S Umgäld

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S Umgäld, au Ungäld (mhd. ungelt) isch e Verbruchsstüür, wo sit em 13. Johrhundert erhobe worden isch. Als Akzise isch si die eltisti europäischi indiräkti Stüür und isch zerst z Spanie und z Venedig erhobe worde und cha sit em 13. Johrhundert am Niiderrhii nochgwiise wärde. Mä waiss zum Bischbil, ass dr Friedrich II. in sinere Regierigszit vo 1220 bis 1250 im Basler Bischof Heinrich vo Thun s Rächt uf e Dail vom Umgäld gee het.[1]

Etymologii[ändere | Quälltäxt bearbeite]

mhd. gelt „Zahlig, Abgob“;
mhd. un... odr um..., wo mänggisch bruucht wird für zum dr Sinn vom Wort nochhär z versterke (vgl.: Ummängene)

Charakter und Verbreitig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Umgäld isch en Art Umsatzstüür gsi, wo sit em 13. Johrhundert vo de Riichsstedt uf Verbruuchsgüeter erhobe worden isch, bsundrigs uf Getreid, Wii, Bier, Fleisch und Salz. D Stüür isch uf de Märt und bi de Stadttor iizoge worde.

Sit em 16. Johrhundert isch s Umgäld vo de Landesherre überno worde, zerst nume as Abgob uf Getränk. D Höchi und d Art vo dr Bestüürig si vo Ort zu Ort verschiide gsi, und sogar im gliiche Herrschaftsgebiet het me d Stüür nit überall müesse zahle.[2] 1549 het d Kurpfalz in ere Ornig festgleit, ass in Zuekumft alli Wirt und Beize vo jedem Mass (1575 z Heilbronn öbbe 1,4 Liter) Wii oder Bier ei Pfennig Umgäld schuldig siige.[3] Niene het me in der Pfalz Getränk döfe lagere ohne ass dr ungelter, der Iizugsbeamti, drvo gwüsst het. Die hai d Fässer kontrolliert und mit de Wirt jede Monet abgrächnet. S Gäld isch in e Chaste mit zwei verschiidene Schlösser cho, so dass d Umgälder und d Finanzbeamte vo dr Herrschaft ihn nume zsämme hai chönne ufmache.

Ursprünglig isch s e Stüür uf Gedränk gsi, me het s denn aber au uf anderi Ware erhobe. Wil s zwüsche de Rächt vom Landesherr und dene vom Ortsherr keini genau definierte Gränze ge het,[4] het mänggisch au dr Ortsherr e Deil vom Umgäld für sich beasprucht.[5]

Mit em Umgäld si bedütendi Summe iidriibe worde. So het s z Östriich im Johr 1438 über 30.000 Pfund, öbbe 40% vo de ordentlige Iinahme, usgmacht.[6] Wie anderi Stüüre au isch s Umgäld nit sälte Grund für Komflikt gsi. So isch dr Basler Rappechrieg 1591 wägen ere Umgälderhöhig usbroche.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Karl Kollnig (Bearb.): Die Weistümer der Zenten Eberbach und Mosbach. Stuttgart 1985 (Badische Weistümer und Dorfordnungen 4).
  • Theodor Knapp: Neue Beiträge zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des württembergischen Bauernstandes. Bd. 1 (Darstellung), Tübingen 1919.

Nowiis[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Peter Ochs, Geschichte von Stadt und Landschaft Basel, Berlin und Leipzig 1786, 1. Band, S.294
  2. Knapp I S. 15f.
  3. Kollnig S. 283f.
  4. Knapp I S. 16.
  5. Kollnig S. 250f.
  6. Wilhelm Gerloff, Alfred Amonn, Franz Meisel, Heinrich Bleicher, Moritz Julius Bonn, Handbuch der Finanzwissenschaft, Mohr 1926, S.220
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Ungeld“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.