Das Vaterunser

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Das Vaterunser isch e Biächli, wu im Friähsummer 1941 vom Reinhold Schneider gschriibe un im Colmarer Alsatia-Verlag erschiine isch. S enthaltet verdeckti Gritik am Nationalsozialismus.

Das Vaterunser im Alsatia-Verlag

Inhalt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Des Buech het segs Kapitel, wu mit Sätz oder Satzdeil üs em Vaterunser iberschriibe sin, zum Biispiil „Dein Reich komme“. Jedes Kapitel isch e Betrachtung zu dr Üssag vu dr Iberschrift. Do drbii wird vum Reinhold Schneider e katholischi Dänkwiis un e Wältbild vermittlet, wu in dr nationalsozialischtische Ideologie diametral entgegegsetzt isch. Friili wird des nit üsdricklig gsait – des isch dertemol nit meglig gsii. S wird aü Gritik am System giäbt, wu fir diä Läser, wu sich iberhaüpt no droije hän, grischtligi Schrifte z läse, küüm zum Ibersähne gsii isch. So heißts in einem Kapitel:

„Vater unser, der Du bist im Himmel, Dein Wesen verändert sich nicht. Hier unten aber verwandelt sich alles; geliebte Vermächtnisse vergangener Zeiten werden zerstört über Nacht, die Freunde werden uns entrissen, und unversehens bricht in das letzte Tal des Friedens grenzenlose Verwirrung herein. Die Mächte der Tiefe erheben sich gegen uns und nehmen fast alle Bezirke des Lebens in Besitz; Trugbilder der Wahrheit, des Rechtes schweifen umher und ziehen uns vom Rechte und von der Wahrheit fort; Haß verfälscht das Wesen des Menschen; keiner erkennt mehr Dein Spiegelbild in der Seele des anderen, und so versteht auch keiner das Wort des Bruders mehr. Die Erde meint, sich gegen den Himmel zu erheben und ihre eigene Ordnung schaffen zu können (…)“

Soldate un Zivilischte, wu versucht hän, unter däne Zitumständ mänschlig z bliibe, hän dur des un anderi Biächer vum Reinhold Schneider e Ruckestärkung bikumme.

Verbreitig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Innere vum Dritte Rich sin im Griäg scho alli grischtlige Verläg zuegmacht gsii, dr einzig, wu no legal publiziäre het kenne, isch dr Alsatia-Verlag z Colmer im Elsass gsii. Des isch meglig gsii, wel dr Verleger Joseph Rossé hochi Risike uf sich gnumme het un d Nazi an dr Nase rumgfiährt het. Zum Biispiil sin Statischtike un Verträg frisiärt wore; Kontrollfunktionär sin bstoche wore; im Rossé isch z guet kumme, ass er unter dr Franzose verfolgt wore isch.

So het Das Vaterunser mehreri Üsgabe erläbt, do drunter e „Fäldüsgab“ – e gleiformatigi Üsgab, wu mer fascht hinter ere Hand het kenne versteckle un wu vum Heinrich Höfler, vum Leiter vu dr kirchlige Griägshilf z Friiburg i.B., syschtematisch in s Heer gleitet wore isch – noch Agabe vum Schneider mindschtens e halbi Million – fir diä Umständ un Zitte e irrsinnigi Zahl.

Bapierzuedeilige hän miäße vum Reichprapagandaminischterium gnämmigt wäre. Diä hoche Uflage, wu dr Verlag het kenne fir dr Schneider broduziäre, sin dur Liiferunge vum Berliner Freijnd vun Reinhold Schneider, vum Hans von Schweinichen, miigli gmacht wore; dä isch Bapiirhändler gsii un het s Bapiir unter schwiirige un illegale Umständ uf Colmer an dr Verlag bringe lo.

E witteri Üsgab isch 1944 z Paderborn in Blindeschrift entstande; noch em Griäg hets e Neijüsgab mit eme Nochwort vom Schneider gä. Si isch gwidmet „dem Andenken Joseph Rossés, des Christen zwischen den Fronten“.

Quälle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Reinhold Schneider. Leben und Werk in Dokumenten. Hg. von Franz Anselm Schmitt. Olten 1969.