Ludwig Aurbacher: Schriftproben in oberschwäbischer Mundart. Kapitel 8
Das Erdbeerweibchen.
»Hans Jäcklə, bleib mir fei~ zə Haus,
Und lâu~ di’ nit vərlocke~!«
Das Büəblə aber witscht do’ ’naûs,
Eə‘bbér im Wald zə brockə~.
»Und wenn di· Mämm àu’ schmälə~ tuət,
So máint sə·s do’ it fáindli’;
D· Eə‘bbér die schmécke~ gar so guət;
Im Wald ist·s küəl und fráindli’.
D· Eə‘bbér diə helfe~ für de~ Du‘st,
Für·n Hungər au’ dəneəbə~.
Und büəß i denn für meinə~ G·lust,
So hâun i do’ ə~ Leəbə~!«
Er kommt in’n Wald. »Wiə sind doch hiə
Die Eə‘bbér·n all vərkommə~!
G·wis hâut das Eə‘bbérweiblə siə
Mir vor dər Nä~s wegg·nommə~!«
Und luə’, en Stâude~ voər îm stâut
Voll scheənər, roətər Bérə~:
Er greiffət zuə, do plötzli’ gâut
Di· Staûd, a’s wé’tt se·s wérə~.
Eər folgt, und faßt s·e bei dem Schopf –
»I will dir·s schoə~ vertláidə~!«
Das Weible ist·s, mit roətəm Kopf,
In dunkelgrüənə~ Kláidə~.
»Und hâust du bei mər z· bleibə Lust,
So ka~st jed·s Stäudle habə~,
Und Tag für Tag, nach Heə‘zə~s G·lust
An Eə‘bbér·n s’Mäule labə~.« –
Und sîder gâut das Jäckle um
Im Eə‘bbérschlag, im Freiə~,
Und schleckt all·s weg; es könnə~ drum
Diə Eə‘bbérn nit gedeiə~.
Doch weər sə hái~ zuər Muəttər trait,
Deəm tuən sə si’ nit mindrə~,
Deəm wuəchrə~ si· wol allbəráit,
Das Jäckle ka~·s nit hindrə~.