Text:Sebastian Sailer/Beste Gesinnungen Schwäbischer Herzen

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Sebastian Sailer

Sebastian Sailer
Beste Gesinnungen schwäbischer Herzen


Da
Ihro Königliche Hoheit,
die Durchlauchtigste Fürstinn und Frau,
Frau
Maria, Antonia,
Erzherzoginn zu Oesterreich,
vermählte Dauphine von Frankreich, &c. &c.
in dem Reichsstift Marchtall in Schwaben
den 1ten May 1770
die Nachtruhe zu nehmen
gnädigst beliebten


In einer einfältigen Cantate abgesungen

Erschtvereffentlichung: 1770

Quälle:
Die biblischen und weltlichen Komödien des hochwürdigen Herrn Sebastian Sailer. Albert Langen Verlag, München 1913


Vorbericht

Die allerhöchste Gnade, welche dem Reichsstift Marchtall wegen der erfreulichen Übernachtung Seiner Königlichen Hoheit der vermählten Frau Dauphine von Frankreich den ersten May laufenden Jahres zugieng, würde zwar unsere schwäbische Muse auf ganz besondere Ausdrücke, wie sie die unterthänigste Ehrfurcht heischte, gebracht haben. Da aber das sehr kleine, und nur in flüchtiger Eil errichtete Theater, wie auch meistens der gar zu enge Zeitraum alle Wege schlossen: mußte alles auf gut schwäbische Art kurz, doch bestmeinend geschehen. Wir dachten zuversichtlich:

Wenn jeder thut, was er wohl kann, So nimmt es doch die Hoheit an; Denn was so groß, und so erhaben, Begnügt sich auch mit kleinen Gaben: Besonders wenn sie sind von Schwaben, Die Mund und Herz beysammen haben.


Personen

Marchtalls Genius

Die Liebe

Vier Unterthanen vom Baurenstande:

Theißle
Joackele
Veitle
Michel

Marchtalls Genius
Beglückter May,
wie prächtig gehst du ein!
Du streuest uns nicht nur deinen Blumenflor,
du bringst mich höher noch empor;
du zeigst das Beste mir, was immer nur mag sein.
Ein jauchzendes Geschrey
zu Marchtalls Wonne, Freud und Trost
bringt mir die recht lustvolle Post.
Beglückter May!

Arie
Es kömmt Antonie,
Franzens, Theresie
theureste Tochter, und holdester Schatz.
In Marchtalls Mauren itzt
sie voll der Gnade blitzt,
und Sich erwählet zur Ruhe den Platz.
Funkelt ihr Sterne
nur in der Ferne!
Denn Marchtalls Licht soll Antonie sein,
weil dessen Wonne ihr Schimmer und Schein.

Donau, ergötze dich!
Durch Marchtalls Auenstrich
wirble dich in frohen Ufern fort.
Marchtalls Gefilde soll
deiner Nayaden voll
dieser Prinzessin anweisen den Ort,
wo von Delphinen,
daß Sie erschienen,
wo Sie von Lilien träume allein,
so diese große Nacht glücklich wird sein.

Doch welch ein Opfer soll ich nach Gebühr aufbringen?
Es setzen mich so Angst als Kummer
in einen ganz betäubten Schlummer;
ich muß mit finstern Zweifeln ringen. – –
O! für Dich, große Frau!
ich finde nichts als Herzen meiner Söhnen,
die ganz in Freudenthränen
sich geben hier zur Schau. –
Du, Liebe! bringe sie versammelt nur herbey,
damit Antonie durch sie verehret sey.

Die Liebe
Hier sind sie auf der Schaale,
o, in der süßesten Ergötzungsquale
sind sie zur Gabe fertig schon.
O, keines ist davon,
das in der besten Glut, im besten Feu'r nicht glimme;
damit ich sie allhier zum Opfer itzt bestimme.

Arie
Bewegt euch zarte
Triebe von unverfälschter Liebe,
wie ihr gesinnt im besten Laut
für diese große Fürstenbraut.
In anmutsvollen Scherzen
bring ich von diesen Herzen
das Opfer, welches Ihr allein
auf ewig soll gewiedmet sein.

So lang man Marchtall stehen
wird auf den Felsen sehen;
so lang der Liebe feste Treu
Antonie bestimmet sey.
O! unsre Herzen sollen,
wie immer Sie wird wollen,
Ihr dienen in dem besten Plan.
Durchlauchtigste! ach, nimm sie an.

Theißle
Was geit as dô, i moi', i sei itt bey mar seall:
i hau' müassa
haira schieassa;
i moi', as trom mar nu', as ischt zwôr ziemle heall.
As lauft älls z'sämma voller Leuta,
was soll dees Ding bedeuta?
I woiß schau', was i thua;
i will halt gauh' dean Engel frôga,
i will's gauh' wôga:
Gang, sag mar, du aufputzter Bua!
Ei, wôrum gôht as z'Marchtell huit so zua?
Ei, thua mar d'Wôhrat do itt schpara,
wear ischt huit ins Klauschter mit so viel Kutschana rei' g'fahra?

Marchtalls Genius
Du kömmst eben recht vom Lande her,
willst wissen, wer in Marchtalls Mauren
sich itzt befinde:
Auch für Bauren
die Freude sich auf Treu und Liebe gründe.
Ich muß euch, werte Unterthanen!
auf eure Pflicht recht gutgesinnt ermahnen.
Beruf' noch andere von der Gemein' herbey,
auf daß ja Marchtalls Lust nur recht vollkommen sey.

Joackele
I bi' schau' dô,
und woiß schau' wenn, wia oder wô.
Dar Pfarr, dear hôt mar schau' a kleine Nôhriicht gea',
mar wearad huit vo' Wiean a grauße Frau no seah':
und Sui ischt dui, wia i halt moi'.
Jetz gauh't weag und lau't is nu' alloi'.
Ihr hau't uiar Sach schau' thau',
au d' Baura wearat Heaza hau'. –
Veit und Michel! raus dôhear – mô seand ar denn?
I will ui gauh' saga, wia oder wenn.
Buaba, Vetter, Schwäger, Froi'd!
Ar wissat wohl, was bey dar G'moi'd
vôr etli Wocha is dar Schultas g'sait hôt a':
daß mir uf d'Weag äll sollat gauh,
usbleiba soll koi' Ma'.
Hau't mir denn euser Sach reachtschaffa dött itt thau'?

Theißle
Jô freyle, dees ischt wôhr, as hôt koi' Dingle g'fehlt;
's Weagmacha hôt is äll reachtschaffa putzt und g'schtrählt.
As ischt oi'môl reacht bais und au reacht heet herganga;
i hau' halt reacht oft g'moi't, dar Othem bleib mar b'hanga.

Arie
's Weagmacha ischt a baisa Sach,
koi' Arbat ischt so schlimm:
ma hôt koi' Haus, ma hôt koi' Dach,
und 's Fuatter ischt so glimm.
Wenn's d' Herra hau' weand, muaß as sei',
si geand koi' Dingle nôh;
dar Baur muaß dra', schla 's Weatter drei',
dar G'walt ischt dänischt dô.

O! d' Gräba aufthua', wenn as kalt,
wenn Duft und Eis im Baat.
Schtoi' und Sand füahra, dees ischt halt
a baise schlimme Aat.
Dar Herr lacht brav, guckt raus zum Schloß,
as ischt am itt viel drum,
wenn d' Ochsa schau', wenn d' Gäul und d' Roß
seand halba hi' und krumm.

Dô schtoht a Kommadierar dô,
ar hôt sein schöana Lauh'.
Ar schreyt da ganza Dag: gauh't nôh!
Wia ear will, muaß as gauh'.
Dar Schtrôhlfaullenzer hôt a G'schroy:
Ihr Lumpahund, gauh't dra'!
Dar Weag soll glatt sei' wia an Oy;
as schtôht dees aus koi' Ma'.

Joackele
Theißle! g'mach in d' Sach.
Wenn da wüßtascht, was i,
so wärascht du g'wiß koi' so grobes Vieh. –
Veitle los'! i will dar eabbas ins Auhr nei' saga,
da ka'sch nôch am Theißle klärer vortrage

Veitle
Jetz, Theißle! wüßtascht du, was i vom Joackel woiß,
da dächtascht anderscht, und bliebascht im Lois.
Mi thuat mei' Schwoiß und Müah koi' Dusanierle ruia;
Gott Lob! i ka' dui Weag vo' Heaza wohl verkuia.

Arie
Theißle, denk! und glaub's nu' feschter,
denk, as Koisers oigna Schweschter
macht ihr Rois' dur's Schwôbaland.
Gealt jetz, Theißle, dees seand Sacha,
daß ma d'Weag hôt müaßa macha:
's war jô g'sei' a grauße Schand.

Sui ischt zaat, hübsch, sauber, wacker,
o Sui kommt itt hear vom Acker,
Sui ischt vom Haus Aisterreich.
Sui hôt älle Tugadproba,
o ma ka' Sui itt g'nua loba:
o koi' Fraunam ischt ar gleich.

Sui ischt hoilig auferzoga;
O dear Herr wead itt betroga,
dear Sui hau' wead zua ar Braut.
Gôht in d' Kirch, und beatat geara
Guat, und thuat koin Menscha scheara.
O so sait ma überlaut.

Wenn schau' uf di g'machte Weaga
Roß und Wäga seand verleaga,
do dees Ding mi gar itt scheart.
Sey's um d' Gurra, um mei' Schaffa;
i alloi' dôhi' thua gaffa.
o dui Frau ischt ällas weart.

Wär mar dees Ding z'wissa wôra,
i hätt itt so in meim Zôra
g'schwôra Duifel, Hagel, Blitz!
Sui soll guat und sicher fahra,
Sui ischt über Kaufma'swara,
daß Sui Gott im Himmel b'schütz.

Theißle
Jetz bin i, Veitle, wieder guat:
o dees Ding macht mar Heaz und Muat!

Michel
Mei' Arbat ruit mi nimma maih,
so wenig as dar Haber und mei' Heu.
Mô fährt Sui aber hi'?
Joackele! sag mar, môra-n-i bi'.

Joackele
Narr!
I hau's huit g'hairt vo' eusarem Pfarr.
Joackele, sait ar, hôt ar g'sait,
und hôt mar älls aso ausg'lait:
A . . Joackele! sait ar, thua nu' a bitzle losa;
Sui fährt bey Schtrôßburg num, und roißt zua dia Franzosa.

Arie
Joackele! sait ar, hôt ar g'sait,
so hôt ear dia G'schiicht ausg'lait:
Sui wead 's Königs Vetter neahma
Sui zuar Braut Si muaß bequeama;
Sui wead Könige no wäara,
euser Herrgatt wöll ar's b'scheara!
Für is Schwôba ischt 's a Fraid,
Joackele! sait ar, hôt ar g'sait.
Narr! dar Pfarr.

Joackele! sait ar, hôt ar g'sait,
woischt, wia dar Franzos is draiht?
Denn wenn ar zua is ischt komma,
hôt ar is im Krieg älls g'nomma.
's Schwôbaland wead no wohl wissa,
wia d' Franzosa hau't is bissa.
Jetz wead gauh' dar Fried a'glait,
Joackele! sait ar, hôt ar g'sait.
Narr! dar Pfarr.

Joackele, sait ar, hôt ar g'sait,
Ruah und Glück Sui mit ar trait.
Nimma wearad dia Franzosa
is weag neahma Röck und Hosa.
Sui wead is da Frieda geaba,
daß da könnascht sicher leaba,
deine Kinder und dei' Graith,
Joackele! sait ar, hôt ar g'sait.
Narr! dar Pfarr.

Michel
Dees gôht a',
mei' lieaber G'vatterma'!
Euser Herrgatt denkt dänischt au no an d'Schwôba.
A guats Weib ischt halt oina vo' de graischte Gottesgôba.

Joackele
Aber no oi's!
Mar weand's gauh' au wia d'Herra macha.
Se hau't su'scht ällamôl älls b'sondere Sacha.
I hau's g'seah',
wia se dear Frau hau't uf ara schöana Schüssel ihre Heaza gea'.
Wia wär as, wenn mar au
gäabat eusere Heaza dear Frau:
denn 's Heaz gea' hoißt so viel, verschtauh't ar's wohl,
daß mar's reacht moinat, wia's sei' soll.
Raus mit vo' freye Schtucka! –
Mô hau't ar's, wia, lau't gucka.
I hau' as mei' im Zwearsack dô.
Raus mit, gauh't woitle nôh!

Michel
I muaß as mei' dahoi', i hau's itt dô, no hola.
Do will i mi ganz g'schwind und hutig trolla.

Arie
Dar Schwôb hôt 's Heaz itt gar so foil
in seinem schtarka Leib;
as ischt beym Ofa moischta Dhoil,
daß as reacht waarm verbleib;
drum gôht is oft d' Kurasche a,
weil 's Heaz dahoim ischt g'lau',
jô gar in Bronna g'falla na:
I will's glei wieder hau'.

Joackele
Nu' hutig hear, und glei's Heaz uf da Schteacka nauf!
Jetz lau't is eusare Vautana vo' Heaza singa drauf!

Chor
O lieabe Schwôba! ey jauchzat und schreyat,
und dui schöa' Frau dô nu' reacht benadeyat.
So viel in Aischterreich Schtiefel und Händscha;
so viel z' Wiean dunda seand leabige Menscha;
so viel im Schwôbaland ackeret Baura;
so viel vo' sealle seand Schelma und Laura:
so viel dar Himmel dear Frau dô zuaschick
Seaga, Vergnüaga und Wohlsei' und Glück.

O lieabe Schwôba! ey jauchzat und schreyat,
und dui schöa' Frau dô nu' reacht benadeyat.
So viel in Böhma seand Gläser und Flascha;
so viel d'Soldata hau't Büchsa und Dascha;
so viel im Allgoy seand Gäul auferzoga;
so viel di schwäbische Baura hau't g'loga;
so viel dui Frau dô verleaba soll Jôhr!
Hol is dar Duifel, wenn dees itt ischt wôhr.

O lieabe Schwôba! ey jauchzat und schreyat,
und dui schöa' Frau dô nu' reacht benadeyat.
So viel in Ungara Bäät und Husara;
so viel ma z' Augschburg verkaufa thuat Wara;
so viel ma z' Wiean dunda freassa thuat Schneacka;
so viel im Schwaazwald seand Prügel und Schteacka;
so viel in Wüattaberg Fässer und Wei':
so viel dui Frau dô im Seaga soll sei'.

O lieabe Schwôba! ey jauchzat und schreyat,
und dui schöa' Frau dô nu' reacht benadeyat
Mir euser Leabalang weand itt vergeassa,
so lang mar könnat no saufa und freassa;
so lang mar leabat bey Roß und bey Rinder,
bey eusare Weiber, bey eusare Kinder:
Zua di Franzosa rois' glückle Sui nei',
o! eusar Herrgatt schtets bei ar soll sei'!

Marchtalls Genius
Ist eure Einfalt nun einmal zu End gegangen?
Ihr zeiget freylich schon
in einem schwäbischen, doch wohlgesinnten Ton,
daß eure harte Brust
in schlechter Mundart, und sehr groben Sprach
doch auch zu zarten Schiefern brach. –
Bequemet euch nun auch nach meinem Willen und Verlangen.

Joackele
Wenn's nu' vo' Heaza gôht, oi'fältig au und grob,
so sait ma dänischt au, dees Ding hält aus a Prob.

Marchtalls Genius
Nun ernstlich, und auch zärtlich dann:
Es soll es thun der Geistliche, der Unterthan.
Von Beyden Seiten sind die Herzen schon
zum Opfer überlassen.
Jetzt lasset uns vor dieser Tugend schönstem Thron
das Übrige abfassen.

Die Liebe
Madame la Dauphine, très grande Princesse!
Vôtre Royale Altesse
Agréera cette Petitesse.
Par bleu!
Nous sommes aujourd'hui Tous en feu,
Nous sommes tous en joye et allégresse.

Joackele
Dees hoißt g'wieß, neahmat verlieab mit eusare schwäbische G'schpäß.

Die Liebe
Ça donc vite.

Joackele
Sobald i's verschtand, nôh mach i mit.

Die Liebe
Allons! chantons!

Joackele
I varschtand koin Duifel darvo'

Die Liebe
In einem bessern Ton soll unser Wunsch ertönen.
Durchlauchtigste! hör an, wie auf dein Wohl wir sehnen.

Chor en Menuet
Lebe, o große Frau!
Das beste Mayenthau
Frankreichs Elisien bringe Dir zu:
die holde Mayenlust
flicht Dir für Deine Brust
die schönsten Kränze zur Anmut und Ruh.
Marchtall in Freuden schwimmt,
in Glut und Feuer glimmt,
Dir zu beweisen so Ehrfurcht, als Treu:
so lang wir leben,
soll es sich geben,
daß Marchtall gänzlich ergeben Dir sey.
Ungerne lassen wir
Dich, größter Frauen Zier!
Ach! aus Teutonien in fernes Land.
Doch Frankreich suchet Dich,
und nach Dir sehnet sich,
und Dir, Prinzessin! schon bietet die Hand.
Die Vorsicht Dich bestellt
zum Besten deutscher Welt:
reise nur glücklich, Durchlauchtigste Braut!
Durch Dich Irene
Deutschland bekröne,
weil unser Hoffen auf Dich ist gebaut.

O dieser große May
schlägt, was nur bös, entzwey;
Flora die Herzen mit Blumen umflicht.
Österreich, Frankreich sich
verbinden nur durch Dich,
schönste Prinzessin! wer jauchzet jetzt nicht?
Es sah Dich, schönste Blum,
zu Deutschlands höchstem Ruhm
Wien, Schönbrunn, Laxenburg; und viel mehr so
werden Dich sehen
in Früchten stehen
Marly, Chantilly, Versailles, Fontainebleau.

Anmerkung[Quälltäxt bearbeite]

Fünfhundert Personen, die im Gefolge der Durchlauchtigsten Prinzessinn waren, wurden in dem Marchtallischen Klosterumfange mit Wohnung versehen. Der damalige Herr Prälat Ignaz Stein wurde bald darauf von der Allerdurchlauchtigsten Kaiserin Königin Theresia durch den Fürsten von Stahrenberg nicht nur mit einem kostbaren Pektoral und Ringe von rothen Steinen und Diamanten beehret; sondern die gnädigste Monarchinn erließ auch folgendes Schreiben an Ihn:

Aufschrift

Dem Ehrwürdigen Herrn Ignatio, des heiligen römischen Reichs Prälaten, und Abten des Reichsstiftes Marchtall, unserm lieben Andächtigen.

Obschon unsere geliebteste Frau Tochter, und nunmehrige Dauphine königlichen Hoheit, und Liebden, von Dero Andacht derselben zu Marchtall so ausnehmend erwiesenen Dienstfertigkeit, und Geflissenheit uns im Voraus die angenehmste Kenntniß gegeben; so hat uns doch Dero Andacht verbindliches Schreiben vom vierten dieses Monats auch nicht anders, als tröstlich sein können, weil wir daraus ersehen, daß erst gedachter Prinzessinn daselbstiger Aufenthalt, so wir gewunschen, eben zu Dero Andacht Zufriedenheit gediehen sey. Wenn nun dieselbe durch so edle Bezeigungen, Dero gegen uns hegende beste Gedenkensart, und Ergebenheit öffentlich an Tag gelegt, so erkennen wir auch solche mit der aufrichtigsten Danknehmigkeit, und wünschen hingegen von Herzen öftere Gelegenheiten anzutreffen, Dero Andacht sowohl, als Dero unterhabendes Stift unserer wahren Zuneigung überzeugen zu können.

Inzwischen bleiben wir Dero Andacht mit Kaiserlichen Gnaden und allem Guten wohl beygethan.

Laxenburg,
den 17 May 1770.
Maria Theresia.

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