Dr alemannisch Satzboi

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

Dr alemannisch Satzboi het wenniger Ähnligkeit mit dr Syntax vu dr ditsche Schriftsproch, d Verwandschaft vum alemannische mit em hochditsche Satzboi zeigt sich meh im Verglich mit dr hochditsche Umgangssproch.

Näbeordnung anschtatt Unterordnung[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Wämmer im Alemannische Sätz anenander reiht, gits fascht alli Megligkeite, wus aü in dr ditsche Standardsproch un in dr hochditsche Umgangssproch git, si wäre aber sältener gnutzt.
Nit sälte wird im Alemannische näbegordnet anstatt untergordnet.

Bi dr negschte paar Biispiil wird Haüpt- un Näbesatz typografisch unterschiide:

  • Haüptsatz fätt druckt
    • Näbesatz (1. Grad) normal druckt
      • Näbesatz (2. Grad) schreg druckt

S folge züriditschi Biispiil fir Näbeordnung anschtatt Unterordnung:

  • Wenn du nicht mitgehst, gehe ich alleine. / Wottsch nüd mit? Dänn gaan i eläi.
  • Bevor ich ins Bett gehe, lese ich noch die Zeitung. / Zeerschte lis i na d Zytig, dänn gaan i is Bett.

Im Kaiserstiähler alemannische Biispiil, wu folgt, wird ebefalls näbegordnet anschtatt untergordnet.

  • Standardditsch:
    • Die Geisteswissenschaften sind sehr beliebt, während es in den Naturwissenschaften Nachwuchsprobleme gibt.
  • Alemannisch (Näbeordnung):
    • D Geischteswisseschafte sin zimli beliäbt. In dr Natürwisseschafte gits drgege Nochwugsbroblem.

Viilmol isch e Wort-fir-Wort-Ibersetzung vum e standardditsche Satzgfiäg nit guet meglig, wiä im Biispiil, wu folgt:

  • Standardditsch:
    • Nachdem die Fabrik, gegen deren Schließung gestreikt worden war, doch geschlossen wurde, lief einer der Arbeiter Amok.
  • Alemannisch:
    • Zerscht hän si drgege gstreikt, ass d Fabrik zuegmacht wird. Drno isch si doch gschlosse wore. No isch enne vu dr Arbeiter Amok gloffe.
  • Alemannisch:
    • Zerscht hän si drgege gstreikt, ass d Fabrik zuegmacht wird. Wu si si drno doch zuegmacht hän, isch enne vu dr Arbeiter Amok gloffe.

Dr Albert Weber schribt in sire Zürichdeutsche Grammatik (lueg unte bi Literatür):

Die Mundart geht in der Unterordnung weniger weit als die Schriftsprache. Sie geht nicht über die Bildung von Nebensätzen ersten und zweiten Grades hinaus: Da gseet me wider emaal, was passiert, wäme nüd uufpasset.

D Biispiil, wu folge, sin in zwo Variante agää: Züritüütsch / Kaiserstiähler Alemannisch (üsser wänns anderscht vermerkt isch). D züritütsche Biispiil sin in Dieth-Schrift.

Haüptsätz anenander reihe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Des ka bassiäre ohni Konjunktion:

  • De Vatter isch im Schopf usse, d Mueter isch i der Chamer obe. / Dr Vatter isch im Schopf usse, d Mueter isch in dr Kammere obe.

Mit dr Konjunktione un, aber, oder, drum/wäge däm:

  • S sind schöön Öpfel, aber si hebet nüüd. / S sin scheni Epfel, aber si hebe nit.
  • Schwig oder i gaane! / Bi still oder i gang!
  • Er isch nüd tumm, aber en Lotter; duurum gits nüüt rächts us em. / Dr isch nid dumm, aber e Lotterbue; wäge däm gits nyt rächts üs em.

D ditsch Konjunktion „sondern“ basst phonetisch (-ern) nit ins Alemannisch un isch üspringlig nit verwändet wore, mer het anstatt däm zwee Haüpsätz mit oder ohni Konjunktion gmacht.

  • Daas sin Tier un ekä Mäntsche. / Des sin Diärer un kenni Mänsche. (= Das sind keine Menschen, sondern Tiere.)

Biispiil fir d Ibersetzig vum e Satz üs em Vaterunser, vollständigi Text un Quälle lueg dert.

  • Ditschi Standardsproch: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
  • Züüritütsch: Und mach nöd, das mer a der zwiifeld, näi, bhüet is vor em Böse.
  • Bärndütsch: Stell is nid uf d Prob; aber bhüet is vor em Böse.
  • Baselbieterdütsch: Und lon is nit in d Versuechig yne grote, ehnder hilf is doch us allem Bösen uuse.
  • Oberrhiinalemannisch (Colmarer Gegend): Un fiehr uns nét én d'Versüechung, àwer erlees uns vom Beese.
  • Oberrhiinalemannisch (Kaiserstuehl): Wenn s Bes will locke, stand is bi. Vu allem, was ka ibel si, verschon is Dü in Ewigkeit. (Karl Kurrus)
  • Bodeseealemanisch (Konschtanz): Due uns au it in Vesuechig fihre, due uns vu allem Übel erlöse. (Rosemarie Banholzer)

Haüpt- un Näbesatz anenander reihe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Näbesätz wäre an Haüptsatz mit Konjunktione angschosse.

Eini vu dr meischt brüchte Konjunktione fir Näbesätz isch ass (dass):

  • Das hän i scho lang gwüsst, das mit dëm nüüt loos isch. / Des han i scho lang gwiss, ass mit däm nyt los isch.

Ass (dass) ka aü anderi Näbesatz-Konjunktione begleite:

  • S isch nüme guet vercheere mit em, sid das em de Bueb gstoorben isch. / S isch nimmi guet verkehre mit em, siter ass em dr Bue gstorbe isch.
  • Solang das mer na gnueg z ässe händ, wämer Gott tanke. / Solang ass mer no gnue z ässe hän, wämmer im Herrgott danke.

S standardditsch „damit“ wird mit ass (dass) üsgfiährt:

  • Red tüütli, das me di verstaat. / Schwätz dittlig, ass mer di verstoht.

S standarditsch „da“ het im Alemannische numme d Entsprächig will / wel:

  • Wir bleiben daheim, da das Wetter umschlägt. / Mer blybed dihäime, will s ander Wätter git. / Mer bliibe drheim, wel s Wätter umschlet.
  • Wurum bisch nüd cho? Will i nüd hä möge. / Wurum bisch nit kumme? Wel i nit ha welle.

S standardditsch zittlig „als“, „da“, „während“, „nachdem“ wird im Alemannische mit wo / wu üsgfiährt:

  • Als (nachdem) wir ausgeruht hatten, gingen wir weiter. / Wo mer uusgruebet ghaa händ, simer wyters ggange. / Wu mer üsgruehjt gha hän, simmer witerscht gange.
  • Jetzt, da ich alt bin, muss isch mehr arbeiten, als während ich jung war. / Iez, won i alt bi, mues i mee schaffe, weder won i jung gsy bi. / Jetz, wun i alt bi, mueß i meh schaffe, wiä wu ni jung gsii bi.

S standardditsch „je ... desto“ ka im Alemannische dur zwee glichi Partikel üsgfiährt wäre (das / ass ka, mueß aber nit stoh.):

  • Je mee (das) men a s ane redt, je weniger losed s. / Je meh (ass) mer ans ani schwätzt, je wenniger horchts zue.
  • Wie mee (das) me git, wie mee wänd s von äim. / Wiä meh (ass) mer git, wiä meh wänn si vu eim.

S standardditsch „falls“ heißt wänn imfall:

  • Wänn s imfaal chëëm cho räägne, (so) nimm dänn d Wösch aab! / Wänns imfall z rägne kunnt, hänksch d Wesch ab.

S Standardditsch „sofern“, „insofern“, „soweit“, „insoweit“, „wofern“ wird im Alemannische mit wänn üsgfiährt.

  • Daas cha me mache, wäme gnueg Gält hät. / Des ka mer mache, wämmer gnue Gäld het.

Des wäme / wämmer isch üs wänn me / wänn mer zämme zoge.

Lueg aü[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Literatür[ändere | Quälltäxt bearbeite]