Morgestraich

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Dialäkt: Baseldytsch

Dr Morgestraich isch dr offizielli Aafang vo dr Basler Fasnacht. Punggt vieri am Morge gehn in dr ganzen Innerstadt d'Liechter us und alli Clique fehn mit em gliiche Marsch, eben em Morgestraich aa. Dä Marsch wird während dr ganze Fasnacht nur ei einzigs Mol gspiilt.

Zum Morgestraich het me tradizioneller Wys e Kopfladärne aa, d'Vorträbler hänn sogenannti Stäggeladärne und so lauft me dur d'Innerstadt und musiziert debii. Ab und zue macht me Pause und kehrt in ere Baiz oder eme Käller ii und isst e Mählsuppe oder e Ziibelewaie.

Ladärne uff em Münschterplatz

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Morgestraich hett e langi Tradition, wo aber, was nid mängge weiss, bi wytem nid eso lang isch wie d Gschicht vor Basler Fasnacht sälbr.

Dr Begriff „Morgestraich“[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Aigentlig isch dr Morgestraich e Drummelsignal vom Militär gsi, mit däm me am Morge die uffbotene Truppe zämmegrieft hett. Drum hetts Signal au Sammlig ghaisse. Bekannt isch dr Morgestraich scho in dr Mitti vom 18. Joorhundert bim bärnische Militär gsi. 1808 wird dr Morgestraich z'Basel s'erschti Moll in Verbindig mit dr Fasnacht erwäähnt. Ghandlet hetts sich dozmoll aber immer no um e militärischs Signal, wo vo und fyr Soldate gsi isch.

erschti Versiech[ändere | Quälltäxt bearbeite]

In de alte Zyte ischs Drummle innerhalb vo de Stadtmuure vorem siibni am Morge (Tagwach) sträng verbotte gsi (s Verbot isch ab 1773 belait). Speeter hett me scho ab de säggse derfe drummle. Fyrs Joor 1797 isch belait, ass d Fasnacht am vieri am Morge mit e Huffe Krach – Drummle und Schiesse – agfange hett. Das hett sich aber nid duregsetzt, au wenn me 1804 usnaamswyys zem Ufftaggt vor Fasnacht scho ob de fynfi hett deerfe drummle. Tradition isch au das nid worde.

Dr Morgestraich vom Samuel Bell anno 1833[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Stund Null vom Morgestraich isch dr 27. Februar 1833, öppe am drei am Morge. S wird brichtet, dass zer säle Zyt guet und gärn e Gros Mensche oder mee, ver allem jungi Lyt, mit em und uff Aregig vom Samuel Bell, emene stadtbekannte Metzger und Baizer, wo bi de Beheerde als renitänt verschriie gsi isch, luut dur d Gasse vor Stadt zoge sin und mit lutem Drummle d Fasnacht vor allne andere ereffnet hän. Z'bedänke isch, dass dozmoll d Fasnacht vill stränger greglet gsi isch als hytte. Will Basel 1833 de facto im Krieg mit de uffständische Untertane im Baselbiet gstande isch, isch die Fasnacht bsunders stargg igschränggt worde. Wie au immer, obwool me em Bell sin Morgestraich aigentli verbotte gha hett, het ers gmacht, und me hett en loo gwääre. Schliesslig hett me sich weder kenne no welle laischte, ar Fasnacht mit aigne Truppe gege aigny Lyt vorzgoo.

Will Basel am 3. Auguscht 1833 vo de Baselbieter Freischärler vernichtend gschlage worde isch, was zer Deilig vom Kanton Basel und zer Gryndig vom Kanton Basel-Landschaft gfiehrt hett, isch 1834 die ganz Stroossefasnacht sträng verbotte worde - und dodrmit isch au e Wiiderholig vom „Bellsche Morgestraich“ vrhindret worde.

Dr erscht offiziell Morgestraich 1835[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Uffs Joor 1835 hi hett me e liberaleri Fasnachtsordnig erloo. Das isch woohl au uff d Ärläbnis mit em Bell 1833 und die „verbotteni“ Fasnacht 1834 zruggzfiehre gsi. Mit dr neye Ordnig hett me s'erschti Moll mit em Säge vo dr Obrigkeit am vieri am Morge en offizielle Morgestraich durefiehre kenne. Dä Zytpunggt gilt vilne Fasnächtler no hytte als magisch. Vili luege au dä Morgestraich als dr erscht a – und nid dä vom Bell zwai Joor vorhär.

Dodrby darf me sich dr Morgestraich aber nit eso vorstelle wie hytte. 1835 sin Platzmacher in pittoreske Uniforme in zaggigem Schritt mit Staischlossgweer und züggtem Säbel in dr Hand dur d Nacht gschritte. Ihne hindedri sin Tambuureclique gfolgt. Dä Zug isch vo Pierrots und Blätzlibajasse begleitet worde, wo intrigiert (intrigiere: s Publikum mit fräche Sprüch hänsle) und d Zueschauer au mit Geschte e bizz versegglet hän.

Au d Stimmig isch e anderi gsi als hytzuedaags: Keni Lyt vo uswärts und drumm vill meh Platz und d Stadt isch nur schwach vo Pächfaggle erlyychtet gsi. Ladäärne hetts noni ghee.

wyteri Entwigglig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ab 1845 sin statt Faggle alls wie mee Ladäärne uffkoo. Am Afang sins vor allem Stäggeladäärne gsi. Zem Dail hetts au Ruggeladäärne ghee, wo me wienen Ruggsagg trait hett. Die gitts hytte nymmi. Die grosse Zugsladäärne sin, wie au d Kopfladäärne, erscht speeter uffkoo. 1857 wird aber vonere grosse lychtende Pickelhuube brichtet und fyr 1858 isch e Käppelijoch-Ladäärne belait.

zwai Morgestraich?[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Erscht syt eppe hundert Joor findet dr Morgestraich usschliesslig am Mäntigmorge statt. Fyr s Joor 1900 isch e zwaite Morgestraich am Mittwuch sicher nochgwiise. Spetischtens 1912 isch dr zwait Morgestraich abgschafft worde. Dass es friener hyffiger zwai Morgestraich ghee hett, isch durchus meeglig. Scho fyrs Joor 1833 – s Joor vom inoffizielle Morgestraich vom Bell – wird brichtet, dass d Binggis am Mäntig am Morge mit Klapperinschtrumänt glärmt hän, ums Drummelverbot z'umgoo. Am Mittwuch denn aber hege si „wie allewyl“ dr Morgestraich gschlage.

D Druggede als ständigs Problem[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bis hytte isch d Druggede am Morgestraich legendär und bi villne Zueschauer und Aggtive verhasst. Friener isch es allerdings hyffig no schlimmer gsi.

Wieschti Szene hetts im 19. Joorhundert ghee, wo sich verfiindeti Clique bi zwenig Platz ibere Wäg gloffe sin. In de 1870er Joor sig e Clique vonere andere eso brutal uff dr mittlere Brugg abdrängt worde, dass d Ladäärne in Rhy gheit isch.

In vilne Kepf vo de ältere Generation isch no dr 11. März 1946: Dr erscht Morgestraich nochem Zweite Wältkrieg. Nie isch d Druggedde greesser gsi: Ändlig Friide isch vilne Lyt zem Fiire gsi, und so sin sii vo iberall här koo: Uss dr halbe Schwiiz, aber au us em Elsass und em Badische. Grad sälli hän fyr e kurze Momänt in dr wohlbehaltene Schwyyz d Zersteerig vo ihrne Hyyser dihai und die viile Doote welle vergässe. Dodrzue sin no vili amerikanischi Soldate ko. Das hett drzue gfiehrt, dass d Clique fascht bis gar nymmi dur dr Märtplatz ko sin und ihri Drummle iber de Kepf vo de Zueschauer hän miesse balanciere.

Quelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Informatione iber d Gschicht vom Morgestraich stamme vom ene hochdytsche Teggscht, wo uff altbasel.ch publiziert isch.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]