Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Kilwe!

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Kilwe!

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Scho d'längste Zit, an alle-n-Orte,
Wird Kilwe g'halte-n-iwerall,
Doch keine-n-isch noch g'halte worde,
Wie die jetz hit im Boursesaal.

Ne Kilwe g'wöhnlig isch im Freie,
Das hat me-n-iwerall noch g'sàh,
Doch isch das jetz e-n-Art, e neüe,
Die wird jetz im e Salon gà.

Fir 's erste mol isch's pràchtig g'lunge,
Un 's fehlt g'wiss nit, im Gegetheil,
's wird müsiziert un tanzt un g'sunge,
Un was me will nur isch druf feil.

's isch ei Stand schöner as dr andre,
D'Verkàifre-n-alle sin grazios;
Me ka jo nitt g'nüeg ummewandre,
Me bringt si Geld mit Freide los!

Wer wott's denn awer o prawiere,
Verbi z'geh do mit leerer Hand!
Me thàt sich eher lo verfiehre,
Noch 's Herz z'versetze am e Stand!

Die Kilwe unter andre Sache
Hat o nit mit em Wetter z'thüe:
Kei Rege thüet eim Angst do mache,
Nur Geld derf's regne bis genüe!

Drum nur nitt g'spart, 's ka Jeder finde
Nitt nur derdur si eigne Freid,
Er thüet e Werk, e güet's, noch grinde,
Thüet schaffe fir d'Wohlthätigkeit.

Drum sott se-n-o ne Jeder halte;
Ne so ne Kilwe isch's wohl werth,
Ass alle z'àmme, Jung un Alte,
Ne Jed's do sine Säck üsleert.

Die Lit, wo halt nitt traüe z'kumme,
Üs Angst, se hàn kei Platz meh do,
Die solle-n-ihre Geld halt numme
Dur ihr' Bedienter bringe lo.

Un die, wo sich nitt lehn erblicke,
Wil sie nitt känne tanze noch,
Wenn sie wànn ihres dure schicke,
Sa nàmme's d'Müsikante doch.

Kurz, Jeder ka die Kilwe fire
Uf si Manier, ganz wie's ihm g'fallt;
D'Haüptsach isch, ass er thüet mitstire,
Un das, wie mehr, wie liewer haIlt.