Text:August Lustig/A. Lustig Sämtliche Werke: Band 1/Abschied!

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Abschied!

420 - 421


Krank un schwach scho mànge Tage
Lig ich uf mim Lager do,
Ka nur ringe noch un klage,
Bol wird 's Lewe mich verlo.

Un doch schickt so schön jetz wieder
D'Frieihjohrssunne-n-ihre Strahl
Do uf unser Erde nieder
Un streit Bliemle-n-iwerall!

Alles blieiht un thüet erwache
Jetz mit frischer Lewenslust,
Nur allei ich Arme, Schwache,
Spir 's End in dr junge Brust!

Uf dr Gasse spiele d'Kinder,
Wie ertönt ihr' Stimm so froh!
No nitt lang isch's, vor em Winter,
Ha-n-ich o noch g'spieit eso.

Jetz sin sie scho wit, die Freide;
Küm hat mir das Lewe g'lacht,
Müess ich scho vo allem scheide,
Was mich glicklig do hat g'macht.

Mietterle, müesch nitt so grine,
Kumm emol noch an mi Herz,
Bol wird endlig d'Rüeh erschine,
Bol bin ich erlöst vom Schmerz!

Kumm als z'Owe noch, wenn's dunkelt,
Wenn dr Kirchhof einsam isch,
Un wenn 's erste Sternle funkelt,
Uf mi Grab, erhalt mr's frisch.

422 - 423

Un wenn D' 's Sternle thüesch aschaüe
Soll's Di tröste-n-als fir mich,
Richt Di Blick druf mit Vertraüe,
Vo dert owe sieh-n-ich Dich.

Doch, jetz thüet dert d'Sunne sinke,
's letschte Mol sieh-n-ich ihr' Pracht;
Siehsch dr Todesengel winke?...
Leb wohl... jetz... jetz isch's vollbracht!