Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/D'alte-Mànner-Wiehnàchte.

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D'Alte-Mànner-Wiehnàchte.

1875.

530 - 531


D'Wiehnàchte-n-isch e schöne Zit,
E Fest voll Herrligkeite;
In jedem Hüs, bi alle Lit
Wird g'warte druf mit Freide.

Ne jeder Kind, isch's noch so klei,
Hofft uf e Wiehnàchtsbàimle,
Un d'Elt're sage g'wiss nitt nei,
Denn's thüet se-n-als aheimle.

Wer hat nitt, wo-n-er klei gsi isch,
Ufs Wiehnàchtskindle g'warte!
Un freidig agstünt uf em Tisch
Spielsache-n-aller Arte!

Sin d'Kinder so erfreit druf hi,
Worum denn sotte d'Alte
Nitt o ne wenig fröhlig si
Un o Wiehnàchte halte?

532 - 533

Do b'schaüe se, se trage doch
Scho gar e mànger Winter,
Un trotzdem sin se munter noch
Un freie sich wie Kinder.

Schneewisse Hoor verziere 's G'sicht:
Wer kennt die viele Sorge,
Wo sie im Lewe hàn viellicht
In ihrem Herz verborge?

E mànge Noth, e mànge Mieih
Hàn sie scho miesse b'strite,
Hàn miesse kàmpfe g'wiss scho frieih
Mit böse schwere Zite!

Un hàn viellicht, trotz allem Leid,
Sich igschrànkt in viel Sache,
Fir ihrem Kind e kleine Freid'
Am Wiehnàchtsowe z'mache!

Drum solle sie denn o-n-emol
Dà schöne Festtag fire,
Un 's Wiehuàchtskindle wird jo wohl
In Jedem ebbes stire?

Ne Gläsle Rother? - So ne Thee
Thüet g'wiss Kein refüsiere,
Un and're Sache thien noch meh
Ihr' Wiehnàchtsbaüm verziere.

Zum zweite Mol sin sie jetz froh
Im Cercle do binander,
Hàn ihre Sorge d'heime g'lo
Un freie sich mitnander.

O 's nàchste Johr soll's Wiehnàchtsfest
Sich wieder güet ifinde,
Soll alle-n-unsre-n-alte Gäst
Wie hit versammelt finde.