Schuldgfängnis

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E Schuldgfängnis (au Schulddurm) isch bis ins 19. Joorhundert e bsundrigs Gfängnis für Lüt gsi, wo iiri Schulde nit abzaalt häi.

Im Middelalter[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Schulddurm z Nürnbärg

Bevor die öffentligi Schuldhaft iigfüert worde isch, het s für süümigi Schuldner d Schuldchnächtschaft gee, wo dr Schuldner vilmol d Mööglikäit ghaa het sini Schulde abzarbäite und d Haft in Brivatgfängniss (sog. Brivathaft).

Im spoote Middelalter und am Aafang vo dr früeje Nöizit isch in ganz Dütschland die öffentligi Schuldhaft gängig worde. Mä het eso brobiert, dr Schuldner z zwinge si Schuld z bediene (sog. Pressionshaft) und nit wie vili dänke as Sankzioon, wil Gfängnisstroofe nonig bekannt gsi si. Es isch mänggisch au mööglig gsi, sin Schulde abzsitze (z. B. z Nürnbärg).

In de mäiste Stedt het mä d Dürm vo dr Stadtmuure as stedtischi Gfängniss brucht. Für bestimmti Sankzioone het s äigeni Gfängniss gee, und d Dürm häi vo däm mänggisch au iire Naame überchoo (z. B. Bluetdurm, Diebsdurm, Schulddurm). Dr Begriff „Schulddurm“ isch vo de kursächsische Konstituzioone us zum Schlaagwort für die öffentligi Schuldhaft im Schuldgfängnis worde.

In dr Nöizit[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Z Dütschland und au in andere Rächtssüsteem het s bis in d Neuzeit e Schuldhaft (au Personalarrest) gee, uf dr äinte Site as Middel zum Gfangeni z zwinge e Läistig z erbringe, won e Gricht ine uferläit het, uf dr andere Site as Sicherigsarrest, zum sicher si, ass mä dr Brozäss oder e gfäärdeti Exekuzion in s Vermöge vom Schuldner cha iiläite oder witerfüere. Si het as e bsundrigi Schand gulte, het aber anderi Reegle gha as d Stroofhaft. Si isch zum Bischbil mäistens em hütige offene Stroofvollzug äänlig gsi, d. h. dr Schuldner het under Dags chönne go schaffe zum si Schuld abzzaale.

Im Lauf vom 19. Joorhundert isch d Schuldhaft in Öiropa fast überall abgschafft worde: z Frankriich het mä sä 1867 ufghoobe, denn z Ööstriich. Dr Norddütschi Bund het für das e Gsetz vom 29. Mai 1868 iigfüert, Groossbritannie dr Debtors Act 1869 und Schwede het 1879 ufghöört.

1976 isch dr Internazionali Pakt über bürgerligi und politischi Rächt in Chraft drätte. Si Ardikel 11 bestimmt: „Niemer darf in Haft gno wärde, nume wil er nit in dr Laag isch, e verdraagligi Verpflichtig z erfülle.“

In dr Geegewart[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Forme vo Haft, wo ma mit dr Schuldhaft cha vergliiche und wo hüte no z Dütschland gääb si:

  • d Erzwingigshaft zur Abgoob von ere äidesstattlige Versicherig vom ene Schuldner noch § 901 ff. ZPO (bi Verbindligkäite vo aller Art), wo maximal e halbs Joor lang daf si;
  • d Erzwingigshaft wenn öbber nid will zaale und bi Buessgäld, wo maximal säggs Wuche lang cha si;
  • Ersatzfreihäitsstroofe;
  • Personalarrest als Sicherigsmiddel für d Zwangsvollstreckig in s Vermööge.

As Metaafere isch dr Begriff vom Schulddurm hüte no in dr politisch-soziale wie au in dr juristische Sprooch glöifig. Mä reedet zum Bischbil vom „ewige Schulddurm“ oder von ere „Schulddurmverpflichdig“ und mäint mit däm, ass e Schuldner sich nit us äigener Chraft vo sinere Schuldelast chönn befreie.

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]