Text:August Lustig/Der Hausfreund/Wie me dichtet.

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Wie me dichtet.
Der Hausfreund N°13
31. März 1889

- Ich mächt o nemol gern dichte,
Sait mr letscht e güeter Frind,
's wird jo si kei große Gschichte
Fir's z'begrife? Zeig mr's gschwind!

Ich wird's jo wohl känne mache
Wie ne Andrer, grad so güet,
Wo sich abgit mit so Sache
Un e Masse dichte thüet.

- He worum nitt, thüe-n-ich sage;
Dü hasch recht, e manker, do,
Wo da Trieb thüet in sich trage,
Macht das Ding im Spiele jo!

's hat wo, fir sich d'Zit vertriwe,
Rime n-in 're gwisse Stund
So schnell as se känne schriwe,
As ihr Fedre küm nokunnt.

Die wo halt da Trieb nitt gspire
Un durchüs doch dichte wann,
Mien hingegelang dra lire
Bis se nur e Rimle hann.

Un derno isch's erst nitt g'lunge;
Denn fir as es rime ka,
Isch dr Satz e so arg zwunge,
As dr Sinn müeß z' Grund geh dra.

Sin's derno nur Wärter, leere,
Scho züem vorüs, ohne Salz,
Thüet sich jo kei Mensch drum scheere,
Liewer loßt me's bliwe-n-als!

Wenn düs awer witt prawiere
An mim Pult, do, sitz derzüe;
Ich will dir gern egschpliziere
Wie-n-ich's selwer mache thüe:

Schaü, do war gläub alles zamme,
Was züem dichte nöthig isch,
G'richtet scho, de derfsch's nur namme:
Schön Papier liegt uf em Tisch.

Uf kei besser's ka me schriwe,
's isch so wiss wie salle Wand,
Un fir as es frisch thüet bliwe
Hasch noch eins fir unter d' Hand.

Federe liege-n-um dich umme,
Alles güete, scho prawiert,
Frische Tinte na-n-i gnumme
As kei Staüb, drin, dich scheniert.

Halt, de hasch wohl güete Tinte,
Doch, dr Dictionnär fehlt jo
Wo de Rime Kasch drin finde;
Da hilft, ohne Zwifel, no.

Jetz nur d' Lampe noch irichte
As de 's Liecht nitt hasch im Gsicht;
So, das war glaüb d' ganez Gschichte;
Jetz fehlt nit meh as... 's Gedicht!