Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Am See.

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Am See.

November 1873.

406 - 407

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Kumm, wil denn d'Welt do unser Liewe
Verbiete-n-un verdamme thüet,
Wisch Dine-n-Aüge , Dine triewe,
Verlier kei Müeth.

Fir 's letschte Mol, ebb mir wànn sterwe,
Kumm, fir druf z'bliwe, uf mi Herz,
Dr Tod erlöst uns vom Verderwe
Un o vom Schmerz.

Mr hàn kei Mitleid niene g'funde,
Verstosse wit vom Heimethland,
Sin mir fir immer jetz do unte
Herzlos verbannt!

D'Menschheit mit ihre Religione,
Mit ihre Vorurtheile, thüet
O unser Liewe nitt verschone;
Blind isch ihr' Wüeth.

408 - 409

Was achtet 's Herz, wo d'Liewe findet,
Die Religione-n-ohne Zahl,
Wo d'Mensche-n-uf dr Welt hàn gründet
Züe ihrer Qual!

Thien sie doch alle, Christ' wie Heide,
Anstatt z'versöhne-n-alle Lit,
Verachtung nur un Bass verbreite
Züe jeder Zit!

Zerstört isch unser Glick uf Erde
Dur sie, worum? mir hätte doch
So glicklig beide känne werde
Mitnander noch.

Trostlos un in de schönste Johre,
So thien mir 's Lewe jetz verlo!
Isch alle Hoffnung denn verlore
Uf Erde do?...

O was e Folter! was fir Schmerze!
Isch's wohr denn, ass mr sterwe wànn
So jung, un wenn sich unsre Herze
Küm g'funde hàn!...

Soll alles, alles jetz verschwinde?...
Kumm denn, mitnander wà mr geh!
Dert unte isch der Trost nur z'finde
Im tiefe See!...