Patrizier

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Patrizier (Latiinisch: patricius, Griechisch: πατρίκιος) isch d Bezäichnig für Aaghöörigi vo dr altiigsässene Oberschicht im antike Rom. Doodrvo abgläitet wird dr Begriff Patriziat, wo für d Oberschicht in e Hufe middelalterlige und früenöizitlige Stedt, wo sozial relativ abgschlosse gsi isch, brucht wird.

Im antike Rom[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Patrizier si die gsellschaftligi und mäistens au politisch Oberklass im antike Rom gsi. D Patrizier häi vo sich behauptet, ass si vo de Familiene, wo Rom gründet häi oder wo sich churz noch dr Gründig vo dr Stadt dört aagsiidlet häi, wurde abstamme. S Wort Patrizier (patricius) läitet sich vom latiinische Wort pater, patres (Vater, Vorfaare) ab.

In de dütsche Stedt im Mittelalter[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Bärner Patrizier Franz Rudolf Frisching in dr Uniform vom ene Oberst im Jeegerkor vo dr Stadt und dr Republik Bärn mit sim Bärner Laufhund, gmoolt vom Jean Preudhomme (1785).

In de dütsche Riichsstedt häi sich vom 11. Joorhundert aa Patriziat us em ehemoolige Ortsaadel oder dr örtlige Ministerialidäät uusebildet. Si häi sich sälber „Gschlächter“ gnennt. D Patrizier häi dr Root und wichdigi anderi stedtischi Ämter bsetzt und brobiert, alli andere vo deene Ämter uszschliesse, so dass nume Patrizier rootfähigi Gschlächter gsi si. Wil si vor allem Kauflüt gsi si, häi si sich in Gilde zämmengschlosse und häi schliesslig en erbligs Rächt uf die begeerte Ämter duuregsetzt.

Wo s Handwärk denn sterker worden isch, sich e Bürgerdum het afo uusebilde und daas sich in Zümft organisiert het, häi d Handwärker sit em 13. Joorhundert gege d Vorrächt vo de Patrizier afo kämpfe, wo in Gilde veräinigt gsi si. Mäistens häi s Zümft chönne duuresetze, ass si e Stimnme im Stadtroot überchoo häi. Z Köln isch die ganzi Stadtverfassig uf d Zumftverfassig zuegschnitte gsi, wääred z Augsburg, Nürnbärg, Bärn, Frankfurt und in de mäiste Hansestedt s Patriziat si Vorrang het chönne verdäidige. Nume z Hamburg het s käi gschlossniges Patriziat wie in de süddütsche Riichsstädte, z Breme und z Lübeck (Zirkelgsellschaft) gee. Dört si denn d Hanseate zur Füerigsschicht worde.

S middelalterlige „Patriziat“ het sich sälber nit eso gsäit; mä het im Allgemäine vo „Gschlächter“ gschwätzt, wie s öbbe für Köln, Frankfurt am Main und Nürmbärg noochgwiise isch. Dr Usdruck „Patrizier“ wird erst sit dr Rönessans für die stedtischi Oberschicht brucht und het sich im Lauf vom 17. und 18. Joorhundert allgemäin duuregsetzt.[1]

Nit nume in Riichsstedt het s Patrizier gee. Au in Stedt, won e fürstlige Stadtheer ghaa häi, het sich e Stadtaadel chönne entwickle, so z. B. z Münster. Dört het mä de Aaghöörige vom Stadtaadel Erbmanne gsäit. Die häi s im Raame vom Erbmannestrit fertigbrocht, ass mä sä zum stiftsfähige und ridderbürtige Uraadel het afo zele.

D Patrizier gälte eebebürtig zum landgsässene Aadel. So nimmt s genealogische Handbuech vom Aadel alli Familie au ooni Aadelsbredikaat uf, wo chönne bewiise, ass iiri Mitgliider spöötistens im 14. Joorhundert erbgsässeni Rootsgschlächter in dütsche Riichsstedt gsi si.

In der Schwiz im "Ancien Régime"[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Lueg au: Schwizer Patrizier

Mit Patriziat isch in der Schwiz zur Zit vom Absolutismus bis 1798 en aristokratischi Oberschicht, vor allem in einige städtische Kantön, bezeichnet worde. Si hett - nach em Vorbild vom französische "Sunnekönig" Ludwig XIV. - alli politische Privilegie für sich in Aaspruch gnoo, und die übrigi Bevölkerig hett nume no en Untertane-Stellig gha.[2]

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Michael Hecht: Patriziatsbildung als kommunikativer Prozess. Die Salzstädte Lüneburg, Halle und Werl in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Köln: Böhlau Verlag 2010. ISBN 978-3-412-20507-2

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. vgl. Eberhard Isenmann: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter. 1250-1500. Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft. Stuttgart 1988, S. 276.
  2. Ulrich Im Hof: Geschichte der Schweiz
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