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Churzverb

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Dialäkt: Ùndertòggeborg

E Churzverb bezaichnet i de alemannische Grammatik e Verb wo im Infinitiv aisilbig isch und mit aim zwee oder drai Mitlut afoot und uf en Langvokal oder Diphthong endet. Zudem hend si im Plural d Endig uf -nd statt regulärem -ed. Churzverb sind ide regle unregelmässig und büüget suppletiv, da haisst, si bildet d Forme mit merere Stämm.

D Churzverbe im Toggeborg

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Churzverbe
Infinitiv Singular Plural Bifelsform Subjunktiv Konjunktiv Partizip
sii bi : bisch : isch sind bis! sai, sig wäär gsii
haa ha : hësch : hët hënd (hëb!) hai, heg hätt ghaa
tue tue : tuesch : tuet tüend tue! tüeg täät tue
goo goo : goosch : goot
gang : gangsch
gönd gang! gëng gääng ggange
choo chum : chunsch : chunt chönd
chömed
chum! chömm chääm choo
stoo stand, stoo : stoosch : stoot stönd stand! stënd stäänd gstande
schloo schlag, schloo : schloosch : schloot schlönd schlo!, schlag! schlëg schlääg gschlage
loo loo : loosch : loot lönd los!, lo! lës lääs loo, gloo
foo
fange
foo : foosch : foot
fang : fangsch : fangt
fönd
fanget
fang! fëng fääng gfange
gee gib : gisch : git gënd gib! gëb gääb ggee
nee nimm : nintsch : nint nënd, nëmed nimm! nëmm nääm gnoo
gsie gsie : gsiesch : gsiet gsiend lueg!, se! gsëch gsääch gsee
gschie s gschiet gschiend - s gschëch s gschääch gschee
zie
züche
zie : ziesch : ziet
züch : züchsch : zücht
ziend
züchet
züch! züch zääch zoge
flie
flüche
flie : fliesch : fliet
flüch : flüchsch : flücht
fliend
flüchet
flüch!, flie! flüch flüchti gfloche
D Forme vo dere Liste sind im Toggeborger Tielekt.

E Raie Modalverbe bildet de Plural ebefalls mit Churzforme: wöle : wönd; chöne : chönd; müese : müend.

Churzverb as Hilfsverb

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D Churzverb ghöret zude wichtigste Verb und a paar hend au d Funktion vomene Hilfsverb. So tienet d Verbe sii und haa zum bilde vode Vergangehait: i bi ggange, i ha gmacht, d Verbe sii und tue brucht mer zum e aktuelli Handlig z betone: i bin em schriibe oder i tue lese. S Verb choo chan e Handlig bizaichne, wo am ufchoo isch (unmittelbari Zuekunft): s chunt cho regne.

S Verb choo bildet s Partizip immer oni de Vorsilbe /g-/; loo und afange/afoo chönet degege d Partizipie oni oder mit dere Vorsilbe bilde: Er het s elai loo/gloo, Si het afange/agfange lache.. E uffälligi Bsunderhait isch, as die vier Verbe goo, choo, loo und foo verdopplet werdet, wenn si zäme miteme Infinitiv brucht werdet: Er got go poschte. Si chunt s morn cho hole. Lo da lo si! S foot gli afo regne. Die Verdopplige chönet selber nomol verdopplet werde (gogo, goge, chogo, choge): Er got goge poschte. Si chönet au abgschwächt werde (ge, gi, afe): S foot glii afe regne.

Die vier Verbe sii, tue, goo und stoo sind scho im Altalemannische vo de reguläre Konjugation abgwiche und hend aisilbigi Forme ufgwise (ahd. sin, tuan, gan, stan). Si werdet au Wurzelverb oder au athematischi Verb gnennt, well d Endige direkt a d Wortwurzle aghängt werd, oni en Vokal, wi z. B. bi de Verba pura (blüe-e / blüeje). Im Verlauf vode Zit hend gwüssi Zitwörter wo hüfig brucht werdet au Churzforme entwicklet (Kontrahierti Verb), wobi die i de ainzelne Tielekt au verschidnigi Forme entstande sind, au d Aazaal vode Churzverb schwankt i de Tielekt.

Au i anderne Sprooche, wie im Italienische, hend vill bruchti Verbe unregelmässigi Churzforme entwicklet.

  • Kim Beyeler: Verbkürzung und Kurzverben im Schweizerdeutschen. Masterarbeit Univ. Zürich 2016. – Lueg au: Kurzverben i 10 Kapitel. Uf Radices. Back to the roots, en Blog über Etimologiie, Metaforischs und Schwizertütsch.
  • Jürg Bleiker: Zur Morphologie und Sprachgeographie der Verben «haben, sein, tun» im Schweizerdeutschen. Frauenfeld 1969 (Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung XV; Digitalisat).
  • Damaris Nübling: Prinzipien der Irregularisierung. Eine kontrastive Analyse von zehn Verben in zehn germanischen Sprachen. Tübingen 2000 (Linguistische Arbeiten 415). [Aini vo dene zee Sproche isch Alemannisch.]