Alsatia-Verlag

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Dr Alsatia-Verlag isch e große elsässische Verlag gsii; dr het e wichtigi Roll gspiilt im Widerstand gege dr Pariser Zentralismus noch em Erschte Wältkriäg un vu 1940 bis 1945 im geischtige Wiiderstand gege dr Nationalsozialismus. D Verlag isch anne 1897 grindet wore un het bis anne 2000 publiziärt. Dr Alsatia-Verlag het standardditschi, elsässischi un franzesischi Publikatione rüsbrocht. Zum Deil, bsunders noch 1945, isch er unter em Namme Édition Alsatia oder Éditions Alsatia ufdrätte.

Dr Verlag un si glei Imperium[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Hüüs z Colmer in dr Kopf-Stroß, wu s Alsatia-Gschäft drin gsii isch

In dr 30er Johr vum letschte Johrhundert het dr Alsatia-Verlag si greschti Üsdähnung erreicht. Dr het si Haüptsitz z Colmar in dr Bartholdi-Stroß gha; zum Verlag hän aü e Druckerei un e Buechbinderei ghert. In dr Kopfstroß (hit: Rue de Têtes) isch d Colmarer Verkaüfsstell gsii; aü in andere Ortschafte im Elsiss sin Verdrättunge un Iirichtunge gsii - so aü z Paris.

Zu dr Brunksticker üs em Alsatia-Verlag ghert "Das Elsass von 1870 - 1932", e viärbändigs Wärk mit ca. 2.000 Sitte ganz üs eigener Härstellung.

D Alsatia het bis zu 500 Arbeiter un Agstellti bschäftigt. Unter dr ditsche Bsetztung vum Elsass sin aü e Hüffe Verfolgti im Verlag unterkumme, wiä d Schuelschweschtere vu Rappschwiir un aü Ditschi wiä dr Rupert Gießler. Zum diä enorm Broduktion miigli mache, hän miäße illegali Mittel agwändet wäre; d Mitarbeiter vum Verlag sin e verschworini Gmeinschaft gsii.

D Pariser Verdrättung isch vu dr Alsatia unter dr Nazi-Herrschaft zum e autonome Verlag ufgwärtet wore; dodrmit het solle erreicht wäre, ass si ka franzesischi Publikatione rüsbringe, was elsässischi Verlag nit hän derfe.

Publikationsgschiicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D erschte zwee Titel vu dr Alsatia, wu im SWB-online-Katalog[1] nogwiise sin, sin vu dr Bibliothek datiärt (lueg Klammere) - dämno het dr Verlag oder e Vorläifer vun em scho anne 1822 publiziärt:

  • Jaques Köchlin: Komplott vom Juli 1822 [hischtorischi Darstellung vu dr Ereigniss, wu z Colmar un in dr Stedt un Gmeine drum rum am 2. un 3. Jülli 1822 bassiärt sin], Schlettstadt, Alsatia, [circa 1822], Umfang: 38 S.
  • Charles Wetterwald: Das Dominikanerkloster Catharina von Siena und Engelporten in Gebweiler - eine historische Skizze, Guebwiller, Ed. Alsatia, [circa 1865], Umfang: 32 S.

Dr Alsatia-Verlag het aü Zittige un Zitschrifte rüsbrocht, Biispiil:

  • Elsässer Kurier (Näbetitel: Le Courrier d'Alsace), Alsatia-Verlag, Colmar 1887 - 1940 (6 mol in dr Wuch, mit e Hüffe Biilage)
  • Die Heimat - Monatsschrift für christliche Kultur und Politik - revue régionale d'Alsace et de Lorraine, Soc. d'Ed. Alsatia, Schlettstadt 1921 - 1939
  • Neuer und verbesserter vollkommener Staats-Kalender genannt der Hinkende Bote (Spetere Titel: Der Kolmarer hinkende Bote), Alsatia Kolmar 1925 - 1942

Noch em Erschte Wältgriäg sin in dr Seriä "Theaterstücke für die Elsässische Vereinsbühne" mehreri Dutzed elässischi Dialäkt-Theaterstickli erschiine, zum Deil in mehrere Uflage, zum Biispiil:

  • Carles Weber: Wihnachtsstimme - Weihnachtsstück im Dialekt aus der Zeit der großen Revolution in 2 Akten, Edition "Alsatia" Colmar 1920, 35 S. [Folg 15]
  • August Dischler: Oh, die Dokter! oder Schwejerpapa wider Wille - Schwank in 2 Akten, Edition "Alsatia" Colmar 1926, 36 S. [Folg 55]

Näbe Theatersticker sin Biächer zu religieese, landschaftlige, kulturälle un regionale Theme erschiine. Dr Alsatia-Verlag het in dr 20er un 30er Johr e ganz wichtigi Roll fir d Elässer gspiilt, wu ihrini regionale Rächt gege dr franzesisch Zentralismus hän welle bhalte oder wiidergwinne. Des isch iber d Zittunge un Zitschrifte vum Verlag gloffe, aber aü dur Broschüre un Biächer, Biispiil:

  • Wilhelm Bruckner: Volkstum u. Sprachverhältnisse in Elsass-Lothringen - Gutachten, erst. gelegentlich der Prozesse gegen die Beamten, welche das Manifest des Heimatbundes unterzeichnet haben, Alsatia Colmar 1926
  • Der Komplott-Prozess von Colmar vom 1. - 24- Mai 1928. Gesammelte Verhandlungsberichte. Zweite und vermehrte Auflage. Colmar 1928
  • Joseph Rossé (Rüsgäber): Das Elsass von 1870 - 1932, Band I bis IV, Colmar 1936

Unter dr ditsche Bsetzig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Publikatione vu Nazi-Gegner I.

Dr Alsatia-Verlag isch vu 1940 bis 1945 dr einzig Verlag im Ditsche Rich un im Elsass gsii, wu no het kenne religieesi Schrifte rüsbringe. Des isch im Joseph Rossé z verdanke gsii; dä het wäge sinere Verfolgung unter dr franzesische Herrschaft bi dr Nazi as Märtyrer golte un zittewiis e Stei im Brätt gha biinene. Dr Rossé het d Nazi aber syschtematisch hinters Liächt gfiährt - ohni des wär des nit gange.

Vor allem isch viel meh broduziärt wore, as wiä ass gnämmigt gsii isch, oder s sin Verträg zruckdatiärt wore uf Zitte, wus no e Erläubnis gä het. D Verbreitung z. B. vu dr Sonnet-Sammlung "Jetzt ist des Heiligen Zeit" vum Reinhold Scheider isch unter dr Hand gloffe; mit eme Zetel, wu im Buech gläge isch, isch dr Iidruck erweckt wore, ass es des Wärk nimmi git. S isch behaüptet wore, s seige

Publikatione vu Nazi-Gegner II.
"alle Bestellungen bei Verlag und Buchhandel völlig zwecklos. Sie verursachen uns viele Arbeit und können auf keinen Fall erledigt werden. Sobald die wenigen noch vorgesehenen Exemplare vorliegen, erfolgt ihre Auslieferung im Zuteilungsverfahren. Alsatia Verlag AG."[2]

Zu d Autore, wu im Alsatia-Verlag hän kenne publiziäre, ghere unbstrittini Antifaschischte:

  • dr Reinhold Schneider - vu däm sin Sticker 22 Titel rüskumme, zwei drvu (in dr Pariser Verdrättung vum Verlag) uf franzesisch. E baar drvu hän Masseuflage erreicht, wiä Das Vaterunser (e halbi Million) un Der Kreuzweg - vu däne hets aü Üsgabe gha, wu mer "Fäldüsgabe" gnännt het - Biächli, wu mer fascht het kenne hinter ere Hand versteckle un wu an d Soldate an dr Front kumme sin.
  • dr Alfred Delp, wu zum Dot verurteilt un anne 1944 hiigrichtet wore isch.
  • dr Prof. Carl Muth, Redakeur vu dr verbottene „Hochland“
  • dr Katholisch Philosoph Th. Haecker, wu vu wäge Verstrickung mit em Widerstand vu dr Minchner Stüdänte (= Weiße Rose) vu dr Gestapo verfolgt wore isch

Unter dr ditsche Bsetzung vum Elsass 1940 - 1945 sin im Alsatia-Verlag noch dr Agabe vum Joseph Rossé allewäg aü 34.332 Biächer (des sin segs Titel gsii) rüskumme, wu dr ditsche Propaganda diänt hän. Diä seige notwändig gsii, ass d Alsatia het kenne ihrini andere 230 Publikatione mache: Biächer, wu zämme e Uflag vu 3.106.009 Exemplar gha hän un wu „grosso modo“ gege d Naziregiärung grichtet gsii sin.[3] Anderi Quälle rede vu numme zwoo Millione,[4] was aber fir diä Zit un des Thema alliwiil no e soimäßig hochi Zahl isch.

Dr Verlag het sälbverständlig aü miäße Hoor lo unter dr Nazi. Im Aügüscht 1940 het er miäße d Dageszittung Elsässer Kurier an dr nationalsozialischtisch Phönix-Verlag abgä, aü anderi Zitschrifte sin em iigstellt oder reglementiärt wore.

Zruck z Frankrich[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr alt Generaldiräkter vu dr Alsatia, dr Joseph Rossé, het d Befreiung vum Elsass dur d Alliierte im Untergrund un in Haft erläbt: dr het sich vor dr Gestapo verstecklet gha un het sich drno bi dr franzesische Beherde gmäldet un isch sofort as "Kolaborteur" feschtgnumme wore. 1951 isch er im Gfängnis gstorbe.

Dr Verlag, wun er vor em Zuegriff vu dr Nazi het kenne rette, het glii noch em Griäg kenne witterschaffe; in dr erschte Nochgriägsjoht hün franzesischi Titel stark vorgherrscht. Ab dr 50er Johr isch dr ditschsprochig Adeil an dr Publikatione ungfähr d Hefti gsii; ab dr 70 er Johr isch dr ditsch Adeil zämmegschrumpft; am endschte sin no Tourischtefiährer uf ditsch druckt wore. S het ganz sälte aü Dialäktliterür gha, wiä:

  • Nathan Katz: O loos da Rüef dur d'Gàrte - näii Sundgäu-Gedichter, Editions Alsatia, Colmar 1958, 231 Sitte
  • Henri Mertz: Kuddelmuddel üs' em Elsass (Lieder, Versle un Satire), Éditions Alsatia Colmar 1975, 61 Sitte

Jetz hets im Alsatia-Verlag aü Publikation gä, wu unter em Joseph Rossé nit dänkbar gsii wäre - so e Hagiographii uf dr Hansi, wu e erbitterete Gegner vum elsässische Partikularismus gsii isch:

  • Robert Perreau: Avec HANSI à travers l'Alsace. Colmar 1973; Reprint 1997

1977 un 78 sin diä letschte ditschsprochige Publikatione erschiine, nämlig:

  • Die Dominikanerkirche zu Colmar, Impr. Alsatia, Colmar 1978 Umfang: 15 S.
  • Pierre Schmitt: Das Unterlinden Museum zu Colmar - 2., verb. Aufl., Verl. Alsatia, Colmar 1977

Verleijmdungs-Klag[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Anne 1990 isch in dr Éditions Alsatia-Union s Buech

  • Bernard Fischbach: Les Loups noirs - Autonomisme & terrorisme en Alsace, Alsatia, Colmar 1990

erschiine (= "D Schwarze Welf - Autonomismus un Terrorismus im Elsass"). D Schwarze Welf sin e separatischtischi Gruppe, wu Sprängstoffaschleg gmacht het. In dr Werbekampagne, wu däm Buech vorüsgange isch, isch d René Schickele-Gesellschaft in d Nächi vum Terrorismus gstellt wore. Im e Faltblatt isch s Aüto abbildet gsii isch, wu dr Hans-Martin Schleyer 1977 im Elsass drin gfunde wore isch - dot; dr isch vu dr RAF ermordet wore. Zwische däm un eme andere Bild vu Terrorismus isch s Werbeplakat Lehre d'Kinder Elsässisch vu dr René-Schickele-Gsellschaft abbildet gsii. Im e grichtlige Schnällverfahre het d Schickili-Gsellschaft kenne erreiche, ass in jedem Buech e Stellungnahm vu dr Gsellschaft mueß mit üsgliiferet wäre, zuedäm het Éditions Alsatia-Union miäße 10.000 F an d Gsellschaft zahle.[5]

Anne 2000 isch d letscht Publikation vum Verlag Alsatia rüskumme, diä un d zweitletscht sin:

  • Bernard Le Marec: L' Alsace dans la guerre 1939 - 1945 - la tentative de réannexion, Alsatia Ed. [Colmar] 2000 (S Elsiss im Griäg 1939 - 1945: dr Versuch vu ere Wideragliiderung)
  • Jeannine Siat: Histoire du rattachement de l'Alsace a la France, Alsatia Editions Mulhouse 1998 (Gschicht vum Aschluss vum Elsiss an Frankrich)

Quälle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Joseph Rossé, Journal meines Exils, in Rot un Wiss in Furtsetzunge abdruckt vum Dez. 1993 (Nr. 195) bis März 1996 (Nr. 220)
  • Gabriel Andres: Joseph Rossé - itinéraire d'un Alsacien ou le droit à la différence. Jérôme Do Bentzinger 2003 (= Joseph Rossé - dr Läbenswäg vum e Elsässer oder s Rächt uf s Anderscht-Sii)
  1. erreichbar iber dr Karlsrueher virtuäll Katalog
  2. zit. in: Reinhold Schneider - Leben und Werk in Dokumenten. Hg. Franz Anselm Schmitt. Olten 1969, S. 145
  3. Joseph Rossé, im e Briäf an dr franzesisch Untersuechungsrichter vum 19. 10. 1945, zit. bim Gabriel Andres, S. 50
  4. Zeuge in dunkler Zeit. Joseph Rossé und der katholische Alsatia-Verlag 1940 - 1944. Von Rupert Gießler und Joseph Zemb. in: Christ in der Gegenwart, Nr. 43/1979 (28. 10. 1979); Jean-Jacques Ritter und Kucien Sittler: Ein Elsässer im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Joseph Rossé und der Alsatia-Verlag. in: Buchhandelsgeschichte, Herausgegeben von der Historischen Kommission des Börsenvereins, 1982/2, S. B62
  5. Land un Sproch Nr. 97-1990, S. 4