Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Dr Ehstand.

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Dr Ehstand.

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Buschur, wie geht's? - Güet, un bi dir?
(So han i letscht nitt wit vo mir
Dert uf dr Stross Zwe höre sage.)
Merci, 's geht güet, i ha nit z'klage,
Isch d'Antwort, Fraü un Kind sin wohl,
Hirothsch jetz dü nitt o-n-emol?

Ich! jo was denksch, ich blib bim alte,
Ich thüe viel z'viel uf d'Freiheit halte,
D'Hiroth isch halt e schwere Sach',
Ich find mi fir se z'trage z'schwach,
Me derf jo nur eüch Mànner b'schaüe,
Dr Glickligste hat d'Eh scho g'raüe!

Uf ihrem ganze lange Weg
Findet me küm zwe schöne Tàg:
Dr I- un Üsgang. - Hundert schlechte
Hingege müess me dure fechte,
Fir nur e-n-einzig' güete Nacht.

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D'Hiroth hat Wenig glicklig g'macht!
Was eim hilft trage-n-ihre B'schwerde,
Isch d'Hoffnung, wieder ledig z'werde,
Ich gieng glaüb numme dri in d'Eh,
Fir d'Freid z'ha, wieder üse z'geh'.

Wie ka me nur e G'nuss dra finde,
Sich so an d'gliche Fraü geh z'binde,
Fir nie meh känne sie z'verlo,
Bis ass dr Tod eim trennt dervo,
Un miesse so ne Fall verlange,
Fir endlig wieder 's Glick z'erlange;
Bi jedem Schritt vor Aüge ha,
Was me nitt sàh, nitt lide ka,
Unglicklig ufsteh alle Morge,
's Herz voll vo Reier un vo Sorge,
Un sterwe vor Verdruss schiergar,
Ne Fraü gsàh z'làwe! - O bewahr!
Mi Rüeih, die thüe-n-i viel z'viel schätze,
Fir mich dàm Allern üs geh z'setze.

E-n-Ehkontrakt, das geht mr nitt,
Was hat me nitt fir G'schichte mit!
Me ka jo ganz güet sine Sache
Ohne Notar un Pfarrer mache.
Küm sàit me: Jo! un isch nimm frei,
Isch d'beste Liewe scho vorbei,
Was eim erlaübt isch, thüet verleide,
's Verbotene bringt viel meh Freide.
Fir ass me d'Liewe nitt vertribt,
Isch's besser, we me ledig blibt.

Me brücht derno nitt unterschriwe
Un müess o nitt binander bliwe,
Üs freier Wahl, üs freiem Drang
Liebt sich's viel besser as üs Zwang,
's thüet eim derno nit engagiere,
Isch me nitt güet, ka me schangiere;
Kännt Ein e Fehler viellicht ha,
Versteckt er ne, so güet er ka;
Doch isch me-n-emol nimme ledig,
So findet me die Mieih' unnöthig.

Wie viel im Ehstand sieht me geh,
Se hàn schiergar kei Lewe meh!
Me sieht se trürig ku z'marschiere!
Ne Theil thüet noch dr Hüet scheniere!....
Die Krankhet hàn so ziemlig viel,
Me miesst, we me se zähle will,
Vielleicht am Adam scho afange
Un lüege, eb nitt dert scho d'Schlange
Im erste Mann ne Spück g'spielt hat.

Nei, an dem Ding hätt ich gli satt!
's ka wege mir wer will hirothe,
Ich will nitt in die Falle g'rothe!
Zu dem kännt ich mich nie versteh.
Adie, leb' wohl, i müess jetz geh'.