Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Awerglaüwe.

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Awerglaüwe.

512 - 513


Unwissend un noch unerfahre
Hàn frieher d'erste Völkerschaare
Fir wahre Wunder als ag'sàh.
Was um se her hat möge g'schàh.
Se hàn nitt anders känne denke,
As d'Sterne, wo am Himmel hànke,
Die sin fir sie dert alle Nacht
Un ass e-n-unsichtbare Macht,
E Geist, als d'Sunne bringt am Morge
Un o thüet fir dr Rege sorge,
Wenn's' nöthig isch, fir d'Pflanze do;
Wo z'Nacht dr Mond thüet schine lo
Express fir sie; wo so do unte
Direkt regliert schön alle Stunde;
Wo sich e jeder Aügesblick
Meliert in ihre Lewensg'schick
Un üstheilt güet' un schlechte Tage,
Nodem, ass sie sich thien betrage.

514 - 515

Dr Mensch ka sich nit anders do
Vorstelle-n-as das, was er scho
G'hört oder g'sàh hat um sich umme;
Drum isch 'rn halt dà Geist vorkumme
Grad as wie wenn's e Vater wàr
Mit sine Kinder um sich her,
Wo-n-er belohne thüet fir's Güete
Un stroft fir's Böse mit dr Rüethe,
Doch, wo derno d'Ung'rechtigkeit
Un all' das viele Weh un Leid,
Wo 's Lewe bringt, als iwer Alle
Erbarmungslos isch her ku falle,
So hàn se halt, fir das z'versteh,
Als nodenkt, wie das Ding mag geh
Un hàn ihr Adamsg'schichte g'funde,
E-n-Idee wieder vo do unte;
Denn d'ganze Menschheit wàr eso
As wie ne Kind uf Erde do,
Wo dur e Fehler isch entstande,
Un wil's hat kei Familiebande,
Z'ruckg'stosse wird vo alle Hànd,
Un so bis an si Lewensend
Das üsbiesst dur e Strof, e lange,
Was sine-n-Eltre hàn begange!

D'Gottheit stellt sich dr Mensch, dà Thor,
Mit sine-n-eigne Fehler vor!

Er sieht nur sich ln allem z'àmme,
Thüet nur an sich Exempel nàmme,
Un schritet eso stolz derher,
Wie wenn d'Welt si eige wàr,
Un thüet doch, 's G'schick thüet's eim g'nüeg lehre,
Nur als e Newesach druf g'höre.

Me ka' im Geist züe jeder Zit
Sich d'Welt vorstelle-n-ohne d'Lit,
Doch nie d'Lit ohne d'Welt! Sie werde
Jo prodüziert nur vo dr Erde,
Se wachse druf un sin eso
Abhàngig ganz vo ihre do.
D'Natür thüet sich gar nitt irichte
No ihne, d'Mensche mien erdichte
Ne Masse Dings im Gegetheil,
Fir ass se finde do ihr Heil;
Un erst noch thüet's nitt immer g'linge,
's git màngmol Noth als, un kei g'ringe,
Un 's kunnt kei unsichtbare Macht,
Kei Geist, wo's wieder besser macht,
Un 's thüet o keiner d'Lit bewache,
Se känne was se wànn do mache:
Betriege, stehle bis genüe,
Umbringe selbst als noch derzüe,
Nur mien se's no-n-ern G'setz vollfiehre,
Wo d'Mensche do sich mit regiere,
G'wiss stört se Nieme dra derno;
Ne andre Strof git's keine do!