Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Bi dr Schüel.

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Bi dr Schüel.

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Letscht bim Schüelhüs dert, bim alte,
Bin i g'stande weiss wie lang,
D'Harmonie hat mich ufg'halte
Vo me helle Kinderg'sang.

Sunderbar hàn die Accorde
Mich z'ruckg'fiehrt so wit, so wit,
Ass es mir ums Herz isch worde
Wohl un weh züe glicher Zit.

Ich o ha das Lied als g'sunge
Dert in sàllem gliche Saal,
Johre sin jetz driwer g'sprunge,
Mehr as drissig an dr Zahl!

D'Schüelerzite, längst verschwunde,
D'Kinderjohre, wo so froh,
All' die sorgefreie Stunde
Ha-n-i wieder g'sàh-n-eso.

Ha so vor mim Geist g'sàh schwewe
Wieder fir e-n-Aügeblick
Das so schöne Jugendlewe
Mit sim unbewusste Glick.

Jetz isch Alles längst vergange,
's Alter kunnt mit schnelle Schritt',
Kinder, ihr wo-n-erst afange,
Gehn verschwende d'Zit nur nitt.

Wohl isch d'Schüel dr erste Kummer,
's isch im Kind si erste Qual,
Ligt dr Geist doch noch im Schlummer,
Traümt sich Wunder ohne Zahl.

Nur mit Mieih als will me lehre,
Schaüt mit Lichtsinn Alles a,
Thüet nur uf d'Ermahnung höre,
Fir se-n-üs em Kopf sich z'schla.

Doch wie bitter thüet's eim reie
Später, wenn d'Erfahrung kunnt:
Niemols ka me sich's verzeihe.
Kinder, Gold isch jede Stund.

We me jung isch, müess me schaffe,
Denn uf Erde brücht me-n-oft,
Fir sich dure z'kàmpfe Waffe;
's geht nitt immer, wie me hofft!

Bol thien d'Jugendtràim verfliege,
Kein vo alle kunnt eim z'Theil.
D'Wisseschaft nur thüet nitt liege,
Kinder, das isch eüer Heil.