Text:August Lustig/Der Hausfreund/Allerlei Betrachtunge.

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Allerlei Betrachtunge.
Der Hausfreund N°11
11. März 1888

Ja ja, das isch wieder emol e Winter gsi wo zehlt hat! Siter im September, vor em Johr, Fir im Ofe ohne ufz'höre, das isch nimmig erlaübt!

Da hat eim 's Grebste-n-awe g'macht!..
Ich mein 's Holz ab dr Bihne
Wenn d'Klätz als noch so dick gsi sin
's hat keiner z'grob eim g'schiene!

Dr Winter isch noch allewil grower gsi!.. Un wenn's e Friehjohr git wie 's letschte, das heißt, wenn's kei Friehjor git, so dürt's noch e so furt mit dr Kälte bis im Jüni! Nin Monet Winter!.. Uf jedefall, wenn's e so furt geht so thien d'Büre viel besser, wenn se-n-ihre Felder un Matte unter Wasser stelle fir e Schliffschüebahn drüs z'mache, wie's da uf em Galfingerweg g'macht hat, se thien e so mehr verdiene as mit em apflanze-n-im Summer.

Fir was geh saie, 's kunnt doch nit,
Denn 's isch viel z'lang jetz Winter;
Me macht e Schliffschüehbahn fir d'Litt
Das trait Geld i viel gschwinder!

Un wahrend dare ganze Winterzit isch viellicht kei Hüs gsi in dr Stadt, wo's nitt Kranke g'ha hat drin, un alle Suchte, alle-n-Iwel sin stark representiert gsi. Ganz bsunders hat me vo de schönste Sorte Eile un Gschwarer gsah, dasmol, wo gar nitt hann welle ufgeh, un wenn se nemol uf gsi sin so hann se gar nimmig welle züegeh.

An alte Jumpfre mahnt das Weh:
Se wann in's Drißigste nie geh,
Un lehn se-n-endlich sich dri zwinge,
So sin se gar nimm drüs als z'bringe!

Gmeine Schnüppe un Hüeste das isch z' gring gsi, me hat gli Bronchite un Lungeentzündunge verwitscht; vo Rhumetise, Halzweh, Nervekrankete un sunscht e so Zitvertrib will i gar nitt rede. D' Dokter sin d' ganez Zit uf dr Reis gsi, se sin gar nimmig in's Bett ku; ihre Patiente hingegedesto gschwinder. D'Apotheker hann nimmig g'wißt wo n-ene dr Kopf steht mit dane viele Rezepter, wo se z' rischte g'ha hann; fie sicher z'si as se sich im Strudel nitt trumpiere un in eim ebbes gann wo-n-em schade kännt, han se ganze Ribziewer voll Zuckerwasser und Kiste woll Mehlpillele, züem vorüs, gristet, un hann se in de Lit au hasard üstheilt, wo mit Rezepter ku sin.

Zähn hat me da Winter Zainevollwis lo üszieh; uf em Napoleoninsele hann se Tag un Nacht schaffe mieße, as se in de Zahnarzte genüe wiß Papier hann känne lifere fir im e Jede sine dri izwickle, wo se üsezoge hann; ne Manker hat wieder e so, noch ganz noch ganz bedaibt vom üsgstandene Schmerz, das kleine Pakle in's porte-monnaie g'schiebt, denn we me ne Zahn üszieht müeß me halt 's porte-monnaie o üseziege, un thüet eim o dr Zahn nimmig weh, wo me dri macht, so thüet eim hingege 's Gald als wo me derir drüs macht ; un me müeß erst nitt glaüwe as eim e Zahn gar nimmig weh ka thüe, we me nimmig im Mül hat:

Thüet einer sine Zahn im Sack
Anstatt im Mül notrage,
Un sitzt züefallig druf derno,
So thien se-n-em noch weh ne so;
Das hört me vielmol sage.
Pastilles Géraudel

Baredrack un anderer wo me-n-eim in Form vo Tafele und Pillejetz Massewis in alle Zitunge abietet, die hann ihre größter Triumph g'firt ; nitt desto weniger hat's awer doch, schint's, ganz praktische Mittel drunter ; me derf nur das Bild bschaüe wo diemol in ere Zitunggsi isch: 's sin zwe Herre druf, einer isch ganz in Pelz igwickelt un dr andere hat nitt emol kei pardessus a.

- Wie mache Sie's nur o, sait da im Pelz züem andere, Sie wo nitt emol kei pardessus a hann, sin allewil gsund un ich wo doch im Pelz igwickelt bi ha allewill ebbes z' grugse?

- Das isch ganz eifach, sait dr andere, ich zull pastilles Géraudel!

Uf das hi sin d'Schnider rüiniert: Wenn emol das Ding bekannt isch, so kaüft me, anstatt Winterkleider, pastilles Géraudel; ... un jetz geht mr jetz o uf eimol e Liecht uf: ich ha nie recht känne verstehwie dr Adam un d' Eva im Paredis e so ganz ohne pardessus hann känne si ohne-n-ebbes z' verwitsche.. die hann wohrschinlig pastilles Géraudel zullt mitnander?..

Was noch merkwürdig gsi isch da Winter, das isch da viele Schnee wo iewerall g'falle-n-isch, un noch an Orte, wo me sunscht wenig oder gar nit dervo g'wißt hat ; do müeß es eim nitt wunder nah, wenn sich d' Frindschaft zwische Frankrich un Italie verkältet hat, wenn e so Masse Schnee zwische dane zwei Lander liege!

Einstwille sin mit dem viele Schnee d' Wälf wieder zum Vorschin ku in dr Umgegend. Do, in dr Stadt, hat me keinegsah, hingege hann d' Milhüser e Has an e Rain ufgjagt, gege Brunscht züe, un gli sin alle derhinter her, e Jeder hat ne welle an ere-n-andere Sauce ha.

Z'erst hat me g'meint me wird gar kei Promenade ha fir da Summer; jetz offriert me-n-eim uf eimol e paar mitnander; me wird gar nitt wisse, derno, wo me ane geh will. Das kunnt halt derno uf dr Liebhawer a: die wo gern bi 30 Grad Hitz uf ere staüwige Landstroß in dr Sunne-n-ummetappe, die gehn d' Altkircher Stroß üse uf dr Haserain; die wo liewer schwitze im grabse, die gehn im Thiergarte geh dr Stork bschaüe:

Dr Stork wo jetz scho d' längste Zit
Mit Ungeduld thüet warte
Bis as er wieder g'mutzte Lit
Spaziere sieht im Garte.

Uf jedefall, mag drüs gschah was will, so solle se nur der alte Kirchhof nitt züe-n-ere Promenade mache, as doch d' Lit wo Hiser hann in dane Gasse wo dr Tramway dure fahrt, später e Platz finde fir andere z' baüe, wenn emol da schwere Rosselkaste die Gasse-n-alle zammeglodelt hat.