Prosa

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Prosa (lat. prōsa oratio „grad uuse“, „äifachi Reed“)[1][2] bezäichnet d Sprooch wo nid bunde isch, im Gegesatz zur Formulierig in Värs, Riim oder in ere bewusst rhüthmische Sprooch. As prosaisch bezäichnet mä e Daarstellig, wo eender droche und unufgregt isch.[3]

Ursprünglig het mä dr Begriff vo dr Prosa as Bezäichnig für wüsseschaftligi Schrifte verwändet, zum Bischbil in dr Gschichtsschriibig, dr Filosofii oder in de Naturwüsseschafte, und au für schriftligi Notize im Gegesatz zur Dichdig, wo bis ins 18. Joorhundert mäistens in Värsform verfasst und mündlig ufgsäit worde isch.

Dä Underschiid het s nöizitlige Litratuurverständnis bis in s 18. Joorhundert brägt, wo uf eme Wärtigssüsteem basiert het, wo grundsetzlig d Värsform vorzooge het und vo dr Prosa dänggt het, ass iire die „formativi Chraft“ wurd feele.[4]

Spööter het mä dr Prosabegriff allgemäin für alli Teggst brucht, wo nid in Värsform gsi si, sigs normali Alldaagsreed wie au kunstvoll gstalteti fiktionali Teggst. Sit em 18. Joorhundert wird dr Begriff au as e Sünonüüm für die verzelendi Litratuur bzw. Epik brucht, vor allem für e Roman as Hauptmedium vo dere literarische Gattig.[5]

D Prosa umfasst alli literarische Gattige, wo Beobachtets, Empfundnigs, Erfundnigs und Usdänkts mitdäile und meer oder weniger interpretiere: si stellt s in en usgsprochnige oder unusgsprochnige Sinn-Zämmehang, erklärt, kommentiert, analüsiert oder bewärtet und iiri Daarstelligsform isch im Underschiid zum Värsdrama und dr Lüürik nit värsförmig.[6]

Schaner vo dr Prosa si z. B. dr Roman, d Nowälle, d Verzelig, d Churzgschicht, dr Essey, s Föitong, d Memuarelitratur, d Biografii, dr Brief, Sachteggst vo alle Arte und die ganzi wüsseschaftligi Litratuur.[7]

Zwar wird d Prosa nit dur festi Reegle vo dr Teggstkomposizion bestimmt, si cha sich aber strukturell verdichte. Prosateggst chönne zum Bischbil dur rhetorischi Figure oder rhüthmischi Satzändi oder au dur e logischi Öirüthmii, wo dr Entwigglig vo de Gedanke entspricht, (W. v. Humboldt) oder e „gäistigi Süntax“ (J. Grimm) in iirer Gestaltigsoffehäit uf die verschidnigste Arte intensiwiert wärde. Au chönne sich d Merkmol vo dr Prosa mit dr Kwantidäät verändere: d Lengi isch e Vorussetzig für en epischi Entfaltig, d Chürzi für aforistischi Pregnanz.[8]

Dr (litratuur-)gschichtligi Erfolg vo dr Prosa vor allem sit em 20. Joorhundert goot zämme mit em Verfall vo verbindlige Wältbilder im Brozäss vo dr Modärne, wo d Prosa zur Darstelligsform für e Wält wird, wo sich in ere nüt me riimt.[9]

D Gebruuchsprosa vermiddlet iiri Inhalt z. B. in Reede, im Gsprööch, per Brief, in Ardikel und Sachteggst (z. B. Teggst vo Gsetz oder Gebruuchsaaläitige). Dodrvoo underschäidet mä die literarischi Prosa, wo bewusst poetischi Gstaltigsmiddel verwändet, sig s bi dr Wortwaal, im Satzbau, in dr Sproochmelodii, dr Bildhaftigkäit und im Sproochrhüthmus. Die wüsseschaftligi Prosa (z. B. in dr Filosofii) überschniidet sich mänggisch mit dr literarische Prosa.[10]

In dr Litratuurwüsseschaft isch s umstritte, öb dr Geegesatz Prosa-Värsdichdig gäignet isch, zum e Gattigssüstem druf ufzbaue, wo dr gliich Wärt het wie s Konzept vo de „Naturforme“ Lüürik, Epik und Dramatik.[11]

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Prosa. Uf: buecher-wiki.de. Abgrüeft am 24. Merz 2014.

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6. Uflaag. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Züüri 2007. ISBN 3-411-05506-5
  2. prose (n.). In: Online Etymology Dictionary. Abgrüeft am 19. Januar 2015.
  3. Heike Gfrereis (Hrsg.): Prosa. In: Heike Gfrereis (Hrsg.): Grundbegriffe der Literaturwissenschaft; Metzler, Stuttgart und Weimar 1999, ISBN 978-3-476-10320-8, S. 159f., S. 159. Lueg au Thomas Althaus: Prosa. In: Gerhard Lauer und Christine Ruhrberg (Hrsg.): Lexikon Literaturwissenschaft · Hundert Grundbegriffe. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010810-9, S. 275-278, hier S. 275.
  4. Thomas Althaus: Prosa. In: Gerhard Lauer und Christine Ruhrberg (Hrsg.): Lexikon Literaturwissenschaft · Hundert Grundbegriffe. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010810-9, S. 275-278, hier S. 275.
  5. Heike Gfrereis (Hrsg.): Prosa. In: Heike Gfrereis (Hrsg.): Grundbegriffe der Literaturwissenschaft. Metzler, Stuttgart und Weimar 1999, ISBN 978-3-476-10320-8, S. 159f., do S. 159. Lueg au Thomas Althaus: Prosa. In: Gerhard Lauer und Christine Ruhrberg (Hrsg.): Lexikon Literaturwissenschaft · Hundert Grundbegriffe. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010810-9, S. 275-278, do S. 276f.
  6. Lueg Thomas Althaus: Prosa. In: Gerhard Lauer und Christine Ruhrberg (Hrsg.): Lexikon Literaturwissenschaft · Hundert Grundbegriffe. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010810-9, S. 275-278.
  7. Lueg au Prosa.
  8. Thomas Althaus: Prosa. In: Gerhard Lauer und Christine Ruhrberg (Hrsg.): Lexikon Literaturwissenschaft · Hundert Grundbegriffe. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010810-9, S. 275-278, do S. 275.
  9. Lueg Thomas Althaus: Prosa. In: Gerhard Lauer und Christine Ruhrberg (Hrsg.): Lexikon Literaturwissenschaft · Hundert Grundbegriffe. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010810-9, S. 275-278, do S. 277f.
  10. Lueg au Prosa.
  11. Lueg au Prosa.
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