Die unwürdige Greisin

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Dialäkt: Schwäbisch

Die unwürdige Greisin ischt a Kurzgschicht vom Bertolt Brecht, wo-nr 1939 gschriiba ond zäa Jôhr schbäter en sei Sammlong Kalendergeschichten uffgnomma hôt.

Om was-es en dera Gschicht gôht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

A 13-jähriger Bua schildret de ledschde zwoi Jôhr em Leaba vo seira Großmuader vädderlicherseits. Des älles schbiilt sich em Badischa ab zo sellra Zeit, wo dui Erzehlong vom Dichter vrfasst wôrra ischt, also gega Ende vo de 1930er Jôhr.

Em Aldr vo 72 Jôhr wuud em Erzehler sei Oma Witwe. Dera ihr Môô hôt a kleis Gschäft ghet ond des mit zwoi bis drei Ghilfe gfihrt. Sui selbr hôt sich de ganz Zeit aufgopfret, ohne Helfer da Haushalt gfihrt ond fenf vo siiba Kendr uffzoga. Wia dia erwachsa gwäa send, hend zwoi Mädla ihr Glick en Amerika gsuacht ond zwoi Buaba send halt so us-em Städtle wegzoga. Bloß oiner, dr jengscht ond schwechlichscht, ischt en seim Hoimetort bliiba ond hôt als Buachdrucker gschafft. Em Vadder vom erzehlenda Bua hôt’r oft an Briaf gschriiba, wo-nr dren gschildret hôt, was d Muadr so treibt.

Dui schbiaßbirgerlicha Vrwandtschaft, ganz bsondrs dr Buachdrucker, erwardet vo dr Witwe, dass-se sich en d Beschaulichkeit vom einsama Witwastand zruckzuit, ihre Erschbarnis zammahelt ond dô drmit hin ond wiidr de Kender ond Enkel ondr d Ärm greift. Abr was macht dui alda Frau? Se gôht ens Kino, isst en dr Wirtschaft z Middag, legt sich an nuia Freindeskreis zua, wo us dr Sicht vo ihre Kendr ganz suschbekt ischt, ond genehmigt sich emmr môl wiidr a Viirdele. Zo ällem Ibrfluss bschdellt-se au noh amma scheena Dag a Kutsch ond lôht sich dô drmit zo-ma Pferderenna fahra. Kurz ond guad: Se geniißt uff ihr Art ond Weis s Leaba en de volle Ziig, bis-se schliaßlich amma Herbschtdag em Altr vo 74 Jôhr – ganz friidlich drhoim uff-ma Holzstuhal am Fenschtr – ihre Auga fir emmr schliaßt.

Was sonscht noh erwehnenswert ischt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Gega Ende vo dr Erzehlong fasst dr Dichtr da Senn vo seira Gschicht so zamma: Genau betrachtet, lebte sie hintereinander zwei Leben. Das eine, erste, als Tochter, als Frau und als Mutter und das zweite einfach als Frau Berthe, eine alleinstehende Person ohne Verpflichtungen und mit bescheidenen, aber ausreichenden Mitteln. Das erste Leben dauerte etwa sechs Jahrzehnte, das zweite nicht mehr als zwei Jahre. Dô drmit wuud scho dr ganze Bert Brecht offabart. Em Mikrokosmos siht mr de ganz Welt vom Dichter: D Bildong vom Bewusstsei ond d Kridik an dr Gsellschaft, s Schreida zor Tat ond d Vrenderong vo de Vrheltnis, a Lobliad uff d Emanzipazioo ond d Freiheit.

Vorfilmonga[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • 1964 isch dui Gschicht zom erschda Môl firs Kino vrfilmt wôrra. Obwohl der Stoff zor deitscha Litradur gheert, isch’s a franzeesischer Regisseur gwäa, wo sich mit-ma franzeesischa Team dera Sach ôôgnomma hôt, dr René Allio. Dr Originaltitl hoißt La vielle dame indigne ond dr deitsche Die unwürdige Greisin.[1]
  • 1985 hôt s DDR-Fernseha dean Stoff au vrfilmt.[2]

Litradur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bertolt Brecht: Kalendergeschichten, Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Hamburg, Daschabuach Nr. 77, ISBN 3-499-10077-0

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Oinzlne Nôchweis[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. D Beschreibong vom Film en IMDb
  2. D Beschreibong vom Film en IMDb