Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Dr Dreckfüehrme vor em Himmel.

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Dr Dreckfüehrme vor em Himmel.

270 - 271


Dr Seppi isch Dreckfüehrme gsi,
Doch gestert stellt er halt derthi
Ganz still si Karre-n-un si Schimmel
Un macht si uf dr Weg zum Himmel,
Wo er bol aklopfe thüet.
Gar sunderbar isch's ihm jetz z'Müeth,
Er hat halt doch nitt 's beste G'wisse
Un 's handelt sich jetz drum, fir z'wisse,
Eb er derf ine oder nitt,
Das isch kei G'spass, eso-n-e Schritt!
Mit g'spannte-n-Ohre thüet er lose;
Bol hört er jetz dr Riegel stosse
Un d'Thüre geht e wenig uf;
Dr Seppi, dà fahrt halt gli druf
Un will glich ohne witers dure.

Oho! thüet jetz e Bassstimm sure,
Nur nitt so hitzig, güeter Frind!
Me geht nitt ine do so g'schwind,
Ich müess Di z'erst e wenig b'schaüe,
's isch ewe nitt in Alle z'traüe.

Z'erst stehsch mr z'Red, denk awer dra,
Im Petrüs bindsch kei Bàre-n-a;
Ich derf nur 's grosse Büech ufschlage,
Wenn Dü mir ebbes letz witt sage.

Dr Seppi, wo sich sieht im Netz,
Dà git halt Red un Antwort jetz
Uf alles, was er ne thüet froge.
Dr Petrüs hat kei G'sicht verzoge;
Nur, wo dr Seppi g'stande hat,
Milhüse seig si Vaterstadt,
So git's e wenig e Grimasse.

Das isch bös, sàit er, 's hat kei Masse
Milhüser, wo im Himmel sin;
Me sieht se-n-ewe nitt gern drin,
Gar streng müess ich se-n-untersüeche,
Die Lit thien alle gar wiescht flüeche,
Was eim halt d'Ohre-n-als verletzt.
Dü hasch doch g'wiss o Dammi g'setzt?

Im Seppi wird's z'eng in de Kleider.

Nur kleine un ganz lislig, sàit er,
Wenn ich z'viel Dreck ha miesse nàh,
Un màngmol hat's es o noch gà,
Wenn als, trotz mine güete Worte,
Dr Schimmel stättig als isch worde;
Doch ich versprich mi z'bess're jo,
Wenn ich ung'fàhr im Himmel do
Mi Handwerk dann und wann sott triwe,
Denn miessig wird me nitt ganz bliwe?
's soll g'wiss kei Kistle-n-uf mim Weg
Steh bliwe, ohne-n-ass ich's feg
Ganz süfer üs, in alle Gasse!

Was, sàit dr Petrus, thüesch Dü spasse?
Dreckkistle git's im Himmel nitt,
Un wil me mache müess kei Schritt,
Git's o kei Gasse drin, so dumme,
Mir fliege-n-alle z'àmme-n-umme!

272 - 273

Dr Seppi drillt dur d'Hand si Hüct
Un sàit: Jà, sicher, do wàr's güet,
Das gieng mr o jetz, das Vergniege!
Ne Dreckfüehrmann, kännt dà o fliege,
Werm ein züem Bispiel ine kunnt?

Natirlig! 's schint Dir viellicht bunt,
Sàit jetz dr Petrüs, doch müesch wisse,
's Handwerk bringt keine Hindernisse:
Dreckfüchrme-n-as wie Millionär,
Dr Arme wie dr riche Herr,
Ka redlig handle-n-in sim Lewe
Un ka noch 's Güete thüe dernewe;
Ne Jeder als no siner Kraft.
Drum wird me no-n-em Tod wahrhaft
O nitt im Stand no g'richtet werde;
Nur was me g'stiftet hat uf Erde,
Nur das allei wiegt uf derno.
Un mit Dir isch's jetz grad eso;
Di Handwerk thàt mich nitt geniere,
Fir Dich in Himmel ine z'fiehre;
's isch d'Uffiehrung, wo-n-ich betracht',
Wo mich e wenig z'wackle macht!
's isch nitt ganz süfer alles z'àmme.
Ich weiss nitt, eb ich Dich soll nàmme!...

Herr Petrüs, bin ich denn so schlecht?
Sàit jetz dr Seppi, 's wàr nitt recht,
Wenn Sie mich thàte ganz verstosse!
Wo hat's denn Lit, g'anz fehlerlose?
Un ich ha g'lese doch mithi,
Ass d'Letschte werde d'Erste si;
Soll ich 'dr Schrift kei Glaüwe schenke?
Un siter as ich jetz mag denke,
Bin ich nur uf dr Welt gsi halt,
Fir in de-n-Andre, Jung un Alt,
Mieihsam ihr Dreck eweg geh z'rüme,
Un ha mich erst nitt derfe süme,
Dcnn z'schaffe-n-isch gsi bis genüe.
Was sage Se jetz do derzüe?

's isch wohr, 's isch grad gsi kei Vergniege,
Isch d'Antwort jetz, d'Schrift soll nitt liege!
Drum wà mr dasmol gnàdig si;
Ich loss Dich ine uf das hi,
Doch thüe mit keim Milhüser flüeche,
Sunscht kasch gli 's Fegfir geh ufsüeche!