Text:August Lustig/Der Hausfreund/In dr Visite.

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In dr Visite.

1888 N°7[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°7
- 12. Hornung 1888
Fraü Grotehor:

Ich müeß ere doch gschwind ebbes verzehle, Fraü Gasdoche, wo mr erst hit z' Ohre ku isch.

's isch dr letschte Summer gsi. Dr Schambedis un si Fraü sin sallemol im e Dachzimmer g'wohnt, sin awer dr ganze Tag nit d'heim gsi, wil beide uf dr Fawrike gschafft hann; 's Fenster awer, hann se-n-als ufglo wenn se furt sin, fir as e wenig frische Luft ine kunnt, un do hat sich's denn ga as ene alle Tag e Katz isch ku 's Bett verdrohle un sich mangmol noch sogar wiescht ufgfiehrt hat im Zimmer, Visite un Gschanke wo im Schambedis un in sinere Frau gar nitt gange sin. Dr Schambedis bsunders hat als g'schwore, as wenn se nemol verwitsche that, so hätt ihre Wadel züem letschte Mol zittert!

Un richtig, wo's emol z' knollig ku isch, so hann se sich versteckt am e Sunntig am Morge un hann ere-n-ufpaßt. Scho hat dr Schambedis lange Zit g'ha un hat's welle ufga, do kunnt uf eimol e wieschter, kütziger Rolli ku ine spaziere un springt ohne witers uf's Bett, un do hann se gschwind 's Fenster züe gmacht un sin halt hinter ne her, nur isch z' vermüethe, as dr Schambedis e wenig z' unsanft mit em umgange-n-isch, im Ifer, denn bol isch er uf em Platz bliewe un hat kei Migsele meh gmacht.

- Jetz, was wa mr mit afange! jomert d'Fraü Schambedis, dü hättsch die Katz doch nitt solle umbringe, am End gitt's noch G'schichte derwege.

- We mr e Hasepfeffer thate mache mit, proposiert der Schambedis.

- Nei mersi, meint sie, ne so ne zacher Rolli, das müeß nit fin's si!

- So loß dü mich nur mache, sait der Schambedis, mr bekämme se ganz güet ab un thien is noch amüsiere derbi.

Das Ding isch güet, dr Schambedis hat sich an d' Arwet gmacht un z' Owe hann se sich g'ristet fir üsz'geh un do hat er e schön elegant Packle, vo wißem Papier mit e me prachtige rothe Bandele drum, unter dr Kittel gnu un sin e so mitnander uf d' Mass gange.

Natirlig sin, wie allewill am e Sunntig z' Owe, ne Masse Mensche dert gsi un do hat mi Schambedis mittle drin sie Packle ganz gmach lo awerutsche as nieme nit merkt un isch awer derno mit sinre Fraü in der Nache bliewe fir z'lüege wer's ufhebt; boll hann se ne Mann gsah sich bucke, wo dra g'stolpert isch, da hat's ufg'hebt un hat's verstohle in sinre Fraü zeigt, wo-n er am Arm g'fiehrt hat.

- Bschaü, hat er lislig gsait züe-n-ere, was ich g'funde ha.

- Still, sait d'Fraü, sag nit ; kumm mr kehre-n-um, mr gehn heim mit.

Un richtig hann se sich üs de Lit üse g'schafft un sin mitnander in d'Stadt zruck g'reist, un dr Schambedis un si Fraüe e Stick wit hinte no, wo gsah han, wie se-n-als verstohle an dem Packle umme griffe, fir z'rothe, was schön's mag drin si.

Ne so sin se-n-alle mitnander in d'Sch...gasse ku wo dr Mann un d'Fraü mit em Packle in e Hüs ine sin.

- We mr se nur kännte sah wenn se's ufmache, meint der Schambedis un fangt e Scholle n a z'lache ; mr wann e wenig do umme spaziere un warte eb's nit neü's git.

Se hann nitt lang brüche z'warte. Bol isch e Fenster ufgange un d'Katz isch uf d'Stroß awe ku fliege un owe hann se höre flüeche: „Wenn nur 's kr..h.. Dunnerwetter...“ mehr hann se nitt ghört, denn se sin uf un dervo, üs Angst 's kännt noch Malaste ga.

1888 N°13[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°13
- 25. März 1888
Fraü Grotehor:

Awer, Fraü Gasdoche, was macht Sie fir e bös Gsicht hit, me meint 's sin ere n'alle Lit Geld schuldig!

Fraü Gasdoche:

Isch's denn e Wunder wenn's mr nitt um's lache-n-ich.. denkt Se nur, mi Mann liegt wieder im Bett!

Fraü Grotehor:

's isch awer o so ne wiescht kalt Wetter gsi die Tage... was hat er biku, ne bronchite?

Fraü Gasdoche:

Eh nei, e Holzschit hat er uf dr Kopf biku... er hat Handel gha... das heißt, 's isch kei Handel gsi... er hat nur in eim Glick g'wunsche züe sim elfte Kind wo-n-er biku hat in dr Nacht... 's isch halt züem vorüs scho ne brütaler Mensch un isch noch owedri iewel z'Müeth gsi, wil er d' ganze Nacht nitt hat känne schlofe un do hat er g'meint mi Mann will ne fugse und hat em halt Eine g'langt... bsunders wil em sine vorhergehende Kinder viel Malaste mache... wenn ich sag vorhergehende so isch's nitt ganz recht, denn 's gehn no nitt alle, 's liegt noch eins in dr Wagle...

Fraü Grotehor:

Ich begrif as me bös wird, we me-n-eim gratüliert züem elfte Kind, bsunders bi dane schlechte Zite; 's isch nitt agnahm we me müeß elf Kinder uferziege!

Fraü Gasdoche:

Er hat grad keine elfe meh.. dr letschte Summer isch ihm eins bisse worde vo me taüwe Hund, e Biewle, un do hat me ne uf Paris g'schickt züem Herr Pasteur fir em lo, wie will i sage, d'wiethige Rickle isetze... un trotzdem isch er g'storwe wo-n-er küm acht Tag zruck gsi isch.

Fraü Grotehor:

Ah bah!

Fraü Gasdoche:

Eh jo... er isch e Baüm awe g'falle!.. un 's isch gwiß schad derfir, denn er isch nitt dumm gsi da Klei... lost Se nur was er emol in sim Schüelmeister fir e-n-Antwort ga hat: Da hat sich schint's verschnappt in dr Religionstund un, anstatt 's Gegetheil, hat er gsait Christüs hat mit 500 Laib Brot 5 Personen g'sättigt, un do hat dr kleine Franz, er hat Franz g'heiße, schint's gsait züe de Büewe das seig kei Kunst, er kännt das o mache ; natirlig hat's dr Schüelmeister erfahre und derno, ne wenig speter, express dr gliche Text fire gnu un hat's derno awer in de Kinder recht gsait, das heißt „Christüs hat mit 5 Laib Brod 500 Persone g'sättigt.“ Was isch jetz, Franz, hat er derno g'frogt, kännsch dü das jetz o mache?... Eh jo, Herr Schüelmeister, mit em Rest vom letschte Mol, isch d' Antwort gsi. Er hat die Schlagfertigkeit wohrschinlig g'erbt vo sinere Müeter, denn das isch e so eine ; sie hat's bi ihrem erschte Mann, schint's, recht güet g'ha, hat awer alles verschwendet. E Mol isch er in ihre Stuwe ku grad wo sie wieder e neüer Rock aprawiert hat. - Scho wieder e neüe Toilette! rieft er, 's isch efange züe arg was dü Geld üsgisch, dü schniersch mr jo der Halz züe mit dine Verschwendereie! - Eh kumm, liewer Mann, hat se g'antwortet, dü derfsch mr derfir mi Corset züeschniere!


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1888 N°17[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°17
- 22. Àwrìl 1888
Fraü Gasdoche:

Awer um Himmelswille, Fraü Grotehor, wie sieht Sie dri!.. wo kunnt Se her?.. was isch ere gschah?.. me kennt Se jo gar nimmig?.. isch Se in dr Dreck blumst?.. Se hat jo 's ganza Gsicht voll, un dr Hüet sogar!

Fraü Grotehor:

Das isch nitt erlaübt:.. 's isch züe arg!.. d'Kinder si mr nogloffe.. me sott se-n-alle-n-ufhanke mit ihre Birschte!

Fraü Gasdoche:

D'Kinder ufhanke mit ihre Birschte?.. redt Se n-üs de Hitze?..

Fraü Grotehor:

Eh nei, nitt d'Kinder... die Manner wo dr Dreck ab de Gasse birschte.. denkt Se nur wie's mir gange-n-isch.. Ich bi ganz rüehig uf em trottoir gange fir do ane z' ku, grad in eim hinte no wo ne so ne Birschte uf dr Agsle trait hat, un wil ich gschwinder gange bi so ha-n ich natirlig nawe-n-em dure mieße, un im gliche-n-Aügesblick rieft em einer uf dr andere Site, er draiht sich um un fahrt hinte mit sinere Dreckbirschte mir grad iewer's Gsicht!.. un ich ha erst nitt emol känne schimpfe sunscht war's mir in 's Mül ku!

Fraü Gasdoche:

Das heißt me-n-eim 's Mül gstopft, Fraü Grotehor ; jetz weißt Sie's, e-n-andermol wicht Se-n üs.

Fraü Grotehor:

Sie that besser thüe mir Wasser z' ga as ich mich wasche ka, anstatt e so Moral z' predige... doch, apropos, ha-n-ich nitt d'Fraü Rabsig gsah üfe lüege, dunte?.. siter wenn wohnt denn die in ihrer Nochberschaft?.. das isch o noch eine, wo in nieme nit gunnt.. ich ha d'Farb vo dare-n-ihrem Kaffe noch die gsah!

Fraü Gasdoche:

Ich o nitt, un siter as se do wohnt ha-n-ich se noch besser lehre kenne!.. ne Prahlhansene isch's vo dr erste Klasse un se that in nieme kei Gfalle thüe.

Fraü Grotehor:

Ich ha se-n-awer doch verwitscht diemol, mit ihrer Prahlerei... ich ha se-n-atroffe wo-n-i no-n-ere Visite heim bi un do hat se mir o griemt, se heb e so güet g'lebt, se heb ganz allei e Dozed Aüstere g'gesse. Sie wird gwiß welle sterwa das Johr, Fraü Rabsig, han-n-ich züe-n-ere gsait. Worum, worum, hat se gfrogt in einere-n-Angst. Eh, ha-n-ich g'antwortet, wil ihr drizehne-n-am Tisch gsi sin!

Fraü Gasdoche:

Mit mir isch's ere-n-o nitt besser ganga, d'letschte Wuche ; se wird's gwiß nitt rieme. Ich ha gwißt as se ne Büech hat wo mich intressiert un wo-n-ich gern e wenig bschaüt hätt, un ha se halt lo froge, ebb se mir's nitt e wenig lehne wott, un denkt Se nur, do hat se mir lo sage, sie that das Büech nitt üslehne, ich soll's bi ihre ku bschaüe, wenn ich's sah wott ; ich ha nit gsait un bi awer nitt gange. Ne paar Tag speter schickt se mir ihre Magd ufe un loßt froge ebb ich ere doch mi Bloschpalg nitt e wenig lehne kännt fir ihre Fir azblose mit ; un do ha-n-ich ere sage lo, ich that mi Bloschpalg nitt üslehne, awer wenn's ere that Freid mache, so kännt se mit, bi mir in's Fir blose, dr ganze Tag wenn se wott!

1888 N°23[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°23
- 3. Juni 1888

Fraü Gasdoche:
Fraü Grotehor, e Neuigkeit
Wo Sie viellicht wird intressiere!
Weißt Se was hit jetz d' Zitung sait:
Me thüet e Ding organisiere,
Ne Üsstellung vo schöne Fraüe!
In Holland schribt me, soll se si;
Me hört doch possig Dings mithi!
Küm thüet me sine-n-Ohre traüe,
Nitt wohr, das hat me no nitt gsah?
Zeh Taüsend Franke, denkt Se numme,
Wird d' Üsstellung in dare ga,
Wo d' schönste-n-isch!..

Fraü Grotehor:
O könnt me numme
Die Üsstellung z' Milhüse ha!
Wenn's mit dar Summe Ernst that gelte
Gieng ich mich o derfir geh melde.
Was lüegt Se mich so gstoche-n-a!
Das war noch z' woge will ich meine,
Ich derf mich immer noch lo sah,
G'formiert bi-n-ich so güet as Eine,
Ich ka-n-ere mi Wort druf ga
As ich mir kei Matratzle hinte,
Fir ebbes z' schine, müeß abinde!

Fraü Gasdoche:
Sie g'fallt mr noch, 's wird wohl viellicht
Nitt grad uf saller Ort akumme,
Ich glaüb me bschaüt noch enter 's Gsicht...

Fraü Grotehor:
Natirlig isch 's G'sicht nitt üsgnumme,
Ich denk wohl as das hilft derzüe;
Doch isch das, mein i, nitt genüe,
Me sott o noch uf d' Forme schaüe
Wo natürel sin, isch nitt wohr?

Fraü Gasdoche:
Ja, uf die Art, Fraü Grotehor,
Gab's halt gar wenig schöne Fraüe!
Me kännt, züem Bispiel, keine finde
Wo wirklig vo Natür hat, hinte,
Was sie jetz thien nomache hit!

Fraü Grotehor:
Wer thüet denn awer Ihre sage
As das schön isch? ich sicher nitt!..

Fraü Gasdoche:
Worum derno thien sie 's notrage?
's will doch e Jede d' schönste si,
Se mien's schön finde wil se 's mache!
Ich wott jetz doch emol o lache,
Wenn ihne wirklig, uf das hi,
Das Ding emol ganz vo Natür
E so in d' Höche steh that hinte!
Das war e güeter Spaß das Tür,
Ich glaüb, 's that's keine schön meh finde!
Uf jedefall gwiß unkommod,
Wenn sie's nimm kännte z' Nacht abschnalle...

Fraü Grotehor:
Jetz schwigt Se, denn ich wird jo roth
Mir Ihre Schwatzereie-n-alle!

Fraü Gasdoche:
Machte Sie doch keine Flaüse, do,
Un schlupft Se nitt so glich in d' Erde!
Wenn Sie ne so g'schwind roth will werde
Kännt Sie sich nitt üsstelle lo!


1888 N°26[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°26
- 24. Juni 1888
Fraü Grotehor:

Hat Se 's Kaffee scho g'ristet, Fraü Gasdoche?.. ich bi ne wenig spot hit... was will Se halt, me wird nie ferig d' heim... ich ha wieder mit dr Stundemagd kambaüßt... denkt Se nur, hit ha-n-ich Fleischsuppe g'macht fir zwei Tag ; Sie wird's jo wohl als o ne so mache, nitt wohr?.. will Se-n-o ne Prise?.. nitt?.. wie Se will!... awer Sie hat Unrecht, denn me glaübt nitt wie eim das klare-n-Idee git as me güet schwatze ka... also, wo bi-n-i bliewe?.. aha.. hit ha-n-i denn Fleischbrieihe gmacht fir zwei Tag un ha derno die wo fir morn gsi isch im Hafe dus in dr Kuche lo steh un do kunnt d Stundemagd, no n-em Esse, un nimmt se fir's Gschirrwasser un wascht 's Gschirr drin!.. Hat me jetz scho nemol e so ebbes gsah!.. 's isch mr doch gsi, hat se gsait nochher, as das so schmutzig Gschirrwasser gsi isch!.. Ich glaüb's scho, so ne güete Suppe!

Awer nitt wohr, Fraü Gasdoche, das Wetter! me hat jo gar nimmig känne geh bade die letschte Zit!.. badet Sie o gern im kalte Wasser?

Fraü Gasdoche:

Frieiher, ja.. ich ha selbst als recht flißig bade, uf dr Dollere.. wo's als noch d' rechte Dollere gsi isch.. mir sin als unsere zeh Fraüe gsi wo im Schampierr si Omnibüs g'lehnt hann, Sie hat ne jo kennt? un da hat is alle-n-Owe üfe g'fiehrt ; ganz nooch bim Wald isch a Plazle gsi, hinter de Widehirscht, wo mir als bade hann un wenn's ferig gsi isch so si mr züem Omnibüs zruck wo uf dr Stroß isch bliwe steh, sin ig'stiege un han ganz g'miethlig z' Owe g'gesse drin ; un derwilst isch als derno dr Schampierr geh bade. Awer emol, ich müeß noch lache wenn i dra denk, wo mr am beste z' Owenesse gsi sin, fange-n-uf eimol d' Pferd a furtz'laüfe ; natirlig ha mir derno glich alle afange z' schreie un do hat halt mi güeter Schampierr, iewel oder wohl, hinter sim Hurscht fire üs em Wasser mieße springe un hat mieße, wie-n-er gsi isch, uf dr Stroß in sine Pferd nolaüfe fir se wiedersüeche-n-izfange. Mir Fraüe hann natirlig gli d'Hand vor's Gsicht g'hebt, as mr hann känne zwische de Finger dure lüege!

Fraü Grotehor:

Da arme Schampierr! ich bedür ne! me kunnt doch mangmol in recht kritische Lage. Ich bsinn mich o noch vo me junge Mensch wo nemol, im gliche costume, uf e me Pferd in d' Schwemme g'ritte-n-isch, un wo se-n-üs em Wasser ku sin so isch's Pferd verschiche un isch mit em furt in d' Stadt in dr nachste beste Hof ine, wo züefällig e groß Naieratelier gsi isch. Sie ka denke was das ga hat ; se hat ne nochher nimmig aglüegt, se hann derwege nitt g'hirote mitnander!

Fraü Gasdoche:

Ich glaüb iewerhaüpt as es viel weniger Hirothe gab, wenn als eins 's andere vo de Hochzitlit vorher that sah üs dr Schwemme rite!


1888 N°29[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°29
- 15. Juli 1888
Fraü Gasdoche:

Wenn Sie mich doch nur befreie kännt, Fraü Grotehor.

Siter vier Wuche sieh-n-ich ne jetz efange iewerall. Ich ha ne frieiher als scho atroffe z'Milhüse, awer nie isch er mir e so z'wieder gsi. Ich bi sunscht grad o nitt e so schich, awer da will's dochgli z'bunt triwe mit eim: ich ka-n-em noch so welle-n-üswiche, er laüft mr no wo-n-i ane gang; uf Schritt un Tritt folgt er mr un loßt mr nur selte ne wenig Rüeih. Un doch bi-n-ich em nit schuldig; ich ha-n-em o kei Anlaß ga fir mir noz'laüfe; nie ha-n-ich kei Wort mit em g'redt un ha nur an en denkt fir ne z' verwünsche.

Wil er vo-n-ere hoche Herkunft isch, meint er viellicht, 's isch e-n-Ehr fir mich, wenn er bis züe mir awe kunnt; mersi fir dr Vorzug, er ka's jo mit de g'meinste Lit; er verfolgt d' nachste beste Lumpesammlere, da drackige Kamerad!

Mir allem dem bring ich ne-n-awer doch nitt ab. Am Morge triff ich ne a vor min're Thüre, z' Owe deßgliche. We me ne that mache lo, so kam da Unverschamte glaüb bis in mi Schlofstuwe.

Un doch isch er sunscht g'wöhnlig ziemlig kalt.

Wie vielmol, mittle-n-im Tag, hat er mich abg'halte fir in mine Gschafte noz'geh! Vielmol, fir ne ab z'biku, gang ich züe-n-ere Frindin ine; awer da infame Karle wartet uf dr Stroß bis ich wieder üfekumm, fir mich uf e frisch's z'verfolge mit sine schmutzige Züedringligkeite; ich ha mich scho in dr tramway g'flichtet, awer das nutzt alles nit, et geht mit un wenn i üsstig isch er wieder dert; er rothet alle mine Plan un macht se z' Schande!

Kurz, wo-n-i ane gang, triff ich ne-n-a; er hangt sich an mi Arm un macht mi bol ganz düwetanzig, un wenn ich noch so bös wird, so nutzt's nit, er loßt sich nitt furtjage. Er macht mir mine Frindine, mine Bekanntschafte, mine Visite z'vernochlassige. Ich ha-n-en scho mangmol in d'Häll awe g'wunsche da vermalesixte Rege!

Fraü Grotehor:

Herr je!.. Ich ha jetz scho g'meint 's kunnt e Liewensgschichte-n-uf's Tapet... awer nitt desto weniger hat Sie Recht.. 's hätt jetz gnüe g'regent die letschte Zit... 's nimmt eim nur Wunder wo das Ding scho alles her ku isch?

Fraü Gasdoche:

Wo wott's her ku?... vom heilige Medart... Sie kennt jo 's Sprichwort: regent's an Maderlestag u. s. w.

Fraü Grotehor:

Eh, wenn doch nur da heilige Wassermann war wo dr Pfeffer wacht!.. ich gang awer eigetlig nitt do dra, Fraü Gasdoche.. das sin Dummheite.. dr phisische Grund wott ich wisse, wo die viele Wulke eigentlig herkämme.

Fraü Gasdoche:

Aha, still.. ich weiß es jetz, Fraü Grotehor.. grad kunnt's mr jetz wieder i.. Ich bi denn, wie Sie weiß, in dr Schwiz gsi fie e paar Tag, in dr Gegend vo Langebruck, un do ha-n-i g'hört as e Mann dert b'haüptet hat, die Wulke kammte-n-alle her vom Paßzwang... un ich fang's jetzt selwer o a z'glaüwe, denn sitter as das Ding exischtiert so regent's allewil!

Fraü Grotehor:

Was verzehlt Se jetz do fir Dummheite?... vom „Passwang“ wird er gsait ha... dr Passwang isch e hocher Berg, nitt wit vo Langebruck, un wo richtig d' Wulke mage herku, we mr da Wind hann, wo-n-is jetz scho ne so lang das Regewetter bringt.. Sie isch noch güet, Fraü Gasdoche... me hört wohl as me scho g'schosse hat an Ihrer Taüfete!..


1888 N°45[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°45
- 4. Novamber 1888
Fraü Gasdoche:

Was isch, Fraü Grotehor, jetz isch doch dr Winter wieder do; frieih genüe hat er agfange, das müeß me sage, un mr hann erst nitt emol kei rechter Summer g'ha.

Fraü Grotehor:

's isch wohr, me hat nie kei Üsflugkänne mache ohne g'netzt z'werde... isch Sie o furt gsi da Summer, Fraü Gasdoche?

Fraü Gasdoche:

He jo, mr sin emol, unsere segse, mi Schweste mit ihrem mit ihrem vierzehjährige Tächterle, drei alte Jumpfraüe üs unsrer Nochberschaft un ich iewer Büssang uf ST. Maurice un ich bsinn mi noch allewil vo sall're Nacht, wo mr dert aku sin, was mr fire-n-aventure g'ha hann... ich müeß jetz noch lache wenn i dra denk.

Fraü Grotehor:

Verzehlt Se mir's gschwind, Fraü Gasdoche... Sie hat jo noch kei Wort vo dem g'schnüft!

Fraü Gasdoche:

Also, mir sin z'Nacht ziemlig spot in St. Maurice aku un wo mr in's Hotel kämme, so heißt's, 's seig kei Platz meh; doch ha mr nitt witterscht känne un mit em viele hin un her rede hat me-n-is endlig zwei Zimmer ga, wo schint's g'wöhnlig nitt fir d'Reisende bstimmt gsi sin, eins mit eim Bett un eins mit zwei; mi Schwester mit ihrem Tächterle isch in's erste un mir viere in das letschte; 's ischnoch e dritte Thüre dernawe gsi, wo in's casino g'fiehrt hat, drum ha mir nit g'schwinders z'thüe g'ha as unsere züez'gschpließe, wo me dinne gsi sin, denn me hann richtig die Herre höre rede nawe dra.

Mr hann warm g'ha un sin mied gsi, drum ha mr is glich afange üsziege fir in's Bett z'geh, awer uf eimol klopft's an dr Thüreun mi nièce frogt voruse eb ich doch kei kirsch meh heb, se mächt gern e canard, 's seig ere was se verlangt hat un do isch se wieder iewere in ihre Zimmer; mir hann derno o noch e canard gnu un hanis gar üszöge un bol si mir im allerlichtste Gwand dert gstande wo me sich nur denke ka, un wil die Jumpfraüe ne wenig müethwillig gsu sin, so hat's noch allerhand fir Posse ga; grad han zwei quadrille tanzt mitnander, e n andre hat ganz g'miethlig ihre chignon üsgstrahlt uf em Knie, ich ha mine Zähn butzt uf em Tisch... uf eimol geht d' Thüre-n-uf, wo mir vergesse hann wieder züez'gschpließe, un 's kunnt e Herr ine!.. mir hann nur ei Schrei üsglo un sin, hasch mi gsah, as wie Haigumper alle viere mitnander in das Bett g'sprunge wo am nachste gsi isch un wo doch nur zwei Platz g'ha hann drin; zwei sin halt uf beide Site wieder üse drohlt un hann derno in de-n-andre 's Blümung un d' Küwerte gnumme fir sich z' decke; die mit em chignon hat ne vor 's Gsicht g'hebt un hat g'waiht mit, wie wenn se d' Mucke wott jage ; e-n-andere hat ihre Nacht kappe iewer d' Aüge zoge; die einte wo nitt güet ditsch ka, hat d' ganze Zit gschraüe: Gesch üs dü Unverschamt! was sin das fir Manier!.. erst wo se genüe uf ditsch bafsget gha hat, isch's ere iku as mr im Frankrich sin un as se ka franzesch rede; derno isch's awer losgange, se hat ihre Zunge lo spaziere un mir o, awer dr „Unverschamt“ hat sich nitt lo störe, er hat nur immer g'macht „ah ah, tiens tiens“, un hat sich amüsiert an unsere Gawriole; awer am End ha mr e so wiescht gmacht, as er iewel oder wohl üse hat mieße; derno si mr uf d' Thüre los un hann dr Schlissel zweimol umdraiht, und fir sicher z' si ha mr erst noch dr Tisch un d' Stiehl un was mr hann känne schleppe dervor g'stellt fir se z' barrikadiere; derno erst ha mr 's Liecht g'läscht un sin endlig rüehig igschlofe.

Awer dr andere Morge wo me verwacht sin!!.. Unsere Kleider un alles was mr uf em Tisch un uf de Stiehl g'ha hann isch am Bode-n-umme g'fahre! Ich ha ne Tournür zwische mine Zähn g'ha, wo dert im e-n-Ecke g'lege sin; dr chignon isch am Plafond g'hanke am Klowe vo-n-ere suspension; drei andere Hindertheiler un sunscht noch e so Dings sin dert rechts un links ummenander g'lege, mr hann Mieih gha fir alles wieder an Mann z'bringe.

Wo mr awe ku sin hat's g'heiße, da Herr wo gestert z' Nacht that sich lo excusiere, er heb halt welle in's casino geh un heb sich Thüre trumpiert; die Dame sotte halt e-n-andre Mol dr Kiegel vorschiewe, z' Nacht, vor ebb se sich üs... nanderstrüwe fir in's Bett!


1888 N°51[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°51
- 16. Dezamber 1888
Fraü Gasdoche:

Was meint Se, Fraü Grotehor, diemol si mr z'Geishüse gsii un Sie that nie rothe, was mr dert gsah han?

Fraü Grotehor:

Mischt un Gans!

Fraü Gasdoche:

Wo mir in's Dorf ine ku sin, ha mr mir Bewunderung gsah, as dert dr Telefon igrichtet isch!


Fraü Grotehor:

Dr Telephon in Geishüse?

Fraü Gasdoche:

Wartet se nur... 's hat uns o possig dunkt... ich ha mich glich an e-n-alter Mann adressiert un ha-n-en g'frogt, siter wenn as se dr Telephon im Dorf hann.

- Dr Telephon, meint er, ich kenn nieme ne so im Dorf.

- Oder dr Fernsprecher, ha-n-ich gsait.

- 's isch mir gwiß Leid, hat er mir züer Antwort ga, awer die Lit si mir ganz unbekannt.

- Ich mein die Droth, sag ich endlig, wo-n-ihriewer d'Hiser hann.

- Aha, die Droth, sait er, das ha mr in de Milhüser abglüegt... Mir sin diemol uf em Markt gsi un hann dert uf em Spittelplatzgsah ne Hüs abrisse un fir as das hoche, wo dernawe steht, nitt umfallt, hann se 's Dach mir e paar starke Droth an d'andere Hiser bunde... Die Idee hat uns güet g'schiene un do ha mir's do mit unsere büffällige Hiser glich o ne so g'macht.

Uf das hi bi-n-ich ab... erst derno ha n-ich gsah, as das Ding gar nitt im Telephon glicht... Awer 's isch jetz nitt das, ich ha do ebbes mitbrocht fir's ere z' zeige... 's hat e Zitung e Belohnung in dem versproche, wo uf d' beste un d' lustigste-n-Art sait, worum as me gwöhnlig d' Aüge züedruckt, we me sich zartlig schmutze thüet... awer d' Antwort müeß in Vars si un derf nitt mehr as höchstens acht Linie enthalte. Unter andere-n-Antworte, wo ku sin, isch jetz emol die do:

Dr Mann allei nur hat Ursache,
Das sieht e Jeder i ganz güet,
Fir sine-n-Aüge züe als z'mache
Wenn ihn si Fraü verschmutze thüet.
Do brücht me gar nitt z' zwifle dra,
Wenn er das macht isch's züe sim Nutze
Fir as er sich ibilde ka
's thüet ihn e schöne Jumpfre schmutze!
Fraü Grotehor:

's isch güet as ich's weiß!... ich will jetz emol lüege wenn ich heim kumm, ebb mi Mann d' Aüge züedruckt, wenn ich ihm e Schmutz gib!...

Fraü Gasdoche:

Do war jetz noch e-n-Antwort, awer se-n-isch e wenigle...

Fraü Grotehor:

's macht nit, nur üse mit!

Fraü Gasdoche:

Also denn:

Fir sich anander zartlig z' schmutze
Isch's eim als niene finster gnüe;
Also that 's Lüege doch nit nutze
Drum macht me g'wöhnlig d' Aüge züe.


1889 N°5[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°5
- 3. Hornung 1889
Fraü Grotehor:

Weißt Sie, Fraü Gasdoche, was e Student nie recht in dr Kopf ine bringt, wenn er noch e so lang studiere thüet?

Fraü Gasdoche:

's Griechische, viellicht?

Fraü Grotehor:

Nei, si Kapple!

Fraü Gasdoche:

Ja, das isch jetz noch e possige Mode... un hie han se noch große!... 's hat Schüele, wo se mien d'ganze Zit dr Kopf ganz gstif un grad hewe, fir as ene ihre Zainelebodeim Glichgwicht uf de Hoor liege blibt!... Doch, apropos, Fraü Grotehor, d'Jumpfer Wartscholang loß Se grieße.. ich bi bi-n-ere gsi, da Morge.

Fraü Grotehor:

So?.. was macht se denn allewil?..

Fraü Gasdoche:

Se macht sich alt efange... un denkt Se nur, se hat noch allewilHorothsgedanke... O! hat se-n-ïsgrüefe da Morge, worum isch's denn nitt mit de Jumpfraüe as wie mit de Gige!..

Fraü Grotehor:

Wie so das?

Fraü Gasdoche:

Eh merkt Se's denn nitt?.. Wie älter as e Gige-n-isch, wie mehr isch se g'süecht, un bi de Jumpfraüe isch's leider grad 's Gegetheil.

Fraü Grotehor:

Se-n-isch halt allei, die güete Person.. ihre Vater isch g'storwe, nitt wohr?

Fraü Gasdoche:

He jo, er isch vertrunke im Wald!

Fraü Grotehor:

Worum nitt gar.. uf e me Baüm viellicht?

Fraü Gasdoche:

Er isch in e Schlag gange fir Holz z'kaüfe, un do isch, schint's, e große Bigetezamme g'fallewo-n-er, züem Unglück, drunter ku isch un wo me ne drunter fire brocht hat, isch er todt gsi!

Fraü Grotehor:

Do isch er also nitt vertrunke?

Fraü Gasdoche:

Eh doch... wil er in de Walle gstorwe-n-isch!

Fraü Grotehor:

Ich sieh scho, mir rede nit as Dummheite hit!

Fraü Gasdoche:

Gar nitt... denkt Se nur, Fraü Grotehor, da Morge geht dr Schriner dure un do ha-n-ich scho g'meint er kunnt ine fir 's Maß z'nah fir e neüer Schaft, wo-n-ich em bstellt ha fir in d'Kuche, un wo-n-ich iewer ne g'rüefe ha so hat er gsait, er kännt jetz nitt ku, er seig ewe grad bim Schüehmacher gsi un heb e paar neüe Schüeh bstellt. - Eh, sag i, das hindert Se jo nitt fir ku üsz'messe. - Doch, meint er, dr Schüehmacher hat mr's Maß gnu!

Fraü Grotehor:

Wenn Sie's jetz nitt uffsteckt, Fraü Gasdoche, so gang i heim!

Fraü Gasdoche:

Das thüet Sie nitt vor ebb mr 's Kaffe trunke hann, das weiß ich scho!.. un ich ha do ne so güet Buttermüeß.. nur isch mr ebbes gschah mit.. d'Nochbere dert ane sch grad derzüe ku wo-n-is kocht ha, in einere Hand dr Kochläffel un in dr andere dr Firhoge, un do ha mr halt afange z'schwatze un im Ifer vom Gsprach ha-n-ich halt e paarmol, anstatt mit em Kochläffel, mit em Firhoge drin ummeg'riehrt!


1889 N°8[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°8
- 24. Hornung 1889
Fraü Gasdoche:

Dasmol ha-n-ich awer in e Wespenest ine g'langt, wo-n-ich, diemol, vo de-n-alte Jungfraü g'redt ha! 's isch gli nochher an dr „Herr Dichter“ e Liewensbrief ku, wo werth isch, ohne-n-ebbes z'schangschiere dra:

Hochgeehrter Herr Dichter
Erlauben ihnen schönen Dank zu sagen, den wir fühlen uns angetrieben der verehrsten Dichter aus Hochachtung für das Gedicht das er in den letzten Numero des Hausfreundes getichtet hat unsern schönen Dank sagen, Ja ihre Geschicktlichkeit in der Dichterkunst, kennt gar keine Grenze, Wenn sie so fortmachen, so ragt ihre Geschicklichkeit bald über den Standpunkt heraus, Wir müß ihnen Gestehen, warum es so viele alte Mädchen gibt, weil sie der Neuhe Mode nicht annehmen wollen, Denn es ist wirklich Mode das die Weiber für ihre Männer Arbeiten, Das sie besser dem Drinkgelage, Baal, Billard, Kaffe u so w. besser herum schweisen können und wenn sie alle der Luftbarkeiten genug nachgeeillt sind, kommt am Ende der Knochen Peter und holt sie, so daß die Fraü ihm zuerst Nach weinen muß, und wenn sie stirbt, Dann hat sie erst keiner der ihr nachweint wie die alten Jungfarên auch, und manche junge Madam thät sich gern in alten MädchenSchuhe stehlen wen sie nur noch könte, wegen dem singen wir doch unser altes Lied noch, (ledige Leut uns geht es wohl unsere Kinder schlafen schon) Und sie brauchen gar nicht zu foben wegen den alten Jungfrauen, den die Alterthümer sind heut zu tage aufgesucht, Wir möchten sie gerne fragen, Warum sie mit ihrer Geschicktligkeit in der elende Stadt Mülhausen bleiben, und sich nicht an andern große Städte, so wie Berlin, Wien, Borzdam u d. g. wenden, Im Fahl sie aber in Mülhausen bleiben, möchten wir sie fragen ob sie noch unverheiraten sind, so das eine von uns kommen kan, und sie um ihre Hand ansprechen, auch nochein schönes Compliment für dir Fraü Gasdoche, sie soll lieber die alte Mädchen in Rühe lassen und ihre Gescheutheit für sich behalten den wen sie noch keiner hätte so bekämm sie gewiß keiner mehr, den sie wär viel zu Gescheid dazu.
Wir grüßen sie Hochachtungsvoll
Her Dichter.
UnsereNamen
Wollen wir hier nicht Nennen,
Es sin alte Mädchen gewessen
Das läßt sich leicht erkennen.
Amen.
____


D'Antwort vom „Herr Dichter“ isch eifach die:

Mi liewe Jumpfer Wartschlang!
Derf ich Se ne so nenne?
Ich ha dr allergrößte Drang
Fir Sie jetz lehre lehre z' kenne!
Wohl bi-n-ich halt g'hirothe scho;
Doch, will Sie sich atrage
So ka-n-ich mit scheide lo?
Sie derf mr's numme sage!


1889 N°11[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°11
- 17. März 1889
Fraü Grotehor:

's g'schahn doch mangmol ganz merkwurdige Sache, Fraü Gasdoche; Sie hört da Galsandmann wo grad dure fahrt?... we me-n-in dem gsait hätt as er si eigener Galsand wieder zruckkaüft, un viel thirer noch as er ne in sine Pratike git, so hätt er's nitt glaübt, un doch hat er mir das selwerverzehlt.

Fraü Gasdoche:

Das isch jetz alleweg possig... ich mächt wisse wie das züegange-n-isch!

Fraü Grotehor:

Das ka Sie jetz glich erfahre: Sie bsinnt sich as d'Fraü Dingsere vor ebbes Zit vo do uf Befert isch geh wohne, wil ihre Mann e Platz biku hat dert.

Fraü Gasdoche:

Ganz güet... awer was hat die derbi z' thüe?

Fraü Grotehor:

Nur Geduld... 's isch e ganzer Roman!... also isch's in dare güete Fraü, schint's, e wenig e wenig ungwohn z' Befert.. doch weißt Se was se-n-am meiste mangle thüet, Fraü Gasdoche?... Dr Galsand!... se hat kei Galsand fir z'fege un fir in d' Syuwe z' zettle!.. Das kennt me dert nitt, drum hat se letschthi d' Glegeheit profetiert un hat in ihrem Suhn g'schriewe, wo noch hie isch un wo z' Visite hat welle geh züe sine-n-Eltre, er soll ere doch fir e Grosche Galsand mitbringe.

Fraü Gasdoche:

Das g'fallt mir jetz nitt iewel!

Fraü Grotehor:

Nitt wohr?... uf das hi isch da Suhn halt gange un hat fir e Grosche Galsand kaüft, ewe bi dem Mann, hat er in e schöne süfere Hafe tho un sorgfaltig züebunde, fir as es em si Kuffer nit wiescht macht un isch abgreist. Awer uf em franzesche Zoll hat me das Ding fir Insektepulver gnu, un will er nitt, was we's em eweg gnu. Ne Zitlang nochher geht mi Galsandmann geh ne Ladle Insektepulver kaüfe un, bschaüt Se was dr Züefallnitt mache ka, wo-n-er's ufmacht findet er drin e Stickle vo me-n-Ohreringle, wo si Maidele, vor ebbes Zit, broche un im Galsand verlore g'ha hat... natirlig hat en das ufmerksam gmacht un bol hat er nimmig känne zwifle as es Galsand isch, as er si eigener Galsand fir Insektepulver kaüft hat!

Fraü Gasdoche:

Isch's derno ne Wunder, wenn das Vieh nitt wiche will!... me ka's alleweg nitt vertilge mit Galsandkristierer!

Fraü Grotehor:

Ich gunn's em awer, in dem Galsandmann, as er verwitscht worde-n-isch, wenn's nur war wege sim böse Mïl! weißt Se was er diemol gsait hat?... er hat mich gfrogt ebb ich weißworum as sr lieb Gott dr Adam z' erst üs Staüb erschaffe hat un nitt d' Eva.. isch ha's halt nitt g'wißt un do hat er gsait, wenn d' Eva z' erst erschaffe worde war, so hätt er gsait, wenn d' Eva z'ersterschaffe worde war, so hätt sich dr Adam ganz allei üs em Staüb g'macht!


1889 N°20[Quälltäxt bearbeite]

Der Hausfreund N°20
- 19. Àwrìl 1889
Fraü Grotehor:

Das isch awer jetz schön vo Ihre, Fraü Gasdoche, as Sie züe mr ku isch!.. ich ha do grad so ne trürige Gschichte g'lese, so daß ich 's Grine z' ewerscht g'ha ha, un do ha-n-i halt 's Büech gschwind züe g'schla un ha's awegschluckt wo Sie ku isch...

Fraü Gasdoche:

's Büech hat Se-n-awegschluckt?..

Fraü Grotehor:

Eh, nei, 's Grine... 's isch ewe vo-n-ere unglicklige Liewe d' Red gsi... ich derf efange nitt meh ne so lese... mi Herz isch züe arg emplfindlig siter as dr Grotehor, mi Mann seelig, g'storwe n isch... doch apropos, Fraü Gasdoche, was isch denn jetz das uf eimol fir e Gschichte mit em Deifelsthurm? jetz steht das Ding scho ne so lang dert hinte, in dr Burggasse, un kei Mensch hat's aglüegt ; un jetz uf eimol känne d' Lit nitt gnüe sage, was das fir e Kunstwerk isch, wo d' ganze Welt bewundere thüet.

Fraü Gasdoche:

Dr Deifelsthurm?... ich ha noch nit e so ghört!

Fraü Grotehor:

Eh doch... 's isch jo sogar d' Red vo-n-ere Exposition!

Fraü Gasdoche:

Aha! jetz merk ich scho was Sie meint... Sie hat wieder emol ebbes letz verstande... 's isch nitt dr Deifelstheurm, 's isch dr Eiffelthurm z' Paris, an dr Exposition, wo d' Lit dervo rede un wo 300 Meter hoch isch!

Fraü Grotehor:

300 Meter hoch!.. da sott me jo sah vo do, vom Winzberg owe-n-awe?...

Fraü Gasdoche:

Ich glaüb fast, as Sie wird uf Paris mieße gehfir ne z' sah.. ich gang o un will mich erst noch ufeziege lo.

Fraü Grotehor:

Dert ufe lo ziege!... o bhiet' is! nei merci, 's kännt ebbes gschah!

Fraü Gasdoche:

Oh, 's isch solid!.. Sie ka wohl denke, as me mit aller Vorsicht z' Werk gange-n-isch... d' böse Zungehann jo scho gsait, me heb's z' erst mit eme Transport Schwiegermietere prawiert... was me doch efange fir Sache macht! 's isch doch ebbes schön's um d' Siwilisation!

Fraü Grotehor:

Heißt Sie das d' Siwilisation?... frieiher hätt me das z'erst mit ebbes anders prawiert!

Fraü Gasdoche:

Sie versteht mich letz... ich mein, as me ne so ne hocher Thurm baüe ka.. me hat's ewe frieiher o scho prawiert mit em Babylonische Thurm un me-n-isch nitt z' weg ku.

Fraü Grotehor:

Worum sin se nitt z' weg ku?.. wil se anander nimmig verstande hann, heißt's.. ich begriffjetz das ganz güet!.. Fieiher, nitt wohr, hat me d' Sproche nitt e so kennt wie jetz, un Sie weißt as, vo jeher, d' Italianer, wenn se keine Macaroni z' bohre ka hann d' heim, masse wis üsgwandert sin fir geh Arwet z' süeche an e so Orte wo me baüe thüet.. eh bien, se werde z' viel Italianer angagiert ha, am Babylonische Thurm, fir Handlanger, wo d'Balier nitt verstande hann ; das isch d' ganze Gschichte.