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Text:Rudolf von Tavel/Ring i der Chetti/Kapitel 34

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

Es isch nid e Hochzyt gsi, wi sünscht öppen am guldige Hof. Nume wenig Verwandti, wenig Lüt vo de Nachbarschlösser und fascht nume Froue. Di wehrhafte Junker sy alli scho underwägs gsi ga Bärn abe. Derfür isch de fascht ds ganze Stedtli im Burghof obe gsi und Lüt vo Äschi, vo Strättlige, Einigen und sogar vo Reutige, vil alti Manne. Das het d’Chilche gfüllt, und vili sy no vorusse gstande, bald im glaarige Sunneschyn, bald im Aprille-Risel und Flockegstöber. Es syn ere no cho z’schnubbe, wo’s scho bald uus gsi isch. Ihre Schnuuf het schier nümme möge grecke; aber «üses Theterli» hei si doch no einisch welle gseh. Grad ds luter Wasser plääret het mänge Drätti, wo du der Zug us der Chilche cho isch. Und du sy si mit dem wätterherte Handrüggen über d’Ouge gfahren und hei uf e See use gstuunet und de Windsbrüt nachegluegt, wo ihri Schleier über di blaui Flechi zoge hei. Bald het ds Battebärg-Bort i mene Sunneblick heitergrüen ufglachet, bald isch es blauschwarz im tiefe Schatte gläge. Hie und da het ds Schräckhorn dür ne Wulkeschranz us em blaue Himmel gwunke.

Ändlech isch me cho rüefe, und du sy si dem Schloß zue trappet. Zerscht hei si alli ta, wi wenn si nid chönnte loufe, gäb daß nen öpper e Mupf git, und du sy si ne Bitz wyt gloffe, wi hinder mene Toteboum här, und du geng gleitiger, und wo me gluegt het, wi si über d’Bänk a d’Tische zueche gogere, da sy di eltischte Manndleni wider worde wi in ihrer Geißbuebe-Zyt. Und wo du volländs der Wy het afa rünne, isch es Gwaschel losgange, luschtiger nützti nüt. Vo den eltischte Hochzyte, Toufinen und Grebte, vo Jagde, vo Chriegszüg, Mordtaten und Gspänschter bis zum alleriletschte Chuehandel isch alles dra cho und mängs dervo drümal für einisch.

Dä luschtig Lärme het denen am Herretisch überobe wohlta, vowäge dert isch es still zuegange. D’Buebe hei der Hänsli Hofmeischter welle ga sueche — wo steckt er o? — aber d’Frou Änneli het mit nen ufbegährt: «Den laßt bleibe, wo er ischt, Bube! Sonscht bring i kei Bisse mehr runder.» Und wenn en alti Frou gueten Appetit het, mueß men ere dä nid verleide, sünsch chehrt der Guetwätterluft.

Es het sech niemer meh g’achtet, wi mänge Riselsturm, wi mänge Sunneschyn über ds Schloß geit. Me het gässen und trunken und trunken und gässe, und der Lärme vom Reden isch gschwallet, grad wi d’Gletscherbäch über Mittag. Eint und anderen Alte het z’zytewys afange der Chopf uf e Tisch gleit und de, wenn er wider erwachet isch, descht gleitiger wider yghoue.

Der Jakob Erk isch vo Zyt zu Zyt cho luege, ob d’Schifflüt nid öppe scho uf em Trochene walpele, die nämlech, wo de ds Brutpaar hei söllen i d’Schadau füehre. Der Vatter Adrian het ne das Schlößli für ihri Flitterwuche la i Stand tue. Ds Schiff isch mit Tannechris, Mieschchränz und den erschte Früehligsbluemen a der Ländti gläge, und der ganz Tag sy Chinder und Wyber dert gstanden und hei’s betrachtet. Grad rüeft wider e Tauneren ob em Umstächen i ihrem Gärtli übere: «Anni, säg mer’s de, we si ahi sy!» Aber die hätti no mängi Schuflete chönnen umlege, bis ihre Gwunder uf sy Rächnung cho wäri, vowäge doben im Schloß isch underdessen öppis ganz anders gscheh, als men erwartet het.

Grad eso wär’s o nid nötig gsi; aber tüej me sech doch a Platz vo mene Turmwart, wo uf sym Poschte mueß blybe, währeddäm der Bratisduft der Muure nah ufe chunnt, und niemer da unde dra dänkt, ihm d’Channe cho nachez’fülle! — Drum het er jitz ghornet, daß me hätti chönne meine, der Romonter syg scho a der Wimmis-Flueh. Sünsch hei sech d’Spiezer nid ergellschteret ob em Schloßhorn, es isch se ja nüt agange; aber so wi jitz het er drum no nie ghornet, und de so uf en Äßtisch abe!

Si sy zwar einewäg blybe hocken und hei nume d’Häls e chly greckt und dräjt, wo einen im schwarzrote Löuferchleid chunnt und mit ihm zwee Ratsherren oder so öppis. Daß vorhär, grad uf ds erschte Hornzeiche hi, es Glöuf isch gsi zwüschem Saal, wo d’Herrschaft gässe het, und dem Tor, hei si nid emal g’achtet. Aber jitz het’s gstillet a dene Tische. Es sygi öppis los, heißt’s. «Öppis Donnders vo Bärn uehi!» Me fat a d’Ohre spitze, und erscht nach und nach fat’s wider a brümele, surren und rede.

Dobe, im Rittersaal, stande der Seckelmeischter Fränkli und der Heimlicher Peter Stark, beidi vo der Rote Leue-Zunft, vor em Herr Adrian. Me macht ne Platz am Tisch, und d’Brut sälber, i der Meinung, es syge Gratulante, wott dene Herre der Bächer kredänze. Aber si wehren ab. «Nid, bevor mir wüsse, was üs der Herr Ritter für Bscheid git!» seit der Seckelmeischter.

«Was, so wyt gritten und kei Durscht?» fragt der Herr Adrian.

«Am Durscht und Hunger fählt’s is nid; aber mir hein is gschwore, nüt meh z’näh, bevor mir üsi Sach usgrichtet hei», erklärt der Peter Stark.

«Da mueß ech de scho dranne gläge sy. Mir wein ech nid länger plagen als nötig. Also, ihr Herre!» Der Ritter isch jitz sälber o wi ne gspanneti Senne.

«Mir bruuche dem Herr vo Buebebärg nid darz’tue, wi’s im Waadtland äne steit», seit der Herr Seckelmeischter, «aber neu isch Euch villicht, daß der Herzog vo Burgund vor Losane lyt mit mene Heer, wi üses Land no keis gseh het. Er welli schnuerstracks uf Bärn und Fryburg marschiere, und wenn’s nid no gratet, ne vor Murten ufz’halten oder wenigschtes no z’Gümmene, so isch Bärn zum längschte gstande. Das wüsse si z’Bärn. Söttet gseh, wi d’Lüt dert i der Angscht sy, alles verlochen und vo i d’Bärge flieh rede, währed ds Mannevolk brönnt vor Ungeduld zum Ufbruch. Und jitz, Ritter...» Der Vatter Fränkli mueß Ate schöpfe. — «Jitz, wo mir uf der Zunft di wehrhafti Mannschaft uszoge hei us em Rodel...»

«Heit dr gfunde, daß da no eine fählt, wo me vor nes paar Jahre zum Tor uus gjagt het!» underbricht ne der Ritter.

«Redet nid so, Herr! Mir chönne das nid ghöre.»

«Dir villicht nid, Vatter Fränkli, und Dir o nid, Stark; aber die, wo jitze ds groß Wort füehre... Warum stryche si nid eifach my Namen us em Rodel? De wär ne dä Chummer erspart!»

«Nid so, Ritter, nid so! Mir hei Vollmacht, und zwar nid nume vo Rät und Burger, vo üsem Gwüsse hei mer se. Euch z’säge, daß z’Bärn niemer meh isch, wo Euch nid bim Ufbruch möchti ha.»

«Nu, das wär ja kei Sach. E Spieß han i no. I will mi under ds Zunftbanner stelle.»

«Nid so, Ritter! Dir söllet wüsse, daß, wenn men Euch rüeft, men e Buebebärg ha möchti, und das heißt en Afüehrer!»

«Ah! En Afüehrer? — So? — Und de di große Herre, der Scharnachthal, der Wabere, der Wilhälm vo Diesbach?»

«Jeden a sym Platz, Ritter. — Aber es isch ei Poschte no nid bsetzt, wil kei Buebebärg umewäg gsi isch!»

«Und das wäri?»

«Murte!»

«Murte?»

«Ja. Dir wüsset, was es bedütet. Dir besser als irged öpper anders. Und wenn Dir d’Verteidigung vo Murten übernähmet, so weiß me, daß Bärn deckt isch.»

Jitz gryft der Herr Roll y und seit: «Ja, das wüßti me; aber, Seckelmeischter, me weiß o, was es heißt, sech i mene settige Näscht la yz’bschließe! Die vo Grandson hei’s erfahre.»

«Das isch wahr, Ritter», antwortet der Peter Stark; «aber es git keis zwöits Grandson. Und wenn e Buebebärg dert kommandiert hätti, so hätti der Herzog syni Hänkersstricke chönnen a den eigete Lüte probiere. Das hingägen isch de ganz sicher!»

«Hei si’s öppe jitz verspilt mit dem Chünig Ludwig? — Hätte si der Herzog nid la etwütsche! Mit däm hei si dem Franzos der Vorwand gä, er syg ne nüt meh schuldig. — Drum villicht wär i jitz wider z’bruuche!»

Das seit der Herr Adrian meh so zu sich sälber. Er gratet i ds Nachesinnen und schynt nid rächt z’lose, währed di andere wyter rede.

Vo däm Ougeblick profitiert d’Frou Änneli. Si steit uuf und zieht ihre Suhn uf d’Syte, an es Fänschter vüren und seit ihm: «Überleg’s, was du den Leiten sagscht! — Denk dran, wie wir drinn sind! Für Bern hascht du dei Schuldigkeit getan und mehr noch...» Da steit o scho der Herr Roll by nen i der Nischen und seit: «Es chönnt e Falle sy, wo me dir stellt. Einisch i däm Murte...» Und d’Frou Änneli fahrt furt: «Und d’Kinder, Adrian!»

Si rede dises und das und wüsse hundert Gründ, warum er nid gah sötti, aber si wüssen äbesoguet, daß ne das alles nüt abtreit. Dert sitzt d’Frou Jeanne ganz verschmeiet am Tisch. Si weiß es o, was jitz chunnt. Wär si nid di erschti, wo nes Wort derzue dörfti rede? Aber es steit so fürchterlech vor nere, daß si gar nid fasset, was da i de nächschte Minute wird vor sech gah. Es fahrt nere geng nume dür e Sinn: Lassarraz, der Vatter und jitz no der Ma! Und de? — Und de? — öppis in ere wott sech in e furchtbare Haß gäge Bärn ufböume. Dene Manne dert möcht si ehnder der Tod wünschen als öppis anders. Aber si weiß, was Bärn ihrem Ma isch, und wenn er jitz sys Bärn nid cha rette...! Wyter z’dänke, isch Möntschen unmüglech.

Gange der Frou Jeanne ihri Blicken i ds Lääre — si gseht der Tisch voll vo ihrne schönschte Sachen und weiß derby chuum, wo si isch — so hange d’Ouge vo ihrer Schwägerin, vo der Brut, vo de Chinder und vo de Gescht us der Nachbarschaft i völligem Vergässe vo däm ganze schöne Fescht, a dene Herre, wo ufenand yrede.

No het der Ritter vo Spiez kei Antwort gä, so setzt der Seckelmeischter vo neuem a. Er redt jitz zu allne zsäme: «Vo mene zwöite Grandson cha kei Red sy. Dir wüsset ja, me sorget derfür, daß di nächschte Verwandte vo dene, wo d’Stadt Murte sölle verteidige, i ds Etsatzheer yteilt wärde. Der Vatter söll syne Sühn, d’Sühn dem Vatter, der Brueder dem Brueder z’Hülf cho. De git’s keis Prysgä!»

Bi dene Worte springe der Philipp und der jung Adrian uuf.

Aber jitz chunnt ihre Vatter a Tisch zrück. Es git e Totestilli, und i dere ghört me churz und troche der Herr Adrian de Ratsherre säge: «Dir dörfet eue Trunk tue. I chume!» Dermit git er syr Tochter es Zeiche, si söll mit dem vori abgstellte Bächer cho. Si chunnt, aber wi anders luegt si jitz dry! Ihri Ouge sy so groß, wi se sogar der Vatter no nie gseh het.

Chuum het der Herr Adrian mit sym mutze Wort alli andere mache z’verstumme, hange syni beide Sühn an ihm, und der Philipp bättlet: «Aber jitz, Vatter, gället, jitz chan i mit?»

«Und ig, Vatter?» Der jung Adrian weiß, daß Buebe vo sym Alter o scho mitgloffe sy.

Der Ritter löst se vo sech, schüttlet der Chopf und chehrt sech wider gäge di beide Ratsherre, wo na syr Hand gryffen und nid Wort finde, für ihm z’danke. Er achtet’s nid, daß d’Frou Jeanne und d’Frou vo Bonstette zueche springen und der Philipp bleich wi nes Lyntuech us em Saal füehre. Es steit jitz überhoupt alles uuf. Me stürmt usen und yne, und bald sitze di beide Herre vo Bärn allei am Tisch und ässe schwygsam, was ne zueche treit wird.

Im ganze Schloß umenand suecht geng eis ds andere. Niemer findt, wän er möcht. Keis weiß rächt, was es söll, wil der Herr Adrian niene z’finden isch und d’Frou Jeanne und ihri Schwägerin i der Chammere vom Philipp sy und sech um ihn müeje.

Zum erschtemal luegt d’Dorothea mit verängschteten Ougen a ihrem Ma ufe, wo zum Fänschter uus stuunet und überleit, was jitz gscheh söll.

Ändlech chunnt der Herr vo Spiez wider zum Vorschyn. Me ghört ne-n-uf e Jakob Erk, wo nümme ganz fescht uf de Füeße steit, yrede, was er i der Sattelchammere söll ga mache.

D’Frou Jeanne het ne ghört und wott ne zum Philipp rüefe; aber wo si der Ritter gseht, vergißt si’s und fragt: «Ja, um Gottswille! Machsch du di scho zwäg? — Wo wottsch hi?»

«Ga Bärn.»

«Ja, aber...»

«Du hesch ja ghört, der Herzog isch underwägs!»

Wi verschmätteret luegt ne sy Frou a. «So chumm doch jitz no zum Philipp! I weiß mer nümme z’hälfe.»

«I chume de.»

Dermit isch er wider d’Stägen ab.

Underdessen isch dunde bim Volk uscho, daß me der Ritter sygi cho z’Hülf rüefe. Da hei du sogar die, wo uf e Tisch yne schnarchle, d’Chöpf uuf. «Was? Ga Murte? — Wär? — Was git’s?» Anderne, wo scho sowiso nume no tältschet hei, verschlat’s z’vollem d’Sprach. Si luege dümmer dry als en abgschossni Bombarde. Und wider anderi graten us em Hüsi. Si wei mit, jitz grad. «Ja myseel, no hine ga Bärn ahi!»

Da chunnt der Ritter. En alte Ma, wo ds trunknen Eländ het, plääret ihm vor d’Füeß: «Um ds Gottswille, Ritter, was sölle wir vürneeh?...» Da het er schon e Mupf vo mene Jüngere, daß er hindertsi über ne Stabällen überen under e Tisch gheit.

«He he, hübscheli, Manne!» Der Ritter steit z’mitts i mene Chranz vo Lüte, wo alli parat sy, grad da vom Tisch ewäg mit ihm z’cho. «Alles rächt», seit er ne, «aber no lieber wär’s mir, dir chämet de mit dem Etsatzheer. Wenn i weiß, daß myni Spiezer Manne, myni alte Chriegskamerade, dert derby sy, so chan i druuf zelle, daß i nid im Stich gla wirde. — Oder isch es nid so?»

«Wohl, wohl, so wahr der Herr läbt!» tönt’s im Chor um ne-n-ume.

«Also, i zellen uf ech, Manne! Jitz löjt mi düre! I mueß mi ga zwägmache.»

Über allem däm het’s afa fyschtere. Das Zwägmache für i Chrieg bruucht Zyt, wenn’s i der Ornig gscheh söll.

Wo-n-er ändlech wider i Saal ufe chunnt. findt er dert ds Hochzytspaar. Si sitzen uf mene Trog, und es macht dem Ritter Gattig, sy Tochter sygi dranne, Träne z’verstecke.

«Jaso? — Syd dir o no da? — Für euch wär’s jitz aber höchschti Zyt, i d’Schadau abe!»

«Äbe han i mer gseit», antwortet der jung Ritter vom Heilige Grab, «jitz syg my Platz halt doch a Euer Syte, Vatter!»

Da lachet der Herr Adrian. «Morn de. Morn de! — Jitz machet, daß dr i d’Schadau chömet!»

Dasmal het sech der Herr vo Spiez verrächnet; aber er het nid Zyt gha, sech wyter um die Sach z’kümmere. Me het sowiso mit Fuuschthieben und Stüpf de meh oder minder volle Chnächte müesse nachehälfe.

Es isch Mitternacht vorby gsi, wo ändlech der Herr Adrian i di schwach erlüüchteti Chammere vo sym chranke Suhn cho isch. Aber es isch grad heiter gnue gsi, für daß er het mögen erchenne, wi’s steit. Di gsehn i nümmen ume, seit er sech, und er isch druff und dranne, d’Chraft z’verlüüre. Er het afange mängs erläbt gha; aber sy Eltischte, wo sech einisch so guet agla het, däwäg müesse dahinde z’la, das isch o für ne Ma vo syr Herti wohl vil gsi.

Jitz luege ne di heißen Ougen us däm vom Bluetsturz ganz etfärbte junge Gsicht a. — Gott im Himmel! Daß es amene Möntsch i dene Jahre scho cha uferleit sy, so z’lyde!

«O Vatter, Vatter!»

Was isch i dene müehsam vürebrachte Wort gläge! Ds ganz Leid vo beidne, vo Vatter und Suhn. Bitter chunnt’s dem Herr Adrian über ds Härz: Het das jitz o no müesse sy? Wo-n-i doch jitz ändlech chönnti ga zeige, was i bi, mueß mer jitz das no ds Härz bräche? O das no. Wyter unde düre, dunkt’s mi, syg’s de nümme müglech. — Aber: Ritter bis zum letschten Atezug! Uuf jitz und furt!

D’Frou Jeanne zitteret am ganze Lyb, wo der Vatter sys Chind i d’Arme nimmt, und der Frou Änneli ihri Ouge säge: So schickt’s Gott, so mueß es sy!

Er bettet der Bueb wider häre, kei Muetter miech’s sorgfältiger.

Und du nimmt er, ohni nes Wort vürez’bringe, d’Frou i d’Armen und d’Muetter und d’Schwöschter — und treit sy Not und sys Härzleid schwygsam d’Stägen ab.

Es isch stockfyschteri Nacht, wo alles, was no uuf isch, i d’Chilchen übere chunnt, i d’Mäß.

Bim Usecho nachhär isch ds Erschte, was im Fackleschyn dem Herr Adrian i d’Ouge fallt, dem Hänsli sys Chrottegsicht under mene währschaften Ysehuet. E Halparte flimmeret zu syne Höupte, und d’Halsgyge het er o no umghänkt, über ds Chrüz mit dem Proviantsack.

«Was?» fragt der Ritter. «Du wirsch doch nid mit welle?»

«Zu Euch ghören i, Ritter. Vo Euch scheidet mi nume der Tod.»

«Aber i wott di nid, Hänsli. Hie, z’Spiez isch dy Platz! I ha no Sühn hie. Und öpper Treus mueß by ne blybe.»

Der Narr zuckt zsäme, wi vom Schlag troffe, und verschwindet i der Fyschteri.

Jitz sammlet sech alles im Hof vor em Stall. Und z’mitts i däm ganze Völkli stande wider der Ritter Hans-Brächt und d’Dorothea. Da mueß der Herr Adrian doch afange schier lache. «Geng no da?» fragt er.

«Mir hei wohl müesse», antwortet di jungi Frou. «Es isch kei Ruederchnächt ufz’trybe. Was nid voll a menen Ort schnarchlet, wott mit ga Murte.»

«Und i ha mys Roß hie», seit der Herr vo Müline.

«Also guet. Es geit ja o so.»

Zwo Minute druuf sitzt der Ritter vo Spiez im Sattel, im volle Harnisch, der Strytcholben i der Fuuscht, der wyß Fäderebusch uf em Hälm. — Ändlech sowyt! Me cha nid gnue luege! E merkwürdigi Zueversicht geit von ihm uus, öppis Mächtigs, vor Ärnscht Heiligs. Und jitz sitzt alles uuf, Ritter, Ratsherre, Knappen und Reisigi. D’Mannschaft wirft d’Halparten über d’Achsle. D’Fackle zündten und fülle der Hof und ds Torgwölb mit Pächrouch. Hinder em Ritter Hans-Brächt sitzt ds Theterli uf em Roß und winkt den andere Froue. — Es geit o so der Schadau zue. Es geit o so i ds Läben use. Wo d’Manne das gseh, fahrt e wilde Juzer i d’Luft, und mit Roßtrapp, Singe, Juze geit’s im Facklegloder zum Tor uus, i di wildi Aprille-Nacht.

Wo du d’Sunne wider uf e See gschinen und d’Wälleschüümli versilberet het, isch a der Ländti vo Spiez es bekränzts Schiff gläge und het eismal über ds andere der Chopf gschüttlet, und d’Chinder am Ufer hei o nid begriffe, warum das geng no hie walpelet.