Text:Jules Meininger/Einst un jetzt.

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Einst un jetzt.

Der Hausfreund N°18
5. Mai 1889

Vor Zite.
Me hat sich friaiher besser kennt,
Un Frind sich unternander g'nennt;
Me hat sich Fraid un Leid v'rzehlt
Un nitt enander taglig quëlt;

Me-n-isch ufnander ehrlig züa
Ganz ohne Cumplimante z'thüa,
Me hat sich alles offebart,
Un hite? - Hite, wird me g'narrt! -

Hite.
Ne Sprichwort isch in jedem Land
Un o im kleinsteDorf bekannt,
Das Sprichwort heißt: „Wand alles a,
Wenn nur d'r Schin me rette ka.“ -

Kein isch, was 's vu uffe schint,
Mang Gsicht, das lacht, un 's Harz, das grint.
Me schwört uf ein: „Das isch mi Frind!“ -
Riß d'Maske-n-ab, so siehsch di Frind!

- Wia Manger trait trait e hocher Hüat,
Hat d'heim doch weder Hab noch Güat,
Un doch ziaht ar si Nutze drüs,
Was mache doch nitt d'Kleider üs! -

D'r grescht Triumph isch hit: „Betrug,“
Un d' Wohret hat d'r Name „Lug!“
Un wo me-n-ane lüagt isch Wind,
Un d'Ehrligkeit gilt bol als Sünd.

Do kunnt e Mamsell stolz d'rhar,
Dü glaübsch, gwiß wunder was se war,
Doch sachsch se dü im Négligée,
Wia wurd dir d'Liewe schnall v'rgeh.

Un nimmt sich einer um dich a,
So sieht 'r scho si Vortheil dra;
Dü bisch so lang ihm liag und warth,
Aß dü ihm gisch, was ar begart.

So lang 's dir güat geht, hasch dü Frind,
Wenn 's umkehrt, andert 's awer gschwind;
Dia wo-d-am beschte gmeint hasch g'ha,
Dia warfe z'erscht d'r Stei dir a.

Wohr isch's, aß eimol all's v'rgeht,
Un 's fahlt o niamols an Üsred,
Es tröschte sich die meischte Lit:
„'s isch and're Mode, and're Zit!“

Un wurum hat das all's g'schangschiart?
Wil me sich salbscht nim estimiart;
Nenn mir das anderscht, wenn dü witt,
Nur sag mir nia, das säig - Furtschritt!