S Bürgerlige Wäisehuus Basel

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Blick vo dr Terrasse vom Münster us, im Vordergrund s Bürgerlige Waisehuus in dr Kartause an dr Rhiigass, im Hindergrund dr Färnseedurm St. Chrischona
Dialäkt: Baseldütsch

S Bürgerlige Wäisehuus Basel isch en Instituzioon vo dr Bürgergmäind vo dr Stadt Basel, wo Chinder und Juugendligi, wo in ere schwiirige soziale oder familiäre Laag si, uffnimmt, understützt und förderet.

S Wäisehuus isch e sälbständigi öffentligi Stifdig, wo vo dr öffentlige Hand (Bund, Kanton, Gmäind) understützt wird und au Spände aanimmt. Es het si Sitz am Theodorskirchplatz 7, Basel.

D Woongrubbe vo de Chinder[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Es git d Durchgangsgrubbe in dr Kartause, wo für churzfristigi Ufenthalt doo isch und die intärne Woongrubbe für en Ufenthalt vo bis zu zwäi Joor: Excelsior und Basilisk für Fümf- bis Drizääjöörigi, Orion und Sirius für Drizää- bis Sächzääjöörigi. D Ussewoongrubbe Schoore und Wettstäi si für die Eltere. Für Juugendligi vo öbbe sibzää aa, wo gnueg Sälbstverantwordig häi, hilft s Wäisehuus mit em Woonexternat. Do lääbe si eläi in ere Äizimmerwoonig oder z zwäit in ere Dreizimmerwoonig. Bim begläitete Woone si die Juugendlige sälbständig, wärde aber no vo Sozialpedagooge bedröit.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Vo 1667 aa si d Baasler Wäise im Stäinekloster underbrocht worde, wo au e Gfängnis gsi isch. D Kinder häi dört zämme mit de Häftling gläbt und häi für e Bandfabrikant müesse schaffe.[1]

S Wäisehuus in dr ehemoolige Kartause im Glaibasel, wo 1401 as letschts Kloster z Basel gründet worden isch und sit 1564 leer gstande isch, isch 1669 ufdoo worde und isch äins vo de erste Wäisehüüser in Öiropa gsi. Es het Zucht- und Waisenhaus Basel ghäisse[2]. In dr Gründigsurkunde si drei Zwäck aagee: Müssiggang bei Jugendlichen Einhalt zu thun. Die Erziehung verlassener Waisen. Lasterhafte Buben zu züchtigen.[2] S Züchtige isch mänggisch au überdriibe worde. Im 18. Joorhundert isch zum Bischbil e Wäisevater entloo worde, wil er e Mäitli z hert gstrooft het.[3]

D Finanzierig vo dr Iirichdig het sich under anderem au uf freiwilligi Goobe gstützt. Bi dr Gründig häi sich fast alli Zümft erbote, jeedes Joor e Gäldbiidraag z mache und d Schifflüt häi au no versproche, Waisebuebe, wo uf d Wanderschaft gienge, bis uf Stroossburg aabe mitznee. Au Brivatpersone häi em Waisehuus immer wider Legat gmacht, so 1823 dr Johannes Brunner, wo de Waisekinder e jöörligs Mööli vermacht het, oder acht Joor spööter dr Kaufmaa Emanuel Frei, wo em Huus e grösseri Gäldsumme gschänggt het.[3]

Lang isch s Waisehuus e Häim für Waisekinder ooni Familie gsi, wo in dr Stadt umegstrüünt si, es het sich aber langsam zum hütige Kinder- und Juugendhäim entwicklet, wo noch modärne sozialpedagogische Grundsetz gläitet wird. Die erste Schritt in dere Richdig si in dr Helvetik gmacht worde, wo ufkläärerischi Ideä sich wit verbräitet häi. Bis 1887 het s Wäisehuus si äigeni Schuel ghaa, wo aber denn ufghoobe worden isch, und d Zöögling si uf öffentligi Schuele gschiggt worde, so dass si besser in d Gsellschaft integriert wurde. Sit 1928 läbe d Kinder in Woongrubbe.

D Chinder[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Chinder, wo ins Wäisehuus cho sin, si vilmol nid Wäise gsi, sondern es si au verwaarlosti Chinder us soziale Randgrubbe drunder gsi, wo mä äso het welle verhindere, ass si zu Bättler wurde. Vom Aafang vom 19. Joorhundert aa si s mee und mee Chinder gsi, wo d Behörde iigwiise häi, die mäiste vom Almoosenamt, vo dr Lööblige Inspekzioon und vom Wäisenamt. S Wäisehuus het bis 1809 käni Chinder under zääni ufgnoo. Chliichinder si bi Verwandte underbrocht worde und s Almoosenamt het e Chostgäld zaalt. Aber mee und mme het sich s Wäishuus beklagt, ass die Chinder schlächt erzooge worde sige und dorum het mä s Ufnaamalter aabegsetzt uf fümfi. Im Vergliich zu vile andere Wäisehüüser isch das z Baasel liberal gsi in dr Ufnaambolitik und het au Findelchinder, unehelig Gebooreni und körperlig oder gäistig behindereti Chinder ufgnoo. Es isch zwar e Bürgerligs Wäisehuus gsi, aber es het scho glängt, wenn d Mueter e hiisigi gsi isch.[4]

Dr Underricht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bis 1776 het s Süsteem vo dr Admodiazioon gherscht - das häisst dr Wäisvater het drvo müesse lääbe, was d Arbet vo de Chinder iibrocht het. Das Usnützigsreschiim isch abgschafft worde und vo denn aa het mä dr Underricht and dr Wäishuusschuel mee und mee verbesseret. 1836 het s e letschti groosi Reform gee und 1887 isch d Schuel ufglööst worde und d Chinder häi in gwöönlige öffentlige Schuele afo leere. In dr Zit vo dr Helvetik und dr Mediazioon häi d Chinder immer besser gleert lääse und Analfabeete het s fast gar käini me gee, au wenn d Gröössi vo de Buebeklasse in dere Zit vo weniger as drissig uf mee as sächzig gwaggse isch und die vo de Mäitliklasse vo zwanzig uf vierzig. [4]

D Chinder häi ursprünglig nume Lääse, Schriibe und Katechismus gleert, vo 1776 aa au Rächne und die fortgschrittnige Buebe no Franzöösisch. 1821/22 häi die eltere Buebe au Underricht im Briefschriibe, in Geografii und in vaterländischer Gschicht becho, wääred mä woorschinlig aagnoo het, ass Mäitli emol eme Hushalt wurde vorstoo und si dorum besser für s Lääbe usgrüstet weere, wenn si e Hushaltigsbuech chönni füere. Noch dr Reform vo 1836 häi begabti Buebe au uf s Gymmeli chönne goo,[4] für Mäitli het s dennzumol z Baasel no kä Gümnasium ghaa.

Vo 1778 aa het d Wäisehuusinspekzioon zämme mit em Antistes d Leerer noch ere Brüefig sälber chönne weele. Mä het drbii nid nume s fachlige Wüsse vom Leerer undersuecht sondern au si sittligi Verfassig.[4]

Kwelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • D Website vom Bürgerlige Wäisehuus Basel
  • Konzept Pädagigisches Verbundnetz, Bürgerliches Waisenhaus, pdf Datei
  • Hans-Siegfried Fiedler, Heimerziehung im Fortschritt- Vom RJWG(Reichsjugendwohlfahrtsamt 1923) bis zur Gegenwart, GRIN Verlag 2009
  • Ludwig August Burckhardt: Der Kanton Basel: Historisch, geographisch, statistisch geschildert: Beschreibung seiner Lage, natürlichen Beschaffenheit, seiner Bewohner, politischen und kirchlichen Verhältnisse und Ortschaften; ein Hand- und Hausbuch für Kantonsbürger und Reisende. Basel-Stadttheil, 1. Band, Huber, 1841 , S.239

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Das Bürgerliche Waisenhaus (Memento vom 15. Augschte 2012 im Internet Archive) uf altbasel.ch
  2. 2,0 2,1 Fiedler 2009, S. 63
  3. 3,0 3,1 Heinrich Weiss: Versuch einer kleinen und schwachen Beschreibung der Kirchen und Klöster in der Stadt und Landschaft Basel: nebst derselben Lehrer und Vorsteher, druckt by Schneider 1834 , S. 15
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Esther Meier, Tim Baumgartner, Ronald Müller : Bürgerliche Waisenhausschule Basel , Universität Bern, Historisches Institut, Forschungsseminar 2012

Koordinate: 47° 33′ 29″ N, 7° 35′ 47″ O; CH1903: 611874 / 267494