Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Dr Sternsee.

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Dr Sternsee.

454 - 455


Vom Thal mit sine bunte Felder
Zieht ufwàrts; wie ne Schlange grad,
Dur stille, finstre Tannewàlder
Ne g'heimnissvoller Pfad.

Er thüet in d'Einsamkeit eim fiehre,
Wo alles z'àmme schwige thüet,
Wo jeder Ton sich thüet verliere,
Wo's eim so wohl isch z'Müeth!

Un immer höher, immer witer
Fiehrt er eim so dur 's frische Grien,
Wo alle Bàim un alle Kriter
So herrlig dufte thien.

Un endlig kunnt dr « griene Wase, »
Wo einsam druf e Hütte steht,
Wo d'Heerde thien drum umme grase,
Bis d'Summerszit vergeht.

Was fir e Bild thüet eim erschine
Jetz, we me zruckschaüt! Was e Freid!
Me sieht in d'witschte Thàler ine,
Sieht Berg an Berg ag'reiht!

As wie bezaüwert ligt's dert unte
Im blaü durchsicht'g e Newelmeer!
Betrachte ka me's ganze Stunde,
Denkt nimmig an d'Zruckkehr!

Doch 's grösste Wunder isch noch z'b'schaüe
Ne steiler Pfad fiehrt eirn derzüe;
Me ka küm sine-n-Aüge traüe,
Ka lüege nitt genüe!

Mit Berge himmelhoch ig'schlosse
Ligt unte tief dr Sternesee;
Wer vo dem Bild dr Ablick g'nosse,
Vergisst's g'wiss nimmig meh!