Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Betrachtung vo dr Fraü Bàredràck iwer d'Liewe-n-un iwer dr Schnüppe.

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Betrachtunge va dr Fraü Bàredràck iwer d'Liewe-n-un iwer dr Schnüppe.

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Zwei Krankhete thien d'ganze Zit
Uf unsrer Welt regiere,
Se sin bekannt, denn alle Lit
Bekämme se z'logiere.

Se quäle mànger arme Tropf,
Un gliche sich noch leider,
Bi Beide wird me dumm im Kopf
Un sieht als o nimm heiter.

Doch isch d'Natür gar caprizios;
Obschon se sich thien gliche,
Ka 's gliche Mittel, 's isch kurios,
Nie Beide mache wiche.

Fir d'Erste thien als g'wöhnlig d'Lit
Mit Unschlig d'Nase riwe,
D'Hiroth isch güet zu jeder Zit,
Fir d'Andere z'vertriwe.

Obschon die Mittel ganz un gar
Im Grund sich unterscheide,
So mache se, 's isch sunderbar,
Doch d'gliche Wirkung Beide.

Se mache-n-eim dr Kopf gli frei,
O d'Blindheit thüet verschwinde,
Doch alles geht nitt so verbei,
's blibt immer ebbes d'hinte.

Vom Schnüppe thüet eim g'wöhnlig als
E böse Nase bliwe,
E böser Mann blibt eim am Hals,
Wenn d'Liewe-n-eim macht schriwe.