Text:Fritz Liebrich/Z’Italie
Z’Italie
[Quälltäxt bearbeite]Z’Italie in der Lombardy,
do goht vo Schwyzerschueh
e mänggi Spur duruus, dury
Novarra, Mailand zue.
Dury: E breiti Stroß im Leim,
bärgabwärts zeigt der Druck.
Duruus: E schmale Wäg goht heim,
und mänggi Spur blibt zruck.
Es het dert unde wiescht kardätscht,
gfyrteyflet lang und breit.
’s het mängge steihart zämmedätscht
und weich zuem Schlote gleit.
Wenn dert emol bim jingschte Gricht
der Ängel duregoht, so trifft er au mängg Basler Gsicht
vom alte Korn und Schrot.
Tief holt er Otem und posuunt
die letschti Tagwach a.
Do gaint und streckt sich, lost und stuunt
mängg brave Schwyzerma.
«Auf!» fläderet’s dur der Morgenwind,
wie wuslet ’s Massegrab!
«Aträtte! aber difig! gschwind!
Wär treit der Baselstab?»
«He!» brummlet’s tief de Reihe no,
«Wär treit en? Wär ächt? Wär?»
Der Trummler stimmt sy Kessi scho:
«He wär ächt! Der Hans Bär,
däm het’s, wo’s Kugele gjättet het,
alii bode Bei abgjänzt.
Er het, statt aß er hättet het,
sy Fahnetuech abgschränzt
und het mitgschlofe do im Land.»
«Soll ko! Es wird scho spot!»
«Du, Hans, ’s isch do e Kummidant,
wo baseldytsch versteht!»
Do teent e breite, tiefe Baß:
«I will scho Fenner sy.
Doch bruuchi fir e letschte Gspaß
my eigeni Kompanie.
Han-allewyl gueti Oselle gha
verwachse-n-in Not und Tod:
der Matthys Wentz, der Lützelma;
sy brave Schlyffer, der Rot,
der Jergli Tribelma, der Schmidt,
Urs Graf und anderi no.
Sin die derby und kemme mit,
denn will i vora goh.»
Der Ängel lächlet: «Kamerad,
styg allewyl brav duruff,
si warte, alli sin barad.
Jetz pflanz dy Banner ufi*
Do ruscht die wyßi Syde nei,
weiht mit em Baselstab
und fläderet käch, häll und frey
wyt iber jedes Grab.
Z’Italie in der Lombardy,
do trampe Schwyzerschue
e breiti Stroß zuem Himmel y,
im ewige Labe zue.
Und Schwyzerfähne het’s zringsum
wie Wulke-n-im Oberot,
und d’Trummle brummle rumpumpum,
wie’s so zuem Fride goht.
Literatur
[Quälltäxt bearbeite]- Aus Fritz Liebrichs Schaffen 1879–1936. In: Basler Stadtbuch, 1937. S. 45–51.