Text:Jules Meininger/Wenn?

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Wenn?

Der Hausfreund N°26
30. Juni 1889

Wenn wird dr Dichter jemols miad?
Wenn singt er wohl si letschtes Liad?
Wenn legt er je si Fad're hi?
Wenn wird ihm d' Welt glichgiltig si?
. . . . . . . . . . . . .
Wenn d' Fisch statt schwimme, laüfe warde,
Wenn d' Blüem kei Thau meh brücht uf Arde,
Wenn d' Mensche in kei Kriag meh ziage,
Wenn d' Vögel in dr Luft nimm fliage,
Wenn d' Sunne nimme meh will schine;
Wenn uf dr Walt kei Aüg thüat grine,
Wenn d' Starne därt verschwinde-n-owe,
Kei Christ meh thüet si Schäpfer lowe,
Wenn sich dr Mond thüet nimme zeige,
Kei Blätt sich meh im Wind thüet neige.
Wenn o dr Dunner nimm thüet grolle,
Kei Rage fallt uf d' Ackerscholle,
Wenn thüet d' Natür ihr Reiz verliere,
Kai Grian meh d' Falder mag verziere,
Wenn d' Liawe wird total verschwinde,
Wenn me kei Haß meh wird empfinde,
Wenn einig alles je wird bliwe,
Wenn kein dr Ander süecht ufz'riwe...
Wenn nur noch ei Harz sich ka riehre,
E letschte Hand noch d' Fadre fiehre,
Wenn's gilt, dr letschte Stritt noch z' schlichte -,
D'rno erscht hört's uf mit em Dichte!