Füechtbodesiidlig

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(Witergleitet vun Pfahlbauer)
Ä Rekonstruktion vo Pfahlbaute im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen am Bodesee, wo hüte as überholt gältet
„Pfahlbauer“ Romantisierendi Darstellig vom Historiemooler Karl Jauslin.

Füechtbodesiidlig isch e archäologische Begriff, wo im Ruum um d Alpe dr elter Begriff Pfahlbausiidlig in e Hufe Fäll ersetzt het. Die neueri Forschig zeigt, ass die Bauwiis nid nume im Uferberiich vo Seä (also an offene Gwässer) verbreitet gsi isch, sondern au in sumpfigem Gländ oder uf Insle, Gebiet, wo je noch de Umständ, erst spöter überfluetet worde si, wil s Moor gwachse oder dr Wasserspiegel gstiige isch. Wil s Wasser die organische Stoff vo dr Luft abgschlosse het, si die, bsunders aber s Bauholz sälber, hüfig erhalte bliibe.

Verbreitig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Siidligstyp isch vom Neolithikum dur d Bronzezit bis in d Iisezit nochgwiise. Bi witem am witiste verbreitet isch er rund um d Alpe gsi, mit Schwerpünkt im nördlige Alpevorland, em Salzkammerguet, dr Bodeseeregion und Norditalie mit dr Po-Ebeni (wo si as Terramare bezeichnet wärde).[1] Vereinzelti Fünd si us andere Deil vo Europa bekannt.

Im zirkumalpine Ruum kennt mä öbbe 500 Siidlige, wo meistens mehreri Strate ufwiise, so dass mä cha aanäh, ass es wiit über 1000 Einzelsiidlige gsi si.[1]

Zirkumalpini Chronologii[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Vorgänger vo de Füechtbodesiidlige findet mä an Binnegwässer im Middelmeerruum und z Mazedonie und mögligerwiis au an de Brackwasserlagune an dr südfranzösische Küste.[1] Die erste ächte Füechtbodesiidlige si in dr Middi vom 5. Johrduusig vor dr Zitwändi entstande fast zur gliiche Zit in dr Cardial- oder Impressokultur- und dr Vasi a bocca quadrata-Kultur in Norditalie, währed nördlig vo de Alpe die Bandkeramischi Kultur no keini vergliichbare Strukture baut het. Dört fange si mit dr Egolzwiler Kultur und um 4250 vor dr Zizwändi in dr Aichbüehler- und Schusserieder Gruppe aa. Denn het s se z Slowenie und am Keutschacher See z Kärnte gee. Im Ändneolithikum um 3500 isch das zirkumalpine Phänomen scho zwüsche dr Franche-Comté und Slowenie über wiiteri Kulture z Dütschland, in dr Schwiiz und Östriich verbreitet gsi. Zur Zit vo dr Gloggebächerkultur, öbbe 2500 vor dr Zitwändi, isch s ä chli zruggange, isch aber um 1750 in däm Gebiet (usser Bayre und Östriich) wider ufgläbt. Churz druf isch s wider zrugggange und isch mit dr Urnefälderkultur am Ändi vo dr Bronzezit in si letzti Phase cho.

Wichdigi Fundort[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dütschland[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Hornstaad z Gaiehofe am Bodesee
  • Horgener Kultur mit Näbefundort bi Sipplige am Bodesee oder Bad Buechau am Fädersee (Wasserburg Buechau)
  • Pestenacker / Weil (Oberbayre) (Altheimer Gruppe), Friedberger Ach
  • Stockacher Aach am Bodesee
  • Moorsiidlig Reute-Schorreried (Pfyner Kultur, Altheimer Gruppe).
  • en untypische Fundort z Meckleburg: jungslawischi Füechtbodesiidlig vo Löddigsee, im Landkreis Parchim.

Östriich[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Mondseekultur im Salzkammerguet – bi de Eponym-Fund am Mondsee het mä Bewiis drfür gfunde, ass dr Wasserspiegel aagstiigen isch wägem e Bärgsturz und villicht s Ändi vo dr Aasiidlig verursacht het.

Schwiiz[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Usgrabig vo dr Füechtbodesiidlig im Umfäld vom Chliine Hafner, Zürisee
  • Egolzwiler Kultur, mit de Hauptfundort Egolzwil 3 und Schötz 1 im Wauwilermoos bi Wauwil, Egolzwil und Schötz
  • Grifesee am See mit em gliiche Name
  • Horgener Kultur, mit em Hauptfundort bi Horge (Zürisee) und z Dütschland bi Sipplige am Bodesee oder Bad Buechau am Fädersee (Wasserburg Buechau)
  • Dr Chlii Hafner, dr Gross Hafner, Alpequai (Bürkliplatz) und u. a. Bauschanze am Zürisee, z Züri
  • Robehuuser Ried am Pfäffikersee, Wetzike
  • Pfyner Kultur (Pfahlbauer vo Pfyn), Pfyn und Siidlig Niiderwil, Gachnang
  • Arbe Bleichi im schwiizerische Arbe am Bodesee: eini vo de bestundersuechte Füechtbodesiidlige. D Bucht isch in dr Jungstei- und Bronzezit e Siidligschammere gsi. In dr prähistorische Zit isch dört s Ufer mehreri hundert Meter landiiwärts verloffe gegenüber hüte. Im Johr 1885 si in dr Flur Bleichi Bukranie, Pfehl, Keramik und Steiwärkzüüg zum Vorschiin cho. 1944 het mä s früehbronzeziitlige Dorf Bleichi II vo dr Arbon-Kultur entdeckt, wo noch sällem Fundort benennt isch (17. – 16. Johrhundert vor dr Zitwändi). 1993 bis 1995 isch s jungsteizitlige Dorf Arbe-Bleichi III vo dr Pfyner Kultur grossflechig usgrabt und dendrochronologisch datiert worde (3384 – 3370 v. Chr.). Jüngeri Siidlige löön sich no mit dr Goldbärg-III-Gruppe verbinde.

Witeri Länder[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • La Draga, Banyoles, Spanie
  • Ljubljanska Barje z Slowenie
  • Britischi Insle: d Füechtbodesiedlig Flag Fen z Sussex 1400 – 900 v. Chr.; e Siidlig in dr Nöchi vo Eastbourne, in Somerset 800 – 600 v. Chr. Z Irland und Schottland iischliesslig d Orkney isch dr Crannóg e hüfigi Entsprächig vo de zirkumalpine Pfahlbaute.
  • Schwede: uf Gotland findet mä im flache Wasser vom Tingstädeträsk d Pfähl vom wikingerzitlige Bulverket (Pfahlwärk), eme Quadrat mit ere Sitelengi vo 175 m und ere grosse freie Flechi in dr Middi.

Litratur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Sabine Deschler-Erb, Elisabeth Marti-Grädel, Jörg Schibler: Bukranien in der jungsteinzeitlichen Siedlung Arbon-Bleiche 3 – Status, Kult oder Zauber? In: Archäologie der Schweiz 25, 2002, 4, ISSN 0255-9005, S. 25–33, online.
  • Helmut Schlichtherle (Hrsg.): Pfahlbauten rund um die Alpen. Theiss, Stuttgart 1997, ISBN 3-8062-1146-9, (Archäologie in Deutschland Sonderheft 1997).

Fuessnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. 1,0 1,1 1,2 Helmut Schlichtherle: Seeufersiedlungen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 2. Auflage, Band 28, Seiten 54–68