240] Und se thant voar Freud jetz lacha –
Wear wött dô au s Lacha spara,
Wemma’ s Weatter seall ka’ macha
Und äll Jôhr en Schnitt, en rara?
Woidle[13] stauhnt an diesem[14] Morga
Sonnajäger ganze Schara
Lang voar Tag im Busch verborga
Uffam Bearg mit iahram Gara.
Wo-n-as tagat, weads en bänger
Und a menger hätt gean ghoufet;[15]
Aber s dräut en s Schulza Finger,
Und so trout se koiner z schnoufet.
Môjaschtetisch steigt ui d Sonna
Hintram Bearg rouf gega s Gara,
Und der Schultas schreit: „S ischt gwonna,
Hebet fescht und launt it fahra!“
Doch dô will koi’ Heba batta,[16]
S Schulza’namt fangt ana’ kratza
Und a’ fluacha: „Kriasakratta,
Kroutsalôt und Leabarspatza!
[241] Jetz, was ischt denn dô gauh’ gwicha“
„„O der Bearg,““ sait Büttelhansi.
„So? Nôch muaß man pfähla, picha,
Moara[17] gôhts glei wieder an sie.“[18]
Um da Bearg rum schlet ma’ Pföschta,
Soilats a’[19] und thuats pitschiara
Und zua älli deani Koschta
Au noh d Frucht verunganiara.
Endli wead as wieder Dämmer[20]
Und der Schultas reit sein Schimmel,
Daß as desmôl gang it schlimmer,
Visatiart er Erd und Himmel.
Und so steckt ma’ wieder Stanga
Uff da Bearg und hängt nôch s Gara
An dia Stanga, so muaß langa,
D Sonna nei’ ins Gara fahra.
Hui! dô scheut der Schimmel d Gluata
Von der Sonn, springt na dur d Hecka,
Dunta siehscht da Schultas bluata
Und sein Schimmel gar verrecka!
[242] Und der Büttel, dear ischt bissa,
Und der Bau’wat[21] hinta bacha,[22]
S Gara souber zema grissa -
Soll ma’ heina, soll ma’ lacha?
„Haunt er mi im Häusli dinna?“
Hôt jetz d Sonna spöttisch glachat
Und dernô noh mit ra Zenna[23]
Übram Bearg en Hopser gmachat.
Und wo nô der Mau’ ischt komma,
Thuat er au so Äugla macha.
Guckt er füri hinter Pflumma,[24]
Siehscht a heu’t noh drübert lacha.
--- <references>
- ↑ Der Berg bei Riedlingen.
- ↑ Zeiten.
- ↑ Altheim bei Riedlingen.
- ↑ Aus Bastius
- ↑ Österberg, Hügel nordwestlich vom Bussen.
- ↑ Regnen.
- ↑ Wacholderbeeren.
- ↑ Zusammen.
- ↑ Dionys.
- ↑ Zuerst.
- ↑ Ihr Vergnügen.
- ↑ Weibernarr.
- ↑ Hurtig.
- ↑ Am anderen.
- ↑ Wäre gern zurückgegangen.
- ↑ Nützen.
- ↑ Morgen.
- ↑ Die Sonne.
- ↑ Bindet sie mit Stricken.
- ↑ Dämmerung.
- ↑ Flurschütz.
- ↑ Geschlagen.
- ↑ Spottgebärde
- ↑ Pflummern, Dorf bei Riedlingen.